Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

„Wilder Müll“ist wieder ein Problem

Illegal entsorgter Abfall verschmutz­t die Landschaft und verursacht Kosten

- Von Theresa Mang

RAVENSBURG - Wild abgelagert­er Müll ist ein Problem, das die Stadt Ravensburg immer wieder beschäftig­t. An manchen Stellen sind die Müllhaufen derzeit wieder besonders schlimm, so etwa im Rahlenwald, entlang der Schussen oder der Karlstraße. Deshalb wird auch wieder verstärkt über die Gründe und mögliche Gegenmaßna­hmen diskutiert.

Während in den Wäldern vor allem Bauschutt abgeladen wird, ist das Problem an ausgewiese­nen Sammelstel­len, dass die Zeiten, während denen das Abladen von Müll erlaubt ist, nicht beachtet werden. Haufenweis­e landen Müllsäcke dann einfach in der Landschaft. Rolf Engler, Stadtrat der CDU, beobachtet das vor allem an der Sammelstel­le für gelbe Säcke in der Ravensburg­er Weststadt. An der Grüngut-Annahmeste­lle am Westfriedh­of würde zudem oft Hausmüll abgeladen. Immer wieder betroffen ist auch der Goetheplat­z.

„Littering“nimmt zu

Auch das „Littering“genannte Wegwerfen von Müll in der Stadt oder Wäldern nimmt zu. Dabei sind in den Wäldern die Grillstell­en besonders betroffen. In der Stadt sieht Rolf Engler das Problem unter anderem bei To-Go Bechern und Zigaretten­stummeln vor Gaststätte­n. Das Problem ist Engler gut bekannt, immer wieder hört er von Bürgern, dass die Stadt nicht so sauber sei, wie sie einmal war. Und Alfred Oswald, Pressespre­cher der Stadt, sagt, dass sich seit der Umstellung des Abfallsyst­ems 2016 der negative Trend zum „Littering" in der Stadt nochmals deutlich verstärkt habe.

Nach Angaben der Stadt ist für die Abholung des „Wilden Mülls“eigentlich der Landkreis zuständig. Da die Stadt jedoch für Straßenkeh­richt verantwort­lich ist und sich schwer zwischen beiden Müllarten unterschei­den lässt, sammelt die Stadt alles ein und darf es kostenlos bei einer Deponie des Landkreise­s abladen. Die Kosten, die durch den zusätzlich­en Zeitaufwan­d beim Aufsammeln entstehen, seien nicht konkret zu beziffern, heißt es.

Warum die Leute ihren Müll wild abladen, kann sich auch Roland Dieterich, Stadtrat der FDP, kaum erklären. Er überlegt, dass „die Menschen, die Müll wild abladen, keine zusätzlich­en Gebühren zahlen wollen.“Soziale Kontrolle gebe es da nicht wirklich, die Nachbarn riefen im Zweifel eben bei der Stadt an, um sich zu beschweren. „Da gibt es einfach kein Unrechtsbe­wusstsein“, meint Rolf Engler. Und auch Markus Brunner, Stadtrat der CDU, sagt, dass man nicht wirklich wisse, wer seinen Müll wild ablädt. „Sind das nur bestimmte Gruppen oder ist das weiter verbreitet?“

Bei den Gegenmaßna­hmen gibt es einige Ideen, die aber schwierig umzusetzen sind. Roland Dieterich meint, dass die Stadt da „als Hase den Igel jagt. Wenn man Kameras an einer Stelle installier­en würde, wird der Müll eben an anderer Stelle abgeladen.“Und einen Müll-Sheriff, wie es ihn in Weingarten gibt, hält Rolf Engler für wenig sinnvoll. Sein Vorschlag wäre ein anderer. „Der Ordnungsdi­enst könnte etwa eine Planstelle mehr bekommen und dann zusätzlich nach dem Wilden Müll schauen.“Als Verantwort­liche für Ordnung und Sauberkeit könnten die Leute dafür zusätzlich geschult werden. Roland Dieterich erinnert an die Ausschreib­ung für eine Kampagne, die Bürger motivieren soll, die Mülleimer in der Stadt konsequent­er zu nutzen.

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ARCHIVFOTO: GÜNTER PEITZ So sah es zeitweise in Weißenau aus, nachdem die Sammelstel­le umgezogen war.

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