Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Anja Fischer gewinnt WM-Bronze
Target Sprint-Weltmeisterschaft in Suhl
Strahlende Bronzemdaillengewinner: Anja Fischer und Thomas Haslinger. SUHL - Großartige Zuschauerresonanz, überragende sportliche Leistungen und eine überwältigende Dominanz der deutschen Athleten, waren die Resultate der ersten Weltmeisterschaft im Target Sprint. Der Austragungsort auf dem Platz der Deutschen Einheit in der Innenstadt von Suhl hätte nicht besser ausgewählt werden können. Die noch relativ neue Sportart, die Mittelstreckenlauf (dreimal 400 Meter) und Luftgewehrschießen kombiniert, hat in Suhl eindrucksvoll gezeigt, dass sie eine große Zukunft haben kann. Die Regeln orientieren sich am Biathlon. Dass mit Anja Fischer von der Schützengilde Ennetach eine Athletin aus der Region zu den Medaillengewinnern gehört, könnte für die Schützenvereine im Umland eine Chance sein, mit dieser neuen Disziplin gegen die Nachwuchsprobleme anzukämpfen.
Anja Fischer aus Mengen, die für die SGi Ennetach startet, hat sich seit November mit einem sehr umfangreichen Trainingsprogramm zunächst auf die Qualifikationsläufe auf Bundesebene vorbereitet. Dieses Jahr erstmals in der Damenklasse am Start, konnte sie sich durch gute Wettkämpfe in Starzach, Köln und Hannover eines der sechs Tickets bei den Damen für die WM sichern.
Bei der Weltmeisterschaft wurden dann in Vorläufen die zwölf schnellsten Athleten ermittelt, die sich dann für das Finale qualifizierten. Beim Damen-Sprint erzielte Anja Fischer die neuntbeste Zeit und sicherte sich somit einen Platz im Finale. Im Finale zeigte sich dann die Übermacht der deutschen Damen. Durch Anita Flack (München), Jana Landwehr (Dortmund) und Kerstin Schmid (Sigritz) blieben alle Medaillen in Deutschland. Um Platz vier gab es einen dramatischen Vierkampf. Durch gute Schießergebnisse fand sich Anja Fischer mitten in diesem Vierkampf. Am Schluss musste sie sich knapp den erfahreneren Athleten Francesca Macali (Italien), Pavla Schorna (Tschechien) und Judith Wagner (D/Starzach) geschlagen geben, erreichte aber einen ausgezeichneten 7. Platz. Durch diese gute Platzierung, wurde Anja Fischer zusammen mit Thomas Haslinger (Deggendorf) für das Mixed-Team Deutschland II nominiert.
Die Mischung macht’s
Beim Mixed-Team Rennen absolviert die Frau zunächst eine Laufrunde, bevor sie nach einer Schießeinlage an den Mann übergibt. Der Mann spult dann das gleiche Programm ab, übergibt wieder an die Frau, die erneut läuft und schießt, bevor der Mann nach der letzten Übergabe eine Runde zurücklegt, schießt und sich dann auf die Schlussrunde begibt. Alle zwölf Mannschaften legten vom Start weg ein höllisches Tempo vor, Tschechien mit Pavla Schorna, Deutschland 1 mit Judith Wagner und Deutschland 2 mit Anja Fischer erarbeiteten sich bis zum ersten Schießen einen kleinen Vorsprung. Anja benötigte nur einen Nachlader und konnte ihren Partner, Thomas Haslinger, nur wenige Schritte hinter der tschechischen Mannschaft auf die Strecke schicken. Auf der Strecke änderte sich wenig, Thomas Haslinger erledigte seine Aufgabe auch nur mit einem Nachlader, berührte aber beim Verlassen des Schießstandes seinen Gewehrständer, sodass sein Gewehr zu Boden fiel. Dies sollte sich im weiteren Verlauf des Rennens als großes Handicap erweisen. Anja Fischer ging mutig auf die letzte Runde und konnte nach einem fehlerlosen Schießen ihren Partner zusammen mit dem Tschechen Tomas Bystricky auf die Strecke schicken. Deutschland 1 lag zu diesem Zeitpunkt mit zwölf Sekunden Rückstand auf Rang drei. Gemeinsam kamen die beiden Führenden zum letzten Schießen. Schnell herrschte im deutschen Lager große Ratlosigkeit, denn Thomas Haslinger begann mit fünf Fehlschüssen. Wie sich später herausstellte, hatte sich beim Sturz des Gewehres die Visierung verstellt. Nur ein erfahrener Schütze wie Thomas Haslinger konnte darauf reagieren und schaffte es letzten Endes mit zwölf Schüssen alle Klappen abräumen. Zwischenzeitlich waren die Tschechen längst unterwegs zu Gold und auch Deutschland 1 konnte problemlos auf den Silberplatz laufen. Der bis zu diesem Zeitpunkt herausgelaufene Vorsprung von Anja Fischer und Thomas Haslinger war aber groß genug, um sich Platz drei zu sichern. Sofort nach dem Zieleinlauf waren die ganzen Probleme vergessen und die Freude über die gewonnene Bronzemedaille bei einer Weltmeisterschaft war riesengroß.
Zeit zur Regeneration bleibt nicht, denn bereits nächstes Wochenende stehen am Samstag die Landesmeisterschaften im Sommerbiathlon mit dem Kleinkaliber in Ulm auf dem Programm und am Sonntag reisen sieben Sommerbiathleten aus Ennetach nach Weiden zur Landesmeisterschaft im Sommerbiathlon mit dem Luftgewehr und zur Landesmeisterschaft im Target Sprint.