Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Schnelles Internet kommt langsam voran
Die Gemeinde Ostrach erweitert ihr Glasfasernetz stückchenweise – Unterweiler kommt als nächstes dran
OSTRACH - Die Gemeinde Ostrach erhält vom Land Baden-Württemberg einen Zuschuss in Höhe von 286 118 Euro für den Ausbau des schnellen Internets. Das Geld fließt in fünf verschiedene Projekte im Hauptort und den Teilorten. Aktuell wird in Burgweiler und in Ostrach gebaut. Am meisten profitiert Unterweiler von der Förderung. Dort plant die Gemeinde, Leerrohre für schnelles Internet zu verlegen und den Teilort an das Netz der Breitbandversorgungsgesellschaft im Landkreis Sigmaringen (BLS) anzuschließen.
„Das Ziel ist, dass sowohl Haushalte als auch Betriebe und landwirtschaftliche Betriebe später einmal direkt am Glasfasernetz hängen“, sagt Gertrud Stark-Rothacher vom Bauamt der Gemeinde Ostrach. Bis es so weit ist, dauert es aber noch einige Monate. Denn zunächst müssen die Arbeiten ausgeschrieben werden. Die Leerrohre müssen zuerst in die Erde eingepflügt werden, später werden sie dann mit Glasfaserkabeln bestückt. Im Zuge der Bauarbeiten werden die technischen Voraussetzungen für das schnelle Internet von den Leitungen über Verteilerkästen und Abschlusskästen in den jeweiligen Haushalten und Betrieben geschaffen. „Wir rechnen damit, dass wir Ende 2017 oder Anfang 2018 mit den Bauarbeiten beginnen können“, sagt Stark-Rothacher.
Baustelle wird mitgenutzt
Im Gegensatz zu Unterweiler, wo die Gemeinde Ostrach den Spaten sozusagen selbst in die Hand nehmen muss, kann sie in Burgweiler und Waldbeuren die Baustelle der Bürgerenergiegenossenschaft BWO Energie mitnutzen. Wo die Genossenschaft derzeit ein Fernwärmenetz baut, kann die Gemeinde auch die Leerrohre für das schnelle Internet vergraben. „Dort wird aber nur die Haupttrasse verlegt“, sagt Stark-Rothacher. Die Haushalte sollen in den nächsten Jahren nach und nach angeschlossen werden. Grundsätzlich versuche die Gemeindeverwaltung, sich anderen Bauprojekten anzuschließen. „Dann kann es schon mal vorkommen, dass wir anfangen, ohne eine Zuwendungsbescheid für einen Förderung zu haben“, sagt sie. Um später aber doch in den Genuss von Zuschüssen zu kommen, sei eine Unbedenklichkeitsprüfung notwendig. Das bedeutet, dass das Land den Zuschussantrag zu einem späteren Zeitpunkt prüft, die Gemeinde aber trotzdem starten kann. „Das ist sinnvoll, weil sonst an der gleichen Stelle zweimal innerhalb kurzer Zeit gebaut werden müsste“, sagt Stark-Rothacher. So ging die Verwaltung in Jettkofen gleich zweimal vor: als die Gemeinde die Ostracher Straße ausbaute und als eine Gasleitung von Jettkofen in Richtung Tafertsweiler verlegt wurde. Derzeit werden in Ostrach in der Pfullendorfer Straße und am Heidenweg Leerrohre eingebaut. Dort werden derzeit die Wasserversorgung, die Stromversorgung und erneuert und die Straße neu gemacht.
Ausbau in vielen Teilabschnitten
Für Flächengemeinden wie Ostrach ist es nicht nur eine Herausforderung, die bestehende Infrastruktur zu erhalten. Es ist auch ein langer Prozess, bis neue Infrastruktureinrichtungen – wie etwa ein Glasfasernetz – aufgebaut wird. „Vor allem im Kernort verlegen wir immer wieder Teilabschnitte“, sagt Stark-Rothacher. „Immer wenn es eine Baustelle gibt, verlegen wir gleich auch Leerrohre – egal, ob wir Zuschüsse erhalten oder nicht.“Während in Ostrach selbst die Geschwindigkeiten im bestehenden Telekomnetz aus Kupferkabeln noch ganz gut sei, sei die Übertragungsgeschwindigkeit in den kleinen Dörfern oft sehr langsam. Bislang sind nur Kalkreute, Mettenbuch und Hahnennest mit einem schnellen Glasfasernetz ausgestattet. In Laubbach und Lausheim wurden zwar schon Leerrohre verlegt, doch ans Netz sie sind noch nicht angeschlossen.
Die Gemeinde Ostrach baut ihr Glasfasernetz in Zusammenarbeit mit BLS aus. „Ziel ist, dass die ganzen Teilabschnitte irgendwann einmal zusammengeführt werden“, sagt Stark-Rothacher. Die Netzkonzeption habe die Tele-Kabel-Ingenieurgesellschaft (TKI) aus Chemnitz gemeinsam mit BLS erstellt.