Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
In 28 Tagen zu Fuß nach Venedig
Die Familie Vochatzer erfüllt sich mit der Wanderung ab München einen Traum
BOLSTERN - Sommerzeit – Reisezeit. Während für viele Familien Urlaubsorte am Meer oder an Seen im Inund Ausland das Urlaubsziel ist, zieht es die Familie Vochatzer aus Bolstern immer in die Berge. In diesem Jahr wollen sie sich den Traum vom Traumpfad, auf dem Fernwanderweg von München nach Venedig erfüllen.
Er führt vom Marienplatz in München über die Bayerischen Voralpen und das Karwendel ins Inntal. Von dort wandert man in die Tuxer Alpen, überquert den Alpenhauptkamm und setzt den Weg über das Pfunderertal und die Lüsner Alm in die Dolomiten fort. Nach der Überquerung der Puezgruppe, der Sella und der Südlichen Dolomiten endet der alpine Teil des Weges in Belluno. Ähnlich wie an der Alpennordseite folgen nun zwei Wandertage durch die Belluneser Voralpen und durch das Flachland. Nach 28 Wandertagen möchte die Familie auf dem Markusplatz in Venedig ankommen. Auf den 550 Kilometern müssen dabei rund 20 000 Höhenmeter überwunden werden. Diese Tour ist für Sandra und Stefan Vochatzer und ihre beiden Söhnen Niklas (13) und Luis (9) die größte Herausforderung ihrer bisher schon intensiven Wanderkarriere. So haben sie schon 2008, damals noch zu Dritt, den Jakobusweg von Bolstern nach Einsiedeln geschafft. 2014 folgte der Europäische Fit für die Traumtour von München nach Venedig, die Rucksäcke sind gepackt, Auf die Herausforderung freuen sich Stefan, Luis, Sandra und Niklas Vochatzer (von links). Fernwanderweg E5 von Oberstdorf bis Bozen und 2016 die große Montafonrunde von Hütte zu Hütte. Auf dieser Tour entstand die Idee für das diesjährige Abenteuer des Traumpfades.
Seither wurde die Tour akribisch geplant und vorbereitet. Neben der Tourenplanung war die Reservierung von 27 Übernachtungsquartieren vom Hotel über Pensionen bis zu den zahlreichen Berghütten die größte Herausforderung. „Ein gutes und sicheres Nachtquartier ist uns wichtig, denn ein guter Schlaf ist eine der wichtigsten Voraussetzungen für das Gelingen“, so Stefan Vochatzer.
Überlegtes Packen
Dazu gehört auch die richtige Ausstattung und die richtige Auswahl beim Packen der Rucksäcke. Nach dem Prinzip „Notwendiges vor Wünschenswertem“steht mittlerweile die Packliste fest. Neben der Kleidung für alle Wetterlagen, Verpflegung, Notfallausstattung gehören auch Seile und Karabiner zur Sicherung sowie die Tagesration von acht Litern Getränken und Tee dazu. Mit dabei ist das Gipfelbuch von Niklas, der seit Jahren alle Touren dokumentiert. Dort will er nun neben Hindelanger Klettersteig, Timmelsjoch, Rote Flüh, dann die Kreuzspitze, der Piz Boe, das Pordoijoch und bald Jesolo als Zielort dokumentieren. Die nötige Fitness haben sich die Vier an vielen Wochenenden bei Wanderungen in ihrem „Zweiten Wohnzimmer“, dem Montafon geholt. Am kommenden Samstag startet das Abenteuer um 3.15 Uhr, um um 7 Uhr in München am Marienplatz die erste und mit 34 Kilometer auch die längste Etappe bis Wolfratshausen in Angriff zu nehmen.