Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Bank wird im Energiesektor aktiv
Generalversammlung der Raiffeisenbank – Breitere Ausrichtung wegen niedriger Zinsen
BAD SAULGAU - Investitionen in Energieerzeugung und Immobilien hat die Raiffeisenbank Bad Saulgau in ihre Satzung als zusätzliche Geschäftsfelder aufgenommen. In der Generalversammlung im Stadtforum in Bad Saulgau folgten die Mitglieder der Bank dem Änderungsvorschlag von Vorstand und Aufsichtsrat. Damit will die Bank eine solide Ertragslage auch in langen Phasen mit niedrigen Zinsen sicherstellen.
Für den Aufsichtsratsvorsitzenden Manfred Landig stellte diese Versammlung im voll besetzten Stadtforum eine Premiere dar. In der Generalversammlung 2016 war er in dieses Amt gewählt worden. Das Totengedenken galt Karl Hagmann und 28 weiteren früheren Mitgliedern der Bank. Hagmann war viele Jahre Aufsichtsratsvorsitzender. Er verstarb im Januar 2017.
Die beiden Vorstände Thomas Dannegger und Thomas Luib berichteten über die gesamtwirtschaftlichen Entwicklungen und das konjunkturelle Umfeld in Deutschland, Europa und weltweit. Neben den Regulierungsmaßnahmen der EU treffe die anhaltende und in naher Zukunft bestehen bleibende Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank ganz besonders die Genossenschaftsbanken mit ihrem traditionellen Geschäftsmodell. „Im Kontext dieser Rahmenbedingungen können wir von einem sehr erfolgreichen Geschäftsjahr 2016 berichten“, so das zufriedene Statement der beiden Vorstände, die die wichtigsten Zahlen des Jahresabschlusses vorstellten. In der Tat setzte die Bank die solide Entwicklung der Vorjahre fort und erhöhte die Bilanzsumme um 11 Millionen Euro oder im Bankenvergleich überdurchschnittlichen 7,4 Prozent auf 160 Millionen Euro. Das Wachstum kam durch die wiederum deutlich gestiegenen Kundeneinlagen und den Zuwachs im Kreditgeschäft zustande. So sind das Kundenkreditvolumen um 6,3 Millionen auf 98,2 Millionen Euro und die Kundeneinlagen um 10,6 Millionen auf 128,3 Millionen Euro gestiegen und liegen damit deutlich über dem Wert der Marktvergleichsgruppe.
Schwierige Ertragslage
Wegen den ungünstigen Zinsbedingungen konnte der Zinsüberschuss mit der Entwicklung nicht mithalten. Das leichte Minus um 100 000 Euro konnte jedoch durch das gute Provisionsgeschäft ausgeglichen werden. So konnte trotz der schwierigen Marktsituation wieder ein Betriebsergebnis vor Bewertung in Höhe von 1,4 Millionen Euro erwirtschaftet werden, das auf dem Niveau des Vorjahres liegt. Ein wichtiger Indikator über die Entwicklung und Zukunftsfähigkeit einer Bank ist die Eigenkapitalausstattung, die dank der guten Geschäftsentwicklung der letzten Jahre seit 2010 verdoppelt werden konnte und die mit nunmehr 14,9 Millionen Euro auch den deutlich verschärften Anforderungen der Bankenaufsicht genügt. Die Versammlung stimmte dem Jahresabschluss und der Ausschüttung einer Dividende von 3,5 Prozent zu. Den Prüfungsbericht der genossenschaftlichen Pflichtprüfung mit der uneingeschränkten Bestätigung stellte der stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende Franz Schweizer vor. Bei den turnusmäßigen Wahlen wurden Josef Michelberger, Eberhard Reiner und Eugen Stork in ihren Ämtern als Aufsichtsräte bestätigt.
Um die Ertragssituation trotz Niedrigzinsphase zu sichern, folgte die Versammlung dem Antrag von Vorstand und Aufsichtsrat, die Möglichkeit der Investition in Energieerzeugung und Immobilien in die Satzung aufzunehmen und beschloss mehrheitlich diese Änderung.
Das gesellschaftliche Engagement der Bank ist ein fester Bestandteil der Unternehmensphilosophie. In diesem Jahr waren es die Musikvereine des Einzugsgebietes der Bank, die sich an diesem Abend über 6500 Euro aus dem GewinnsparZweckertrag freuen durften.