Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Auf die Plätze – fertig – los
Seit 1989 nimmt beim TSV Ertingen Hans-Wilhelm Buck das Sportabzeichen ab
ERTINGEN - Noch ist es relativ ruhig auf dem Schulsportplatz bei der Michel-Buck-Schule. Hans-Wilhelm Buck ist sich aber sicher, „da kommen gleich noch mehr“. Er nimmt als lizenzierter Prüfer seit 1989 das Deutsche Sportabzeichen beim TSV Ertingen ab. Über 1200 Abnahmen gehen auf sein Konto, diese Aufgabe macht ihm sichtlich Spaß. An diesem Abend stehen drei Disziplinen auf Wunsch der Teilnehmer an, die ihre Leistung beweisen und anschließend dokumentieren lassen wollen. Dabei ist bei allen Teilnehmern, ob jung oder alt, „Gold“das Ziel.
Das Sportabzeichen ist eine Auszeichnung des Deutschen Sportbundes und wird als Leistungsabzeichen für überdurchschnittliche und vielseitige körperliche Leistungsfähigkeit verliehen. Dabei orientieren sich die Leistungen an motorischen Grundfähigkeiten wie Ausdauer, Kraft, Schnelligkeit und Koordination, sowie dem Nachweis der Schwimmfähigkeit. Das Leistungsabzeichen kann von Jung und Alt ab dem sechsten Lebensjahr pro Kalenderjahr einmal erworben werden. In den vergangenen 28 Jahren waren es in Ertingen über 1200 Sportbegeisterte, die sich ein- oder mehrmals dem Wettbewerb stellten und in diesem Jahr macht der eine oder andere das Abzeichen zum 30. Mal.
Sportler werden angefeuert
„Auf die Plätze, fertig, los“und schon haben sich ein etwa 30 Jahre alter Sportler aus Herbertingen und ein junges Mädchen aus Ertingen auf die 100-Meter-Strecke gemacht. Am Zieleinlauf werden beide erwartet und auf den letzten Metern gibt es nochmals lautstarke Unterstützung: „Auf, auf!“Scheinbar hat es geholfen, denn 13,6 Sekunden für den 30-Jährigen reichen für Gold in dieser Disziplin und auch das Mädchen freut sich: 15 Sekunden für sie bedeuten „geschafft“.
So langsam trudeln sie ein, die Männer, die sich an diesem Abend wieder mal beweisen wollen. Unter ihnen die „Mehrfachtäter“, die schon zigmal das Sportabzeichen erworben haben. „Wir machen jetzt Springen aus dem Stand“, leitet Buck die Mannen zur Sprunggrube. Schon die ersten Versuche lassen erahnen, dass hier gute Weiten erzielt werden. Nach dem Warmhüpfen, steht Weitsprung auf dem Programm. Der Herbertinger Athlet legt 4,67 Meter vor: Ziel erreicht. Als nächstes springt die 16-Jährige, die mit ihrer Weite dem in nichts nachsteht. Dann ein Blick auf den Anlauf: Auch Mama setzt zum Sprung an und landet bei 3,31 Metern. „Yippie, geschafft“– einen Zentimeter über der geforderten Weite, was auch für sie Gold bedeutet.
„Muckis sind dann beim Kugelstoßen gefragt. Der erste Wurf eines älteren Herren landete nicht da, wo die Drei-Kilo-Kugel hätte landen sollen: „Den kannst streichen“, schreit er Buck zu, in der Hoffnung, dass noch bessere Versuche folgen. Kurze Drehung und weg mit dem Ding. „8,10 Meter“, ruft der Schiri beim nächsten zurück. Die Weite hat ein fast 70-Jähriger mit der Fünf-KiloKugel geworfen. Auch wenn alle Athleten der Ehrgeiz packt und sie die Goldmedaille im Visier haben – der Spaß kommt beim Training nicht zu kurz.