Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Grundschule könnte Eigenständigkeit verlieren
Gemeinderat Ostrach entscheidet heute, ob die Schule in Burgweiler eine Außenstelle des Schulzentrums Ostrachtal wird
BURGWEILER - Die Grundschule Burgweiler könnte ihre Eigenständigkeit verlieren. Sie würde dann als Außenstelle an das Reinhold-FrankSchulzentrum Ostrachtal angeschlossen werden. Die Gemeindeverwaltung wird dem Gemeinderat Ostrach in der heutigen Sitzung einen entsprechenden Beschlussvorschlag unterbreiten.
„Die Grundschule Burgweiler hätte dann keinen eigenen Rektor mehr, sondern wäre unter der Verantwortung des Ostracher Schulleiters“, sagt Bürgermeister Christoph Schulz. So werde es schon in Magenbuch praktiziert, wo das Bildungshaus Kombile von Ostrach aus verwaltet wird. Für den Alltag der Schüler und ihrer Eltern ändere sich dadurch nichts. Es sei lediglich ein organisatorischer Unterschied.
Die Grundschule Burgweiler hat bereits keinen Rektor mehr, seit der ehemalige Schulleiter Matthias Andelfinger im Juli 2015 in den Ruhestand ging. Damals hat das Staatliche Schulamt Albstadt die Stelle gar nicht erst ausgeschrieben. „Wahrscheinlich hätte man auch keinen neuen Rektor gefunden“, vermutet Schulz mit Blick auf andere kleine Grundschulen wie beispielsweise in Riedhausen, wo sich niemand auf die ausgeschriebene Stelle bewarb. Statt dessen wurde in Burgweiler der Lehrerin Melanie Greis die kommissarische Leitung der Grundschule übertragen. Melanie Greis befindet sich derzeit aber im Mutterschutz, somit hat die Grundschule aktuell auch keinen kommissarischen Leiter. Matthias Andelfinger wurde vor den Sommerferien zwar als Lehrer an die Schule zurückgeholt, um die personellen Engpässe zu beheben, doch das ist keine dauerhafte Lösung.
Schließung ist kein Thema
Bürgermeister Christoph Schulz geht trotzdem nicht davon aus, dass die Grundschule Burgweiler geschlossen wird. „Die latente Gefahr der Schließung besteht bei einer kleinen Grundschule zwar immer, aber die Verwaltung wird es am Montag nicht vorschlagen“, sagt er. Theoretisch könne es sein, dass ein Gemeinderat diesen Vorschlag macht. Grundsätzlich seien für die Zukunft einer Schule jedoch die Schülerzahlen verantwortlich.
Aktuellen Zahlen zufolge wird in zwei Jahren ein Rückgang erwartet. „Es kommen zwei ganz schwache Jahrgänge, in denen die Zahl unter den Klassenteiler sinkt“, sagt Schulz. Dann werde es an der Grundschule statt zwei jahrgangsgemischten Klassen nur noch eine Familienklasse geben, in der Grundschüler aller vier Jahrgangsstufen unterrichtet werden. Das Besondere an dieser Situation sei, dass dort dann nur noch ein Lehrer arbeitet. „Wenn der dann aber kurzfristig ausfällt, wollen wir die Betreuung der Kinder über den direkt benachbarten katholischen Kindergarten regeln“, sagt Schulz. Doch das sei derzeit noch reine Theorie und müsse zuerst mit dem Kindergarten abgesprochen werden.
Eine Klasse für alle Jahrgänge
Außerdem komme es darauf an, ob die Eltern die Schule noch annehmen, wenn dort alle vier Jahrgänge in einer Klasse unterrichtet werden. Doch da ist der Bürgermeister zuversichtlich. Bereits vor über zwei Jahren habe die Gemeindeverwaltung dieses Thema mit den Eltern in Burgweiler diskutiert. Dabei sei deutlich geworden, dass sie eine Familienklasse bevorzugen, bevor es gar keine Schule mehr im Ort gibt. „Für uns als Gemeindeverwaltung ist das die Richtschnur, um die Zeit zu überbrücken, in der die Schülerzahl diese Delle hat“, erläutert Schulz. Und dann rechne man ja auch wieder mit steigenden Kinderzahlen, sodass die Schule später auch wieder zweizügig werden könnte.
Wenn der Gemeinderat heute beschließt, die Schule zur Außenstelle der Ostracher Schule zu machen, tritt diese Neuregelung erst ab dem Schuljahr 2018/19 in Kraft. Bis dahin haben sich die beiden Lehrerinnen, die an der Grundschule Burgweiler unterrichten, bereit erklärt, die Funktion der Schulleitung solange zu übernehmen.