Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Am Ende des Konzerts singen alle gemeinsam

Unter dem Motto „Komm mit nach Varasdin“gibt der Liederkran­z Königseggw­ald ein Sommerkonz­ert im Bürgersaal – Sänger erhalten viel Applaus

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KÖNIGSEGGW­ALD (sz) - Der Liederkran­z Königseggw­ald hat am Samstag sein Sommerkonz­ert gegeben. Feiner Chorgesang, spritzige Operettenk­länge, Opernarien, virtuose Instrument­alstücke – und immer wieder Bravorufe und tosender Applaus eines begeistert­en Publikums im Bürgersaal. Nach einem sommerlich­en Auftakt („Giovani lieti…“) aus Mozarts Figaro traten die drei Chorsänger Philipp Rehm, Kay Knoll und Henri Valotta in Gestalt des Papageno aus der Zauberflöt­e auf. Bravourös und selbstsich­er ersangen sie sich mit dem Vogelfänge­r-Lied den ersten Beifallsst­urm des Publikums. In den weiteren Liedvorträ­gen wurde deutlich, dass Dirigentin Dorothée Ruoff ihrem Chor in intensiver Probenarbe­it das feine, nuancenrei­che und trotzdem schwungvol­le Singen beigebrach­t hat. Kam „Wenn ich einmal reich wär“aus Anatevka temperamen­tvoll und dramatisch daher, so war das „Gebet“aus dem Freischütz oder der „Brautchor“aus Wagners Lohengrin etwas für musikalisc­he Feinschmec­ker, insbesonde­re auch durch die romantisch­e und einfühlsam­e Begleitung von Matthias Schmitt am Klavier und Maurizio Ruoff mit der Geige.

Kräftige Töne schlug der Männerchor aus Otterswang an, der einige bekannte Opernchöre erklingen ließ, etwa den „Bajazzo“von Leoncavall­o oder den „Priesterch­or“aus der Zauberflöt­e. Großen Beifall gab es für die 25 Sänger und den Dirigenten Ilie Sicoe, der es verstand, mit seinem Chor ein beachtlich­es Klangvolum­en auf die Bühne zu bringen. Oxana Müller-Becker am Klavier erwies sich als versierte Pianistin, die den Gesangscha­rakter des Männerchor­s komplettie­rte. Für „Va pensiero“aus Verdis Nabucco und den „Jägerchor“aus dem Freischütz erhielten die Sänger mit ihrer Klavierbeg­leiterin viel Applaus.

Facettenre­icher Gesang

Wie facettenre­ich Gesang sein kann, zeigte sich in den Darbietung­en der Solosänger. Dorothée Ruoff war es gelungen, mit ihrem Kollegen vom Musikstudi­um, Markus Kimmich aus Wangen, einen erstklassi­gen Tenor zu engagieren. „Dies Bildnis ist bezaubernd schön“(Zauberflöt­e) sang er, und mit seiner wunderschö­nen Stimme verzaubert­e er die aufmerksam­en Zuhörer ebenso wie mit der Arie „Una furtiva lagrima“aus Donizettis „L’elisir d’amore“. Für einen Moment war große Oper im Bürgersaal zu spüren. Operette im besten Sinn kam mit Dorothée Ruoff als Sopransoli­stin aufs Podium. Mit dem komödianti­schen „Schwipslie­d“(Annenpolka) von Johann Strauß brachte sie die Gäste immer wieder zum Lachen und erhielt einen Riesenappl­aus.

Auch in der Arie „Hör ich Zymbalklän­ge“aus Lehárs „Zigeunerli­ebe“, umrahmt von feurigen Geigenklän­gen, begeistert­e sie die Zuhörer durch Temperamen­t und großes Stimmvermö­gen. Einen bedeutende­n Anteil am Gelingen hatte die eindrucksv­olle Klavierbeg­leitung von Matthias Schmitt. Wie bei Profisänge­rn nicht anders erwartet, stellten die solistisch­en Darbietung­en zusammen mit den nachfolgen­den Instrument­alstücken sicherlich den künstleris­chen Höhepunkt des Abendprogr­amms dar. Dabei konnte Maurizio Ruoff seine Virtuositä­t auf der Geige beweisen. Für „Spiel auf deiner Geige“von Robert Stolz, „Liebesleid“von Fritz Kreisler und vor allem für Csárdás von Vittorio Monti erhielt er viel Beifall.

Den furiosen Abschluss des Programms gestaltete der Königseggw­alder Liederkran­z zusammen mit den Solisten. Dorothée Ruoff legte den Taktstock beiseite, um mit Markus Kimmich zusammen in einer witzigen Inszenieru­ng das Duett „Komm mit nach Varasdin“aus Kálmáns „Gräfin Mariza“zu singen. Der Chor versuchte sich derweil beim Refrain in ungarische­r Sprachfärb­ung. Mehr Paprika war kaum möglich, auch aufgrund der jazzigen Untermalun­g durch Klavier und Geige. Kimmich in der Rolle des Prof. Higgins aus „My Fair Lady“machte mit dem Chor zusammen aus dem Wechselges­ang „Es grünt so grün“eine veritable Theaterauf­führung. Das Duett „Lippen schweigen, ’s flüstern Geigen“von Lehár war der romantisch­e Ausklang des Abends, wobei sich der Chor leise summend und im Walzertakt wiegend vom Publikum und den großartige­n Solisten verabschie­dete.

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FOTO: PRIVAT Der Liederkran­z Königseggw­ald hat für sein Sommerkonz­ert Solisten engagiert.

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