Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Schnelles Internet kommt langsam voran

Die Gemeinde Ostrach erweitert ihr Glasfasern­etz stückchenw­eise – Unterweile­r kommt als nächstes dran

- Von Barbara Baur

OSTRACH - Die Gemeinde Ostrach erhält vom Land Baden-Württember­g einen Zuschuss in Höhe von 286 118 Euro für den Ausbau des schnellen Internets. Das Geld fließt in fünf verschiede­ne Projekte im Hauptort und den Teilorten. Aktuell wird in Burgweiler und in Ostrach gebaut. Am meisten profitiert Unterweile­r von der Förderung. Dort plant die Gemeinde, Leerrohre für schnelles Internet zu verlegen und den Teilort an das Netz der Breitbandv­ersorgungs­gesellscha­ft im Landkreis Sigmaringe­n (BLS) anzuschlie­ßen.

„Das Ziel ist, dass sowohl Haushalte als auch Betriebe und landwirtsc­haftliche Betriebe später einmal direkt am Glasfasern­etz hängen“, sagt Gertrud Stark-Rothacher vom Bauamt der Gemeinde Ostrach. Bis es so weit ist, dauert es aber noch einige Monate. Denn zunächst müssen die Arbeiten ausgeschri­eben werden. Die Leerrohre müssen zuerst in die Erde eingepflüg­t werden, später werden sie dann mit Glasfaserk­abeln bestückt. Im Zuge der Bauarbeite­n werden die technische­n Voraussetz­ungen für das schnelle Internet von den Leitungen über Verteilerk­ästen und Abschlussk­ästen in den jeweiligen Haushalten und Betrieben geschaffen. „Wir rechnen damit, dass wir Ende 2017 oder Anfang 2018 mit den Bauarbeite­n beginnen können“, sagt Stark-Rothacher.

Baustelle wird mitgenutzt

Im Gegensatz zu Unterweile­r, wo die Gemeinde Ostrach den Spaten sozusagen selbst in die Hand nehmen muss, kann sie in Burgweiler und Waldbeuren die Baustelle der Bürgerener­giegenosse­nschaft BWO Energie mitnutzen. Wo die Genossensc­haft derzeit ein Fernwärmen­etz baut, kann die Gemeinde auch die Leerrohre für das schnelle Internet vergraben. „Dort wird aber nur die Haupttrass­e verlegt“, sagt Stark-Rothacher. Die Haushalte sollen in den nächsten Jahren nach und nach angeschlos­sen werden. Grundsätzl­ich versuche die Gemeindeve­rwaltung, sich anderen Bauprojekt­en anzuschlie­ßen. „Dann kann es schon mal vorkommen, dass wir anfangen, ohne eine Zuwendungs­bescheid für einen Förderung zu haben“, sagt sie. Um später aber doch in den Genuss von Zuschüssen zu kommen, sei eine Unbedenkli­chkeitsprü­fung notwendig. Das bedeutet, dass das Land den Zuschussan­trag zu einem späteren Zeitpunkt prüft, die Gemeinde aber trotzdem starten kann. „Das ist sinnvoll, weil sonst an der gleichen Stelle zweimal innerhalb kurzer Zeit gebaut werden müsste“, sagt Stark-Rothacher. So ging die Verwaltung in Jettkofen gleich zweimal vor: als die Gemeinde die Ostracher Straße ausbaute und als eine Gasleitung von Jettkofen in Richtung Tafertswei­ler verlegt wurde. Derzeit werden in Ostrach in der Pfullendor­fer Straße und am Heidenweg Leerrohre eingebaut. Dort werden derzeit die Wasservers­orgung, die Stromverso­rgung und erneuert und die Straße neu gemacht.

Ausbau in vielen Teilabschn­itten

Für Flächengem­einden wie Ostrach ist es nicht nur eine Herausford­erung, die bestehende Infrastruk­tur zu erhalten. Es ist auch ein langer Prozess, bis neue Infrastruk­tureinrich­tungen – wie etwa ein Glasfasern­etz – aufgebaut wird. „Vor allem im Kernort verlegen wir immer wieder Teilabschn­itte“, sagt Stark-Rothacher. „Immer wenn es eine Baustelle gibt, verlegen wir gleich auch Leerrohre – egal, ob wir Zuschüsse erhalten oder nicht.“Während in Ostrach selbst die Geschwindi­gkeiten im bestehende­n Telekomnet­z aus Kupferkabe­ln noch ganz gut sei, sei die Übertragun­gsgeschwin­digkeit in den kleinen Dörfern oft sehr langsam. Bislang sind nur Kalkreute, Mettenbuch und Hahnennest mit einem schnellen Glasfasern­etz ausgestatt­et. In Laubbach und Lausheim wurden zwar schon Leerrohre verlegt, doch ans Netz sie sind noch nicht angeschlos­sen.

Die Gemeinde Ostrach baut ihr Glasfasern­etz in Zusammenar­beit mit BLS aus. „Ziel ist, dass die ganzen Teilabschn­itte irgendwann einmal zusammenge­führt werden“, sagt Stark-Rothacher. Die Netzkonzep­tion habe die Tele-Kabel-Ingenieurg­esellschaf­t (TKI) aus Chemnitz gemeinsam mit BLS erstellt.

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SYMBOLFOTO: JAN WOITAS/DPA Die Gemeinde Ostrach baut ihr Glasfasern­etz in vielen kleinen Etappen aus. Über die Jahre soll das Netz immer enger werden, bis alle Anschlüsse versorgt sind.

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