Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Amtsgericht ist gewappnet für die Zukunft
Feierliche Übergabe nach Sanierung des denkmalgeschützten Gebäudes – Land investiert 1,9 Millionen Euro
BAD SAULGAU - Von der Schützenstraße in die Kaiserstraße und wieder zurück: Innerhalb eines Jahres ist das Amtsgericht Bad Saulgau saniert und modernisiert worden. Gestern wurde das Gebäude vor zahlreichen Gästen im Sitzungssaal feierlich übergeben.
Sie waren gut gelaunt und sind mehr als zufrieden mit dem Ergebnis der Sanierung – die vier Redner bei der feierlichen Übergabe im Sitzungssaal eins des Amtsgerichts aus dem Jahr 1875, das nicht mehr den heutigen Anforderungen des Brandschutzes und des Wärmeschutzes und der damit verbundenen Energieeffizienz sowie den Sicherheitsvorkehrungen entsprach. Hinzu kam, dass das Notariat an der Kasernenstraße aufgelöst und Platz für das Nachlass- und Betreuungsgericht benötigt wurde.
Zwei gute Gründe also für das Amt für Vermögen und Bau BadenWürttemberg, grünes Licht für die 1,9 Millionen Euro teure Sanierung des denkmalgeschützten Gebäudes zu geben. „Das marode Dienstgebäude wurde energetisch und brandschutztechnisch ertüchtigt, sicherheitstechnisch optimiert und barrierefrei gestaltet“, sagte Hermann Zettler, Leitender Baudirektor des Amtes für Vermögen und Bau BadenWürttemberg, über ein wahres Kleinod in Bad Saulgau. „Es erstrahlt in neuem Glanz“, ergänzte Zettler, der Klaus-Peter Zell, Direktor des Amtsgerichts Bad Saulgau, symbolisch den Schlüssel überreichte – als Hefegebäck für Zell und seine Mitarbeiter, die während der Umbauzeit provisorisch in den ehemaligen Räumen des Vermessungsamts an der Kaiserstraße untergebracht waren. „Sie haben die beiden Umzüge ohne Murren mitgemacht“, sagte KlausPeter Zell. Vor sechs Wochen bezog das Team die neuen Räume an der Schützenstraße.
Wertschätzung für Mitarbeiter
Zell bedankte sich in seiner Rede für die gute Zusammenarbeit mit dem Amt für Vermögen und Bau sowie dem Architekten Thomas Hirthe aus Friedrichshafen. „Die Sanierung bedeutet auch eine Wertschätzung für die Mitarbeiter“, sagte Zell, der sich noch daran erinnerte, wie im Jahr 2011 zum ersten Mal die Grundsanierung thematisiert wurde. „2014 nahm die Sanierung dann endgültig Fahrt auf“, so Zell, der gestern noch ein weiteres Geschenk erhielt – eine Wasserwaage von Richard Striegel, Erster Beigeordneter der Stadt Bad Saulgau – als Augenmaß und Ausgewogenheit vor Gericht. „Das sanierte Gebäude passt architektonisch zum Wandel der Zeit“, ergänzte Striegel und wollte sich eine Bemerkung nicht ersparen. „Wir hätten uns natürlich auch das neue Polizeipräsidium in Bad Saulgau gewünscht.“
Kabel bis Riedlingen
Der Architekt Thomas Hirthe veranschaulichte den Gästen die geleistete Arbeit anhand von Zahlenbeispielen: die Anzahl der verlegten Kabel hätte von Bad Saulgau bis nach Riedlingen gereicht, die benötigte Farbe hätte ausgereicht für Fahrbahnmarkierungen – ebenfalls von Bad Saulgau nach Riedlingen. Er betonte aber auch, dass alle Arbeiten abgestimmt waren mit dem Denkmalamt. Denn, so sagte bereits zuvor Hermann Zettler, Ziel sei es gewesen, den markanten Habitus des Hauses trotz der nutzungsbedingten und technischen Anforderungen zu erhalten.
Die beiden Gerichtssäle befinden sich im Erdgeschoss des Gebäudes, Dachgeschoss wurden Büroräume eingerichtet, der öffentliche und nichtöffentliche Teil getrennt. Die beiden Etagen sind zudem über einen Aufzug zu erreichen. Insgesamt beträgt die Nutzungsfläche etwas mehr als 1000 Quadratmeter. Gestern wurden die neuen Räume nach dem offiziellen Teil, den das Saxofontrio der städtischen Musikschule beendete, von den Besuchern rege besucht und genutzt.