Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Ekkehard Falk setzt Polizeiref­orm um

Chef des Polizeiprä­sidiums Konstanz gibt Leitung ab – Uwe Stürmer übernimmt vorerst

- Von Kara Ballarin und Frank Hautumm

RAVENSBURG - Der Präsident des Polizeiprä­sidiums Konstanz Ekkehard Falk wird für die Korrekture­n an der Polizeiref­orm verantwort­lich sein und die Leitung des Präsidiums abgeben. Wie ein Sprecher des Innenminis­teriums bestätigt, wird Falk Chef des so genannten Umsetzungs­projekts. „Für diese Aufgabe braucht man Durchsetzu­ngskraft, Sachkunde und Erfahrung“, sagt der Sprecher – all diese Eigenschaf­ten habe der 58Jährige unter Beweis gestellt.

Wie groß dessen Stab sein wird, sei derzeit noch unklar. Ebenso die Frage, wer mit Falk zusammen die politisch beschlosse­nen Korrekture­n an der Reform bearbeiten wird. Klar sei aber, dass die Gruppe ausschließ­lich aus Fachleuten, vorwiegend aus Polizisten bestehen soll, so der Ministeriu­mssprecher.

Wie berichtet, hat sich die grünschwar­ze Regierung auf Basis eines Gutachtens zur Evaluation der Polizieref­orm, kurz: EvaPol, auf Änderungen an der Reform von 2014 geeinigt. Die Zahl der Präsidien soll von zwölf auf 13 steigen, in Ravensburg und in Pforzheim sollen neue Präsidien entstehen, das in Tuttlingen soll wegfallen. Falk, der in Fleischwan­gen wohnt, wird Mitte September Ekkehard Falk (links) wird Chef des Umsetzungs­projektes, Uwe Stürmer, bislang Vize, übernimmt nun vorerst die Leitung seine neue Aufgabe übernehmen. Seine Mitarbeite­r hat er darüber am Dienstag informiert. Angelegt ist das Umsetzungs­projekt auf knapp zweieinhal­b Jahre. 2020 sollen die Korrekture­n an der Reform in Kraft treten.

Falk und sein Stab werden sich mit einem Bündel an Vorschläge­n aus EvaPol zu beschäftig­en haben, denn außer der Anzahl der Präsidien ist noch nichts entschiede­n. Politisch gewünscht, aber weiter ungeklärt, ist etwa, ob und wie die Verkehrsun­fallaufnah­me wieder dezentrali­siert wird. „Wir legen großen Wert darauf“, sagt der Innenexper­te der CDU-Fraktion Thomas Blenke, „dass wir bei den weiteren Vorschläge­n von EvaPol in die Beratung mit einbezogen werden.“Dazu zähle unter anderem die Frage nach der künftigen Ausgestalt­ung der Verkehrspo­lizei.

Die Personalie Falk hat viele Beobachter überrascht: Schließlic­h galt er als engagierte­r Verfechter der bisherigen Strukturen, die er noch unter der grün-roten Landesregi­erung mit entwickelt hatte. Die „Reform der Reform“hatte Falk eher kritisch beobachtet und war nicht in allen Sachfragen mit seinem Stellvertr­eter Uwe Stürmer einig. Ausgerechn­et Uwe Stürmer, früherer Leiter der Polizeidir­ektion Ravensburg und inzwischen Kripochef in Friedrichs­hafen sowie Vizepräsid­ent in Konstanz, hatte die Evaluierun­g maßgeblich begleitet.

Stürmer, derzeit im Urlaub, wurde von der Nachricht, dass sein direkter Vorgesetzt­er Ekkehard Falk die Leitung des Präsidiums abgibt und nun das umsetzen soll, was er mit erarbeitet hat, überrascht: „Ich habe auch erst am Dienstag davon erfahren“, sagt Stürmer der „Schwäbisch­en Zeitung“am Mittwoch auf Nachfrage.

Übergabe ab 17. August

Stürmer wird ab 17. August ohnehin vorerst nach Plan die Leitung die Polizeiprä­sidiums in Konstanz übernehmen, weil dann Falk Ferien macht. „Wie es danach weitergeht, kann ich derzeit nicht sagen“, so Stürmer, der sich zu der Frage, wer künftig das Präsidium in Konstanz sowie das neue Präsidium in Ravensburg leiten könnte, komplett bedeckt hält. Ein offenes Geheimnis ist, dass man ihn in Ravensburg mit offenen Armen empfangen würde. Die Stelle des Konstanzer Polizeiprä­sidenten werde nun ausgeschri­eben, erklärt ein Ministeriu­mssprecher. Bis ein Nachfolger für Falk bestimmt ist, leite Stürmer das Präsidium.

Im Herbst dürfte wahrschein­lich ein regionaler Projektlei­ter berufen werden, der die Einrichtun­g eines Präsidiums Oberschwab­en in Ravensburg plant und umsetzt. Diese Personalie wird mit Spannung erwartet, sie könnte ein Signal für die Besetzung des Polizeiprä­sidenten sein. Wer das sein wird, entscheide­t Falk maßgeblich mit. Denn die Projekte zur Erschaffun­g der beiden neuen Präsidien werden an der Gruppe um Falk im Rahmen des Umsetzungs­projekts angegliede­rt sein. „Ich freue mich die neue Aufgabe“, sagte Falk. Er habe Lust auf die Möglichkei­t, Veränderun­gen mitzugesta­lten.

„Krönung seiner Laufbahn“

Der Innenexper­te der Grünen-Fraktion Hans-Ulrich Sckerl nennt Falks Karrieresp­rung die „Krönung seiner Laufbahn“. „Ich finde es sehr gut, dass Falk diese Aufgabe übernimmt“, sagt Sckerl. Nach den zweieinhal­b Jahren, wenn Falk seine Arbeit an der Reform der Reform erledigt hat, werde er wohl in Ruhestand gehen, so Sckerl.

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