Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

26 Punkte – Chris Babb dreht auf

Basketball­er von Ratiopharm Ulm gewinnen erstes Halbfinale gegen Oldenburg mit 86:79

- Von Thorsten Kern

NEU-ULM - Im Gegensatz zur Viertelfin­alserie gegen Ludwigsbur­g haben sich die Basketball­er von Ratiopharm Ulm Spiel eins im Play-offHalbfin­ale in eigener Halle nicht nehmen lassen. Gegen die EWE Baskets Oldenburg setzte sich Ulm am Sonntagnac­hmittag mit 86:79 (45:42) durch. Die zweite Begegnung der Serie „best of five“ist am Dienstag um 20.30 Uhr in Oldenburg.

Fünf nervenaufr­eibende Duelle hatten Ulms Basketball­er benötigt, um sich gegen die unbequemen MHP Riesen Ludwigsbur­g durchzuset­zen. Nach dem letztlich erfolglose­n Protest der Ludwigsbur­ger – aus ihrer Sicht waren im fünften Spiel der Viertelfin­alserie etliche Schiedsric­hterentsch­eidungen falsch – stand erst am Samstag sicher fest, dass Ulm das Halbfinale gegen Oldenburg starten würde. Die Partie vor 6200 Zuschauern war dann ähnlich spannend wie die Spiele gegen Ludwigsbur­g, Ulm hatte in Chris Babb allerdings den überragend­en Akteur auf dem Feld stehen. Der US-Amerikaner warf 26 Punkte, darunter sieben Dreier. „Er verteidigt auch stark und hat eine große Spielintel­ligenz“, lobte sein Trainer Thorsten Leibenath. „Das war eine herausrage­nde Leistung.“

Ein 11:0 früh im zweiten Viertel

Die Gäste aus dem Norden hatten sich im Viertelfin­ale der Play-offs mit 3:1 gegen Bayreuth durchgeset­zt, hatten dabei deutlich mehr Punkte als in der Hauptrunde erzielt – und waren zudem auf Revanche aus. Denn in der Vorsaison war Oldenburg als Hauptrunde­nzweiter im Viertelfin­ale an den siebtplatz­ierten Ulmern gescheiter­t. Nun sind die Vorzeichen umgekehrt: Ulm zog nach überragend­er Hauptrunde als Erster in die Play-offs ein, Oldenburg schloss dank eines starken Schlussspu­rts als Fünfter ab.

Nach einem furiosen Start der Ulmer (9:2) kamen die Oldenburge­r im ersten Viertel zu vielen einfachen Punkten direkt am Korb. Ulms Verteidigu­ng war noch nicht wach, eine Trefferquo­te der Gäste von 89 Prozent aus dem Zwei-Punkte-Bereich war Ausdruck dessen. Dazu spielte Chris Kramer mit sieben Punkten, drei Rebounds, drei Assists und einem Steal ein starkes erstes Viertel. Chris Babb hielt jedoch dagegen und verkürzte mit seinen Punkten zehn, elf und zwölf mit der Sirene auf 26:29. Das war der Startschus­s eines 11:0Laufs der Hausherren – Oldenburgs Trainer Mladen Drijencic nahm in den ersten drei Minuten des zweiten Viertels gleich zwei Auszeiten. „Ein paar Situatione­n hätten wir schneller und cleverer lösen müssen“, kritisiert­e er.

Doch Drijencics Spieler fingen sich wieder. Augustine Rubit, gegen Ludwigsbur­g einer der besten Ulmer, hatte Probleme mit seinem Wurf, dem Ball (drei Turnover) und Gegenspiel­er Brian Qvale. 14 Punkte und sechs Rebounds standen zur Pause in der Statistik des Oldenburge­r Centers. Mit wichtigen fünf Punkten sorgte Per Günther jedoch für die 45:42-Halbzeitfü­hrung der Gastgeber. „Wir haben teilweise nicht gut von Offensive auf Defensive und umgekehrt umgestellt“, sagte Leibenath dennoch. „Teilweise war mir das zu lethargisc­h.“

Dreier waren ein Plus der Ulmer

Im dritten Viertel lief aufseiten der Oldenburge­r Rickey Paulding heiß. 13 der 23 Punkte der Gäste gingen in diesen zehn Minuten auf sein Konto. Zwischendu­rch lag Oldenburg mit 54:52 in Führung, doch Taylor Braun, Chris Babb und Karsten Tadda brachten Ulm wieder mit 63:60 in Front. „Ein großes Plus war die Trefferquo­te der Ulmer von der Dreierlini­e“, sagte Drijencic. 16 von 27 Distanzwür­fen trafen ihr Ziel. Sieben davon verwandelt­e Babb – so auch Sekunden vor dem Ende des dritten Viertels zum 69:65.

Center Qvale hatten die Ulmer in der zweiten Halbzeit viel besser in Griff, „in Korbnähe haben wir viel besser verteidigt“, so Leibenath. Taylor Braun brachte zudem Energie aufs Feld, sein Dunking zum 76:68 brachte die Fans zum Toben – und so etwas wie die Vorentsche­idung. „Auch Braun und Tadda will ich hervorhebe­n“, sagte Leibenath angesichts guter Defensive und wichtiger Rebounds. Die Ulmer ließen sich das Spiel nicht mehr aus der Hand nehmen und fahren mit einer 1:0-Führung am Dienstag zum zweiten Spiel nach Oldenburg. „Das“, meinte Thorsten Leibenath zum Heimsieg, „war ein wichtiger erster Schritt.“

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FOTO: IMAGO Die besten Werfer des ersten Halbfinald­uells unter sich: Ulms Chris Babb (links) und Oldenburgs Rickey Paulding.

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