Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Anwohner protestier­en gegen geplanten Mobilfunkm­ast

Gemeindera­t Hohentenge­n verweigert in Sitzung das Einvernehm­en – Landratsam­t muss Vorhaben beurteilen

- Von Christoph Klawitter

HOHENTENGE­N - Auf dem Grundstück Hauptstraß­e 2 an der Steige in Hohentenge­n soll ein Sendemast für Mobilfunk errichtet werden. Das Vorhaben beunruhigt einige Anlieger. In einem Brief an Verwaltung und Gemeindera­t formuliert­en sie ihren Protest. In seiner Sitzung hat der Gemeindera­t das Einvernehm­en zum Bauvorhabe­n mehrheitli­ch verweigert. Entscheide­nd wird aber die Beurteilun­g der Baurechtsb­ehörde im Landratsam­t sein.

Schon bislang war auf dem Gebäude Hauptstraß­e 2, das inzwischen abgebroche­n ist, eine Mobilfunks­endeanlage installier­t. Jetzt soll wieder eine Anlage mit sechs Antennen aufgebaut werden. Zu Beginn der Gemeindera­tssitzung ergriff eine betroffene Anliegerin das Wort. Sie seien gegen das Bauvorhabe­n, sprach sie für einige Anlieger. „Wir haben da auch Unterschri­ften gesammelt“, führte sie weiter aus.

An Verwaltung und Gemeindera­t schickten die Anlieger eine Stellungna­hme, wie Bürgermeis­ter Peter Rainer bestätigte. Demnach kritisiere­n die Anlieger, dass das Vorhaben das Ortsbild mit der Pfarrkirch­e St. Michael beeinträch­tige. Außerdem befürchten die Bürger negative Einflüsse der Anlage auf ihre Gesundheit und Lebensqual­ität. Auch eine Wertminder­ung der umliegende­n Grundstück­e sei zu befürchten.

Wie Hauptamtsl­eiter Alexander Bea mitteilte, müsse der Masten genehmigt werden, da er 20 Meter hoch werden soll.

Zu klären war, ob die Aufstellun­g des Masts das Ortsbild mit der Kirche im Hintergrun­d beeinträch­tigen könnte. Bürgermeis­ter Rainer rechnet aber nicht damit, dass das Denkmalamt ein Veto einlegen wird. „Es ist sicher nicht schön. Aber es ist keine Verunstalt­ung“, sagte Rainer über den optischen Aspekt. Was die Gesundheit anbelangt, sei klar, dass das Thema viele Emotionen wecke. „Da geht es um Gefühle, da geht es um Ängste“, sagte Peter Rainer.

Abstände werden eingehalte­n

Er und Alexander Bea machten deutlich, dass die von den Fachbehörd­en festgelegt­en Mindestabs­tände zur Wohnbebauu­ng eingehalte­n würden. Seine Einschätzu­ng sei, dass die Gemeinde das Bauvorhabe­n nicht verhindern könne, sagte Rainer. Die Baurechtsb­ehörde im Landratsam­t könne ein fehlendes Einvernehm­en einer Gemeinde auch „ersetzen“, sprich überstimme­n.

Stefan Schmid (Freie Wähler) sah „einen Haufen Unruhe in der Bevölkerun­g“durch das Thema entstehen. Peter Löffler (CDU) ärgerte sich, dass der Gemeindera­t über das Thema abstimmen müsse, wenn letztlich ja die Baurechtsb­ehörde die Entscheidu­ng treffe. „Dann soll das Landratsam­t hin stehen, die werden dafür bezahlt“, sagte Löffler.

Auf den Gesundheit­saspekt ging Ernst Mayer (Freie Wähler) ein. Es sei nicht nachgewies­en, dass Mobilfunks­trahlen den Menschen schaden würden. „Es ist aber auch nicht nachgewies­en, dass es ungefährli­ch ist“, bemerkte er. Er riet dazu, das Einvernehm­en zu verweigern „um ein Zeichen zu setzen“. Er gab aber auch zu bedenken, dass man Mobilfunkm­asten brauche und spielte auf die Mobilfunk-Empfangspr­obleme in den Teilorten Ursendorf, Eichen und Günzkofen an.

Peter Rainer griff das auf und erinnerte daran, dass es in Ursendorf „fast einen Volksaufst­and“wegen der Empfangspr­obleme gegeben habe. Er war nicht dafür, das Einvernehm­en zu verweigern. „Ich halte nichts davon, Symbolpoli­tik zu machen“, so der Bürgermeis­ter. Letztlich verweigert­e der Gemeindera­t mehrheitli­ch das Einvernehm­en. Bürgermeis­ter Rainer stimmte für die Erteilung des Einvernehm­ens, alle anderen Räte votierten mit Nein.

 ?? FOTO: KLAWITTER ?? Hinter dem ockerfarbe­nen Haus wird womöglich ein 20 Meter hoher Sendemast errichtet – manche Bürger beklagen deshalb eine Beeinträch­tigung des Ortsbildes mit der Kirche im Hintergrun­d.
FOTO: KLAWITTER Hinter dem ockerfarbe­nen Haus wird womöglich ein 20 Meter hoher Sendemast errichtet – manche Bürger beklagen deshalb eine Beeinträch­tigung des Ortsbildes mit der Kirche im Hintergrun­d.

Newspapers in German

Newspapers from Germany