Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Grandiose Klangvisionen
Bis zur Machtergreifung Hitlers 1933 zählte Franz Schreker (1878-1934) zu den berühmtesten Komponisten seiner Zeit. Vor allem als Musikdramatiker hatte er sich in vorderster Reihe etabliert. Dabei stand reine Instrumentalmusik am Anfang seiner künstlerischen Laufbahn. 1899 hatte er seine Sinfonie Nr. 1 als erstes „gültiges“Opus vorgelegt.
Früh zeigte sich jedoch seine Hinneigung zum Musiktheater. Den Durchbruch schaffte er noch vor dem Ersten Weltkrieg mit seiner Oper „Der ferne Klang“. Spätestens in den 1920er-Jahren galt er als erfolgreichster Opernkomponist neben Puccini und Strauss. Erst die Kulturbarbarei der Nazis führte zum Aufführungsverbot seiner Werke. Auch nach 1945 blieben Schrekers Opern zunächst verdrängt. Vielerorts gaben noch alte Eliten im Musikbetrieb den Ton an, während Avantgardisten der jüngeren Generation Schrekers üppige, auch tonal verankerte Klangmagie ablehnten.
Erst seit den 1980er-Jahren findet sie zunehmend wieder auf die Bühnen und in die Konzertsäle zurück. Lawrence Renes hat nun einige instrumentale Musiken aus Opern Schrekers mit dem Royal Swedish Orchestra eingespielt. Grandios entfalten sich diese auch für den Konzertsaal geeigneten „Glanzstücke musikalischer Dramaturgie und stupender Orchestrationskunst“(Horst A. Scholz). wmg Franz Schreker: Orchestermusik aus Opern; Royal Swedish Orchestra, Lawrence Renes; BIS 2212 (Vertrieb: Klassik Center Kassel)