Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Umweltminister will fürs Ried werben
Franz Untersteller (Grüne) besucht das Pfrunger-Burgweiler Ried – Natur-Erlebnisparcours für Kinder soll entstehen
WILHELMSDORF/OSTRACH - Das Pfrunger-Burgweiler Ried, idyllisch zwischen Wilhelmsdorf und Ostrach gelegen, hat seit Dienstag einen neuen Bewunderer. Was dem badenwürttembergischen Umweltminister Franz Untersteller (Grüne) beim Blick vom fast 40 Meter hohen Bannwaldturm erläutert wurde, beeindruckte den Politiker sichtlich.
Die Moorlandschaft, der Bannwald und Teile des Wegenetzes lagen vor dem Gast aus Stuttgart, der auf seiner einwöchigen Sommertour durchs Land erstmals dieses Naturschutzgebiet besuchte. Für ihn stand nach der Besichtigungsfahrt, die in der „Dorfschänke“im Ostracher Teilort Burgweiler endete, eines fest: Für das Pfrunger-Burgweiler Ried muss verstärkt die Werbetrommel geschlagen werden.
„Ich finde, diese Landschaft ist viel zu wenig bekannt.“Er wolle das Seine dazutun, um dieses Naturschutzgebiet verstärkt ins Bewusstsein der Menschen zu bringen. „Versprechen kann ich natürlich nichts“, schränkte er ein. Einen entsprechenden Wunsch hatte zu Beginn des Besuchs schon Pia Wilhelm, Leiterin des Naturschutzzentrums Wilhelmsdorf, an Untersteller gerichtet.
Den Auftakt des Programms bildete eine Besichtigung der Ausstellung „Moor erleben“im Naturschutzzentrum Wilhelmsdorf. Bevor Pia Wilhelm auf die Einzelheiten der Präsentation einging, brachte der Vorsitzende des Schwäbischen Heimatbundes, Josef Kreuzberger, seine Freude zum Ausdruck, dass der Minister, der auch für den Naturschutz zuständig ist, jetzt das wieder vernässte Ried kennenlernen könne.
Die Wilhelmsdorfer Bürgermeisterin Sandra Flucht, zugleich Zweiter Vorstand der Stiftung Naturschutz Pfrunger-Burgweiler Ried, betonte die Bedeutung des Naturschutzgedankens für die beteiligten Gemeinden Wilhelmsdorf, Ostrach und Riedhausen, aber auch für die Landkreise Ravensburg und Sigmaringen. Mit im Bunde sei der Schwäbische Heimatbund, der hier wegweisende Arbeit geleistet hat. Das Ried habe eine unglaubliche Anziehungskraft. Es gebe den Gemeinden einen wichtigen touristischen Impuls im Bodensee-Hinterland. Intensive Einblicke in die Naturschutzarbeit werden im Naturschutzzentrum vermittelt.
Derzeit gibt es Planungen, hier einen Natur-Erlebnisparcours für Kinder zu schaffen. Ein entsprechender Antrag laufe bei der Stiftung Naturschutzfonds. „Wir alle sind stolz auf das Geschaffene, wollen es weiter ausbauen und in die Zukunft führen“, sagte Flucht. Um das zu erreichen, müssten aber die Öffentlichkeitsarbeit und die Besucherbetreuung intensiviert werden. Außerdem könnte weitere Unterstützung bei der naturschutzfachlichen Betreuung der Arbeit vor Ort hilfreich sein. „Wir brauchen personelle Unterstützung, um dem Diamanten, den wir hier schon haben, noch etwas mehr Glanz und Strahlkraft zu verleihen.“
Beeindruckt von der Tierwelt
Beim Rundgang hatte es dem Minister vor allem die Sumpfschildkröte angetan, die hier zu sehen ist. Beim Thema Biber findet Franz Untersteller es schade, dass aus seiner Sicht zu viel über Nachteile der Ausbreitung dieses Tieres gesprochen werde. Die positive Wirkung auf das Entstehen neuer naturnaher Räume werde zu wenig beachtet. „Der Biber ist der kostengünstigste Mitarbeiter im Naturschutz“, stellte Franz Untersteller fest.
Sabine Behr, Mitarbeiterin im Naturschutzzentrum, erläuterte die Geschichte des Riedes und des Naturschutzgroßprojektes samt Engagement der Stiftung Naturschutz Pfrunger-Burgweiler Ried. Hervorgehoben wurde, dass der Mensch nicht aus dem Gebiet ausgeschlossen wird, sondern über vier Hauptwanderwege die Natur genießen kann. Passend zu den Ausführungen gab es eine Verkostung von Produkten aus der Extensivbeweidung der Randflächen des Naturschutzgebietes.
Bei seiner Abschlussbewertung sagte Untersteller, dass es sich lohne, die Schätze der Natur zu erhalten. Wichtig sei, dass Naturschutz und Landwirtschaft für dieses Ziel eng gemeinsam arbeiten. Eine vernünftige Nutzung in Verbindung mit dem Anliegen, was geschützt werden soll, sei notwendig.