Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Mit 90 Jahren vital und humorvoll
Albert Sigg feiert runden Geburtstag – Ehrenamtlich in der Kirchengemeinde tätig
BAD SAULGAU - Einen äußerst vitalen und humorvollen Neunziger haben Angehörige, Freunde und Bekannte erlebt, die am Freitag Albert Sigg zu seinem 90. Geburtstag gratulierten. Bürgermeisterin Doris Schröter brachte Sigg ein Geschenk mit und erfuhr so einiges über die Stadtentwicklung.
Am 28. Juli 1927 als Jüngster von acht Geschwistern auf einem Bauernhof in Kleintissen geboren, erlernte Albert Sigg nach dem Besuch der katholischen Volksschule Großtissen bei der damaligen Saulgauer Landmaschinenfabrik Bautz den Beruf eines Maschinenschlossers. Als 17-Jähriger erlebte er die Sinnlosigkeit des Kriegs beim Schützengrabenbau im Elsass. Albert Sigg, der bei Kriegsende in Kärnten noch von einem Granatsplitter verwundet wurde, blieb von der Kriegsgefangenschaft verschont, weil er wegen seines jugendlichen Alters noch von der Genfer Konvention geschützt war. Nach dem Krieg fand er wieder Arbeit bei der Firma Bautz, wo er mit 23 Jahren der jüngste Meister war. 1980 wechselte er zum Wohnmobil- und Wohnwagenhersteller Hymer, wo er bis zu seinem Ruhestand als Betriebsleiter tätig war. Zusammen mit seiner großen Liebe Zenta Knöpfler aus Moosheim bauten sie in der Gesellenstraße in Bad Saulgau ihr Zuhause, bevor sie 1956 in der Antoniuskirche den Bund fürs Leben schlossen.
„Als wir den Bauplatz in der Gesellenstraße kauften, war dort noch alles Wiese“, sagt Sigg. Zwei Jungen und zwei Mädchen haben die beiden großgezogen, die zum Ehrentag des Vaters und Opas aus Karlsruhe, München, Paderborn und Reutlingen zusammen mit den vier Enkeln nach Bad Saulgau kamen, um gemeinsam zu feiern.
Frau unterstützt ihn
Neben Familie und Beruf galt sein Engagement, sehr von seiner Frau unterstützt, dem Ehrenamt in der Kirchengemeinde als Kirchengemeinderat und im Dekanatsrat, der katholischen Arbeitnehmerbewegung (KAB) und vor allem der Missionsunterstützung.
Der Bezug zur Mission stellte die Schwester von Albert Sigg her. Sie war bei den Benediktinerinnen eingetreten und arbeitete in der Mission in Tansania. Viele Altkleider-, Glasund Papiersammlungen haben sie zusammen mit anderen Helfern organisiert und an vielen Kirbe- und Nikolausmärkten Dritte-Welt-Waren und Selbstgestricktes verkauft, um die Missionsarbeit zu unterstützen.
Obendrein spendeten Albert und Zenta Sigg bis letztes Jahr zu jeder Weihnachtszeit 150 selbst gebackene Früchtebrote an obdachlose Menschen in Stuttgart, München und Karlsruhe. 2011 erhielt Albert Sigg für sein Engagement von Bischof Gebhard Fürst die Martinusmedaille der Diözese Rottenburg-Stuttgart. Als Mitglied im Führungsteam des KAB engagiert er sich aktuell beim Bau einer Solaranlage in der tansanischen Missionsstation Ndanda.