Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Saulishausen ist bei Kindern heiß begehrt
Zum zwölften Mal: Spaß beim Arbeiten und Geldausgeben in der Kinderspielstadt
BAD SAULGAU - Zum zwölften Mal hat das Kinder- und Jugendbüro Bad Saulgau in der ersten Ferienwoche die Kinderspielstadt Saulishausen organisiert. Hier können Kinder in 20 verschiedenen Betrieben arbeiten und ihr verdientes Geld anschließend beispielsweise in der Wellnessoase, im Café oderSaulisland für den Aufenthalt in der Hüpfburg wieder ausgeben. So begehrt ist dieses Sommerferienspaßangebot, dass Eltern lange Wartezeiten in Kauf nehmen, um einen der begehrten Plätze für Sohn oder Tochter zu ergattern.
Am Mittwochmorgen herrscht emsiger Betrieb auf dem Pausenhof der Brechenmacherschule, die inzwischen zum Schulverbund Bad Saulgau gehört. Die Kinderspielstadt Saulishausen bereitet sich auf den am Nachmittag geplanten Besuchstag der Eltern vor. In der Apotheke wird in einem Kochtopf fleißig Glycerin verflüssigt, um daraus Seifen in hübschen Formen und Farben herzustellen, im Friseursalon verschönert der eine oder andere sein Haar mit einer neuen Farbe. In der Gärtnerei werden auf Hochtouren hübsche Gestecke für den Verkauf hergestellt.
150 Kinder, 75 Helfer
Seit Montag sind in der Zeltstadt auf dem Schulgelände in Bad Saulgau 150 Kinder unter der Leitung des Kinderund Jugendbüros und angeleitet von 75 Helfern am Werk, um Saulishaus am Laufen zu halten. In den Betrieben der Kinderspielstadt können sie sich Geld verdienen und sich davon etwas Schönes leisten. Entlohnt und bezahlt wird in der für Saulishausen gültigen Währung, dem Sauli.
Wie in der richtigen Stadt gibt es ein Bürgerbüro, das beispielsweise Stadtführer ausbildet und den Bauhof einsetzt, und es gibt auch einen Bürgermeister. Er heißt Marzelin Groß. Am Dienstag wurde er gewählt und punktete bei der Wahl mit seinen inzwischen umgesetzten Wahlversprechen. Er setzte sich für Anschaffung eines Rasensprenkler für die Erfrischung ein und versprach, das Mittagessen künftig zu einem Sauli statt bisher zwei auszugeben.
Ausgeweitet hat sich das Angebot an Arbeitsplätzen. „Wir haben erstmals einen Metallverarbeitungsbetrieb“, erklärt Sandra Hoffmann vom Kinder- und Jugendbüro. Sie und ihre Kollegin Daniela Schmidt leiten Spielstadt für Kinder von acht bis 12 Jahren federführend. Unter der Anleitung der Auszubildenden des Bad Saulgauer Unternehmens Knoll stellen Kinder im neuen Betrieb Stiftehalter aus Metall her. Das Bad Saulgauer Metallbauunternehmen ist nicht das einzige, das die Kinderspielstadt tatkräftig unterstützt. Auszubildende der Kreissparkasse etwa betreuen die Bank in Saulishausen, wo die Kinder ihren Lohn erhalten. „Ohne die vielen Sponsoren könnten wir das hier nicht schaffen“, sagt Sandra Hoffmann. Hauptsponsor ist die Bürgerstiftung Bad Saulgau.
Für den Preis von 65 Euro können sich die Kinder in der Kinderspielstadt in vielen Bereichen ausprobieren und werden dort verpflegt. Wohl auch wegen des günstigen Preises sind die 60 Plätze begehrt, die über das Anmeldeverfahren zum Sommerferienspaß vergeben werden. „In diesem Jahr stellten sich Eltern am Anmeldetag schon um halb fünf an“, erzählt Daniela Schmidt. Um 9 Uhr öffneten die Anmeldeschalter. Den letzten Platz bekam ein Elternteil, das sich kurz vor sechs angestellt hatte.
Weitere Plätze in Saulishausen sind für die Kinder der Ferienzeitbetreuung in der Berta-Hummel-Schule reserviert und auch die Helfer in Saulishaus bekommen als kleinen Ausgleich für ihren Einsatz einen Platz in Saulishausen für die eigenen Kinder. An Helfern jedenfalls mangelt es in Saulishausen nicht. “Wir konnten alle Betriebe ohne zusätzliche Werbung besetzen“, sagt Sandra Hoffmann. Manche würden sich für diese Woche in Saulishausen sogar Urlaub nehmen.
Erste Ehrenbürgerin
Eine weitere Besonderheit gibt es in diesem Jahr: Doris Gaißmaier, von Anfang an tatkräftige Helferin in der Kinderspielstadt und auch am Mittwochmorgen in der Gärtnerein aktiv, hat beim Elternbesuchstag die Ehrenbürger-Urkunde von Saulishausen erhalten. Sie ist die erste Ehrenbürgerin der Kinderspielstadt.