Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Mission Impossible
Der Fisch stinke vom Kopfe her, erregte sich der neue Kommunikationsdirektor des Weißen Hauses, Anthony Scaramucci, vergangene Woche. Er sprach über den bisherigen Stabschef Reince Priebus. Einen Tag später war Priebus raus, von Donald Trump gefeuert. Zumindest was den Personalverbrauch angeht, dürfte der 45. Präsident der USA damit in seinem ersten halben Jahr Rekorde gesetzt haben. Er hat nicht nur seinen Stabschef, sondern unter anderem auch den Nationalen Sicherheitsberater, den FBI-Direktor und seinen Pressesprecher ausgetauscht. Als nächstes dürfte es Justizminister Jeff Sessions erwischen.
Anscheinend realisiert selbst der Egomane Trump, der sich für den größten Präsidenten aller Zeiten hält, dass es nicht rund läuft. Seine bisherige Amtszeit ist ein Desaster, und zwar nicht nur aus der Sicht derer, die ihn ohnehin für eine Fehlbesetzung halten. In der eigenen Partei hat er sich eine Klatsche bei der Gesundheitsreform abgeholt, seine Umfragewerte sind am Boden, und das Weiße Haus präsentiert sich als ein Schlachtfeld rivalisierender Banden.
Nun also soll ein Vier-Sterne-General für Zucht und Ordnung im Hause Trump sorgen. Auf den ersten Blick scheint John Kelly dafür qualifiziert. Er hat sich in mehr als 40 Jahren beim Militär einen Ruf als disziplinierter und disziplinierender Befehlshaber erworben. Aber der ExSoldat hat sich bisher eben auch in Strukturen bewegt, in der die Befehlskette stimmte. Das Chaos im Weißen Haus ist dagegen die direkte Folge der Persönlichkeit und des Stils dieses Präsidenten. Trumps Aufmerksamkeitsspanne ist kurz, seine Positionen erratisch, seine Loyalität einseitig. Die Fehden seines Personals hält er für gesunden Wettbewerb, jegliche Bereitschaft des ExUnternehmers, Fehler bei sich selbst zu suchen, ist nicht vorhanden.
Kelly hat für den Neustart nur so viel Raum wie ihm der Präsident lässt. Nichts aber deutet darauf hin, dass Trump sich ändern will oder wird. Oder anders formuliert: Der Fisch stinkt vom Kopfe her.