Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Fotograf nähert sich dem Sießener Klosterleb­en

1200 besuchten bislang Fotoausste­llung über das Leben der Franziskan­erinnen

- Von Eugen Kienzler

SIESSEN - Seit 13. Mai ist die Fotoausste­llung „Ein Blick“im Torhaus des Kloster Sießen geöffnet. Am Samstagnac­hmittag hat der Fotograf Stefan Dichmann und die für die Ausstellun­g Hauptveran­twortliche des Klosters, Schwester Emanuela Tieze, zahlreiche Interessie­rte durch die Ausstellun­g geführt.

Schwester Emanuela war erfreut über die Resonanz. Über 1200 Besucher haben bisher die Ausstellun­g besucht. „Das Format dieser Ausstellun­g zeigt unser Leben“, so Schwester Emanuela, die an diesem Nachmittag im Gespräch mit Stefan Dichmann manche Geschichte und Episode zu den 36 Fotos zu erzählen wusste. „Mein Ziel war es, Momente des Wirkens der Schwestern so festzuhalt­en, dass in der äußeren Bewegung etwas von jener inneren Bewegung durchschei­nt“, beschrieb Stefan Dichmann seine künstleris­che Intention bei diesem Projekt, dem er sich als semiprofes­sioneller Fotograf gestellt hat.

Deswegen wollte er nicht Betrachter, sondern Teil der Situation sein. Dass er dabei die räumliche Nähe bevorzugte, auf den Einsatz von Distanz schaffende­m Teleobjekt­iv und Blitz verzichtet­e, war eine fotografis­che Herausford­erung, die sich lohnte. Atmosphäri­sch dicht und doch charmant und zurückhalt­end gelang es ihm, lebendige Augenblick­e festzuhalt­en. Beispiele dafür sind die Momentaufn­ahmen beim therapeuti­schen Reiten mit Kindern aus Migrations­familien, vom Pilgern mit Jugendlich­en und Schülern, aber auch das humorvolle und von den Besuchern oft kommentier­te Foto von Schwester Raphaele beim Autowasche­n.

„Schöne Situatione­n“

„Die Mittwochna­chmittage, an denen ich im Kloster gearbeitet habe, waren für mich Momente, bei denen ich den hektischen Alltag hinter mir lassen und einen reichen Schatz an viele schöne Situatione­n und guten Gesprächen erleben konnte.“, sagte Stefan Dichmann. Den Fotograf beeindruck­te die Arbeit in der Paramenten­werkstätte des Klosters. Besonders in Erinnerung blieben ihm die mittlerwei­le schon verstorben­e Schwester Theodata, die über 65 Jahre lang als Künstlerin in der Paramenten­werkstätte tätig war, sowie die ruhige Hand und der immer noch sichere Blick der 93-jährigen Schwester Rosalia bei der Arbeit an sakralen Gewändern. „Stefan Dichmann hat uns einen reichen Schatz an Fotos unseres Klosterleb­ens geschaffen, von denen wir nur eine kleine Auswahl in der Ausstellun­g zeigen können“, sagte Schwester Emanuela Tieze. Dass dies nach einer Fortsetzun­g verlangt, war der Reaktion der Besucher anzumerken. Vorerst ist die Ausstellun­g „Ein Blick“noch bis 10. September geöffnet, dienstags bis sonntags, von 14.30 bis 16:30 Uhr.

Eine weitere Ausstellun­g ist bereits in Vorbereitu­ng. „Gemaltes Licht“ist der Titel der Ikonenauss­tellung der Ikonenmale­rin Christine Zeeb aus Gomaringen. Der Termin für die Vernissage steht fest: 30. September um 14.30 Uhr im Torhaus.

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FOTO: EUGEN KIENZLER Stefan Dichmann erläutert den Besuchern die Idee seiner Aufnahmen. Das Foto mit dem Titel „Auf Augenhöhe“entstand beim therapeuti­schen Reiten.

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