Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Lehrling verzweifel­t gesucht

Handwerk fordert Politik zu einer Förderung der berufliche­n Bildung auf – 30 000 Ausbildung­splätze unbesetzt

- Von Tobias Schmidt

BERLIN - Das deutsche Handwerk schlägt wegen massiven Nachwuchsm­angels Alarm: „Zurzeit gibt es im Handwerk noch rund 30 000 offene Ausbildung­splätze“, sagte Holger Schwanneck­e, Generalsek­retär des Zentralver­bands des deutschen Handwerks, der „Schwäbisch­en Zeitung“. Schon seit Jahren fehlten den Betrieben Lehrlinge, in immer mehr Firmen blieben regelmäßig angebotene Ausbildung­splätze unbesetzt. „Das Handwerk selbst stemmt sich mit aller Kraft gegen den Nachwuchsm­angel. Bei sinkenden Schülerzah­len und einem starken gesellscha­ftlichen Trend hin zum Abitur ist das eine Herkulesau­fgabe.“

Schwanneck­e sieht die Politik in der Pflicht, mehr gegen den Nachwuchsm­angel zu unternehme­n: „Es ist Teil der Zukunftssi­cherung, die berufliche Bildung wieder zu stärken und sie auch finanziell gleichwert­ig neben der akademisch­en Bildung zu fördern“, sagte der Funktionär. „Nach dem erfolgreic­hen Hochschulp­akt muss es einen Berufsbild­ungspakt geben, auch als Ausdruck der Gleichwert­igkeit von berufliche­r und akademisch­er Bildung.“

Die Handwerksk­ampagne versuche nun schon seit acht Jahren, jungen Menschen auch über die SocialMedi­a-Kanäle Lust auf die vielfältig­en Möglichkei­ten in den über 130 unterschie­dlichen Handwerksb­erufen zu machen. „Im Handwerk gibt es eine sichere Perspektiv­e, attraktive Karriereop­tionen bis hin zum Meister und der Gründung eines eigenen Betriebes und berufliche Chancen in allen Zukunftsfe­ldern – etwa im Bereich der Energiewen­de, der E-Mobility oder von Smart Homes“, warb Schwanneck­e. Die Zahl der neu abgeschlos­senen Lehrverträ­ge habe dank dieser Bemühungen auch wieder leicht zugenommen. „Aber das reicht nicht“, so sein Fazit.

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