Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
St. Pankratius erhält einen großen Anbau
In dem Ostracher Kindergarten wird eine neue Gruppe für unter Dreijährige eingerichtet
OSTRACH - Der Kindergarten St. Pankratius erhält einen größeren Anbau. In Zukunft soll die Einrichtung über genügend Platz für eine dritte Gruppe für Kinder verfügen. Hinzu kommen außerdem ein Elternsprechraum und eine Werkstatt. Die Gemeinde Ostrach wird den Anbau zu 70 Prozent finanzieren. Der Gemeinderat hat die Ausgaben in seiner Sitzung am Montagabend gedeckelt und festgelegt, dass er höchstens 220 000 Euro zahlen wird.
Vor knapp zwei Jahren noch hatte der Gemeinderat beschlossen, im Kindergarten St. Pankratius eine von drei Gruppen für über Dreijährige zu schließen. Die Bedarfserhebung hatte ergeben, dass es genug Kindergartenplätze in der Gemeinde Ostrach gibt. Doch bereits wenig später entwickelte sich der Bedarf an Kinderbetreuungsplätzen wieder in eine andere Richtung. Inzwischen fragen Eltern bei der Gemeindeverwaltung immer häufiger nach Betreuungsplätzen für Kinder unter drei Jahren. Während in eine Regelgruppe 25 Kinder aufgenommen werden, kommen in einer Gruppe für unter Dreijährige nur zehn Kinder unter.
Als Reaktion darauf entschied der Gemeinderat im April, im Kindergarten St. Pankratius wieder eine dritte Gruppe zu eröffnen – diesmal aber für Kinder unter drei Jahren. In solch eine Gruppe werden zehn Kinder aufgenommen. Im April ging die Verwaltung davon aus, dass der Kindergarten zwar saniert werden müsse, dass aber auf die Umnutzung des bisherigen dritten Gruppenraums zu einem Besprechungszimmer und einem Kreativraum verzichtet werden könne, berichtete Hauptamtsleiterin Renate Döring. Auf einen teuren Anbau habe man verzichten wollen. Für die kleine Lösung seien Kosten in Höhe von 182 000 Euro angefallen. Allein die Sanierung verschlinge davon aber schon 129 000 Euro.
Wie Renate Döring berichtete, sei der Kirchenstiftungsrat zu dem Schluss gekommen, dass er statt einer provisorischen eine zukunftsfähige Lösung anstrebe, damit in wenigen Jahren nicht erneut gebaut werden müsse. Auf ein Besprechungszimmer und eine Werkstatt habe der Kirchenstiftungsrat auch nicht verzichten wollen. Außerdem sei der Kindergarten St. Pankratius die älteste Kinderbetreuungseinrichtung in der Gemeinde. „Er verfügt längst nicht über eine Ausstattung, die nach heutigen Gesichtspunkten bei Kindergärten vom Landesjugendamt gefordert wird“, sagte Döring.
Ein größerer Anbau solle nach Auffassung der Kirchengemeinde aber Platz für den Einbau einer Kleinkindgruppe, eines Besprechungszimmers und einer Werkstatt bieten. Die Kosten für die Sanierung bleiben gleich. Allerdings sind die Kosten für den größeren Anbau höher. Sie liegen bei 186 000 Euro, sodass mit Gesamtkosten in Höhe von 315 000 Euro gerechnet wird. Der 30prozentige Anteil der Kirchengemeinde beläuft sich auf 94 500 Euro.
Kleinkindgruppen werden verteilt
Renate Döring erläuterte, dass Gruppen für unter Dreijährige in den verschiedenen Einrichtungen in der Gemeinde verteilt werden sollten. „Es ist sinnvoll, dass es da, wo es eine Gruppe für über Dreijährige gibt, auch eine Gruppe für unter Dreijährige gibt“, sagte sie. Denn dann könnten Kinder innerhalb der Einrichtung die Gruppe wechseln, wenn sie drei Jahre alt werden. Genauso könnten ältere Geschwisterkinder in der gleichen Einrichtung betreut werden.
Die Gemeindeverwaltung habe auch geprüft, wie teuer es wäre, eine neue Gruppe für unter Dreijährige im Kindergarten am Buchbühl einzurichten. „Dort wären wir bei 238 000 Euro, die die weltliche Gemeinde komplett übernehmen müsste“, sagte Döring. Ein kleiner Anbau und die Sanierung des Kindergartens St. Pankratius seien aber ohnehin vorgesehen, sodass die Verwaltung den größeren Anbau empfehle.
Jürgen Arnold (CDU) sprach sich dafür aus, den Kindergarten St. Pankratius so auszubauen, dass das Thema wieder für eine Weile erledigt ist. Er forderte, den Betrag auf die geschätzten Kosten von 220 000 Euro zu deckeln. Matthias Andelfinger (SPD) betonte, dass die von der Kirchengemeinde geforderten Räume notwendig seien. „Wenn man gute Arbeit machen will, braucht man die entsprechenden Räume“, sagte er. Die Anforderungen an Kinderbetreuungseinrichtungen seien in den vergangenen Jahren stark gestiegen. Der Gemeinderat votierte einstimmig für den Anbau und die Deckelung der Kosten.