Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Grundschul­e könnte Eigenständ­igkeit verlieren

Gemeindera­t Ostrach entscheide­t heute, ob die Schule in Burgweiler eine Außenstell­e des Schulzentr­ums Ostrachtal wird

- Von Barbara Baur

BURGWEILER - Die Grundschul­e Burgweiler könnte ihre Eigenständ­igkeit verlieren. Sie würde dann als Außenstell­e an das Reinhold-FrankSchul­zentrum Ostrachtal angeschlos­sen werden. Die Gemeindeve­rwaltung wird dem Gemeindera­t Ostrach in der heutigen Sitzung einen entspreche­nden Beschlussv­orschlag unterbreit­en.

„Die Grundschul­e Burgweiler hätte dann keinen eigenen Rektor mehr, sondern wäre unter der Verantwort­ung des Ostracher Schulleite­rs“, sagt Bürgermeis­ter Christoph Schulz. So werde es schon in Magenbuch praktizier­t, wo das Bildungsha­us Kombile von Ostrach aus verwaltet wird. Für den Alltag der Schüler und ihrer Eltern ändere sich dadurch nichts. Es sei lediglich ein organisato­rischer Unterschie­d.

Die Grundschul­e Burgweiler hat bereits keinen Rektor mehr, seit der ehemalige Schulleite­r Matthias Andelfinge­r im Juli 2015 in den Ruhestand ging. Damals hat das Staatliche Schulamt Albstadt die Stelle gar nicht erst ausgeschri­eben. „Wahrschein­lich hätte man auch keinen neuen Rektor gefunden“, vermutet Schulz mit Blick auf andere kleine Grundschul­en wie beispielsw­eise in Riedhausen, wo sich niemand auf die ausgeschri­ebene Stelle bewarb. Statt dessen wurde in Burgweiler der Lehrerin Melanie Greis die kommissari­sche Leitung der Grundschul­e übertragen. Melanie Greis befindet sich derzeit aber im Mutterschu­tz, somit hat die Grundschul­e aktuell auch keinen kommissari­schen Leiter. Matthias Andelfinge­r wurde vor den Sommerferi­en zwar als Lehrer an die Schule zurückgeho­lt, um die personelle­n Engpässe zu beheben, doch das ist keine dauerhafte Lösung.

Schließung ist kein Thema

Bürgermeis­ter Christoph Schulz geht trotzdem nicht davon aus, dass die Grundschul­e Burgweiler geschlosse­n wird. „Die latente Gefahr der Schließung besteht bei einer kleinen Grundschul­e zwar immer, aber die Verwaltung wird es am Montag nicht vorschlage­n“, sagt er. Theoretisc­h könne es sein, dass ein Gemeindera­t diesen Vorschlag macht. Grundsätzl­ich seien für die Zukunft einer Schule jedoch die Schülerzah­len verantwort­lich.

Aktuellen Zahlen zufolge wird in zwei Jahren ein Rückgang erwartet. „Es kommen zwei ganz schwache Jahrgänge, in denen die Zahl unter den Klassentei­ler sinkt“, sagt Schulz. Dann werde es an der Grundschul­e statt zwei jahrgangsg­emischten Klassen nur noch eine Familienkl­asse geben, in der Grundschül­er aller vier Jahrgangss­tufen unterricht­et werden. Das Besondere an dieser Situation sei, dass dort dann nur noch ein Lehrer arbeitet. „Wenn der dann aber kurzfristi­g ausfällt, wollen wir die Betreuung der Kinder über den direkt benachbart­en katholisch­en Kindergart­en regeln“, sagt Schulz. Doch das sei derzeit noch reine Theorie und müsse zuerst mit dem Kindergart­en abgesproch­en werden.

Eine Klasse für alle Jahrgänge

Außerdem komme es darauf an, ob die Eltern die Schule noch annehmen, wenn dort alle vier Jahrgänge in einer Klasse unterricht­et werden. Doch da ist der Bürgermeis­ter zuversicht­lich. Bereits vor über zwei Jahren habe die Gemeindeve­rwaltung dieses Thema mit den Eltern in Burgweiler diskutiert. Dabei sei deutlich geworden, dass sie eine Familienkl­asse bevorzugen, bevor es gar keine Schule mehr im Ort gibt. „Für uns als Gemeindeve­rwaltung ist das die Richtschnu­r, um die Zeit zu überbrücke­n, in der die Schülerzah­l diese Delle hat“, erläutert Schulz. Und dann rechne man ja auch wieder mit steigenden Kinderzahl­en, sodass die Schule später auch wieder zweizügig werden könnte.

Wenn der Gemeindera­t heute beschließt, die Schule zur Außenstell­e der Ostracher Schule zu machen, tritt diese Neuregelun­g erst ab dem Schuljahr 2018/19 in Kraft. Bis dahin haben sich die beiden Lehrerinne­n, die an der Grundschul­e Burgweiler unterricht­en, bereit erklärt, die Funktion der Schulleitu­ng solange zu übernehmen.

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