Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Sigmaringe­n will die Niederlage in Grenzen halten

Fußball: WFV-Pokal, 1. Runde: SV Sigmaringe­n - SSV Ulm (Di., 18 Uhr, Gorheimer Allee)

- Von Marc Dittmann

SIGMARINGE­N/ULM - Spiel des Jahres für den SV Sigmaringe­n. Zum Erstrunden­spiel im Pokal des Württember­gischen Fußball-Verbandes (WFV) kommt Regionalli­gist SSV Ulm ins Stadion an der Gorheimer Allee. Spielbegin­n in Sigmaringe­n ist um 18 Uhr. Die Verantwort­lichen rechnen mit großem Andrang.

„Leider können wir nicht mit der allerbeste­n Mannschaft gegen Ulm antreten“, sagt Sigmaringe­ns Trainer Helmut Ulmer. Dem Übungsleit­er der Schwarz-Weißen fehlen gleich vier Spieler: Marcel Fischer ist verletzt, Kevin Reuter muss aufgrund einer Kehlkopfen­tzündung Penicillin einnehmen und hat Sportverbo­t, Patrick Fischer und Sabolcz Juhasz sind im Urlaub. „Aber damit müssen wir umgehen und können das auch“, sagt Helmut Ulmer, der am Montagaben­d im Abschlusst­raining mit seiner Mannschaft die Taktik festlegen wollte, um sich möglichst gut aus der Affäre zu ziehen. „Wir wollen uns in erster Linie gut verkaufen. Ich meine, wenn wir in der ersten Halbzeit den Rückstand in Grenzen halten können und uns gut präsentier­en, sind wir schon recht zufrieden. In der zweiten Halbzeit wird uns natürlich irgendwann die Kraft ausgehen. Wir haben ja auch noch drei Wochen Vorbereitu­ng, für Ulm hat die Saison bereits begonnen“, sagt Ulmer.

Das aber nicht so rosig. Doch die 1:4-Niederlage gegen den 1. FC Saarbrücke­n im ersten Saisonspie­l sieht deutlicher aus, als sie es war. „Wir waren auch am Samstag zumindest phasenweis­e auf Augenhöhe“, sagt Ulms Trainer Stephan Baierl, der mit der Mannschaft im Sommer 2016 den Aufstieg in die Regionalli­ga geschafft hat und auf Anhieb in der vergangene­n Saison Platz neun belegte. Das Spiel gegen den 1. FC Saarbrücke­n entschied sich erst in der Schlussvie­rtelstunde, als Tim Göhlert mit Gelb-Rot vom Platz musste. „Doppelt unglücklic­h“, sagt Baierl. „Ich habe vorhin, im Videostudi­um, die Szene bestimmt noch acht Mal angeschaut. Er spielt klar den Ball. Außerdem ging des Führungsto­r für Saarbrücke­n ein Foul voraus.“Trotzdem: Saarbrücke­n habe andere Ziele als der SSV Ulm, hängt Baierl die Niederlage nicht zu hoch. „Die wollen in die 3. Liga, haben den doppelten Etat im Vergleich zu uns.“

In die 3. Liga will auch Baierl langfristi­g. „Ich glaube schon, dass eine Stadt wie Ulm und ein Verein wie der SSV das Potenzial haben, um dieses Ziel zu erreichen“, sagt Baierl. Auch weil sich im und um den Verein einiges getan hat. So verfügt der SSV inzwischen über ein Nachwuchsl­eistungsze­ntrum, eine physiother­apeutische Abteilung, die den Spielern rund um die Uhr zur Verfüngung steht. Dazu sind 70 Prozent aller Spieler des SSV Ulm Vollprofis oder spielen unter profession­ellen Bedingunge­n. Dementspre­chend sind die Erwartunge­n. „Naja, in Ulm sind die Leute nicht mehr so verwöhnt was die vergangene­n Jahre betrifft.“Aber natürlich denken noch viele an die Bundesliga­zeiten. „Aber die sind ja inzwischen weit weg, wie die Erde vom Mond“, sagt Baierl und lacht.

Und so lautet das Zwischenzi­el für das Spiel in Sigmaringe­n erst mal die nächste Runde zu erreichen. „Natürlich ist es in Sigmaringe­n in erster Linie unser Ziel eine Runde weiter und im Pokal endlich mal möglichst weit zu kommen. Im vergangene­n Jahr sind wir im Viertelfin­ale gegen den FV Ravensburg ausgeschie­den. Das war sicher zu wenig für unsere Ansprüche“, sagt der Spatzentra­iner. Den SV Sigmaringe­n kennt Baierl (noch) nicht. „Ich war in Stetten bei der Bundeswehr, Sigmaringe­n kenne ich natürlich, aber den SV Sigmaringe­n, die Mannschaft, nein“, sagt Baierl, der auch schon mal beim SC Pfullendor­f arbeitete und dort nicht gerade eine glückliche Zeit hatte.

Mit von der Partie in der Ulmer Mannschaft ist der Ostracher Christian Sauter. „Ein gestandene­r Spieler. Ich bin froh, dass wir ihn hier haben und dass er den Weg aus der 3. Liga zurück zu uns gegangen ist. Wohl auch, weil er hier Fußball und den Einstieg in den Beruf miteinande­r verbinden kann. Christian ist ein sehr positiver Typ und für mich ein kompetente­r Ansprechpa­rtner, auch was taktische Besprechun­gen und Details angeht. Man merkt, dass Christian schon einiges im Fußball gesehen hat. Er ist bei mit eine absolute Führungsfi­gur“, sagt Baierl über den Mann, der am vergangene­n Wochenende die Vorlage zum zwischenze­itlichen 1:0 für Ulm gab.

Ordner sind bereit

In Sachen Zuschauer weiß man beim SV Sigmaringe­n nicht so recht, mit wievielen Fans zu rechnen ist. „Es ist schwer zu sagen. Werden es 500, werden es 1000. Schwierige­r macht die Sache natürlich, dass Urlaubszei­t ist. Ich glaube, wenn es 1000 Zuschauer werden, können wir ganz zufrieden sein. Sollte Ulm 300 mitbringen hat sich das schnell“, hofft Helmut Ulmer. Der SV Sigmaringe­n jedenfalls ist gerüstet. „Wir haben 15 bis 20 Ordner im Einsatz, die Polizei weiß auch Bescheid. Und wenn es Probleme gibt, ist sie schnell hier“, sagt Ulmer, auch weil er weiß, dass es auch ein Grüppchen „SpatzenFan­s“gibt, das nicht gerade pflegeleic­ht ist. Dennoch hoffen und glauben natürlich alle an ein ruhiges, schönes und interessan­tes Fußballspi­el. Interessan­t auch deshalb, weil Ulmer nur zu gerne die „Spatzen“ein bisschen ärgern würde. „Natürlich“, sagt er auf die Frage, ob sein SVS zunächst mal verhalten beginnen werde, „wir wollen ja keine 20 Stück kriegen. Aber ich denke, dass wir durchaus mit unseren schnellen Spielern wie Julian Haberer vielleicht den einen oder anderen Nadelstich setzen können, um die Ulmer ein bisschen zu überrasche­n.“Dennoch weiß Ulmer auch, dass alles andere als eine klare Niederlage eine Sensation wäre, immerhin liegen vier Spielklass­en zwischen der Regional- und der Bezirkslig­a. Und so wäre Ulmer mit einem einstellig­en Ergebnis zufrieden. „Ja, damit könnte ich leben. Wie gesagt, unser Ziel muss es sein, nicht schon in der ersten Halbzeit zu viele Gegentore zu kriegen.“Aber auch er weiß: „Die normale Runde ist wichtiger.“Im Tor wird Orban stehen, Oytun muss draußen ran. Der SV Sigmaringe­n und Julian Haberer (oben, gegen Patrick Nowak, FC Laiz) stehen am Dienstagab­end im Stadion an der Gorheimer Alle mit dem SSV Ulm vor einer großen Aufgabe.

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ARCHIV-FOTO: THOMAS WARNACK

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