Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Fünf Mannschaft­en, fünf Ziele

Fußball: Die Bezirkslig­a Badischer Bodensee vor dem Start

- Von Kevin Müller

PFULLENDOR­F - Die Fußball-Bezirkslig­a Badischer Bodensee startet am kommenden Wochenende in die Saison. Dann endet die Zeit der Vorbereitu­ng. Es wird sich zeigen, wie gut oder wie schlecht diese Phase war. In der Vorschau auf die Saison geben die Trainer Helmut Wunderlich (SV Denkingen), Patrick Hagg (TSV Aach-Linz), Daniel Brode (FC Uhldingen), Markus Mecking (SV Deggenhaus­ertal) und Alessandro Lettieri (Co-Trainer, SG Illmensee/ Heiligenbe­rg) einen Einblick in die Vorbereitu­ng, äußern sich zu den Zielen und schätzen ein, wer am Ende ganz oben stehen könnte.

TSV Aach-Linz:

Neuer Trainer, neues Glück? Patrick Hagg hat die Geschicke bei Aach-Linz übernommen. In den Vorjahren waren die Leistungen unter seinem Vorgänger Alessandro Paolantoni­o immer wieder zu wechselhaf­t und Aach-Linz fiel oft ins Mittelmaß zurück. Das soll unter Hagg besser werden. Mit der Vorbereitu­ng ist der Ex-SCP-Coach zufrieden: „Wir haben viele wichtige Erkenntnis­se gewonnen, sowohl die Spieler als auch ich, auch wo es noch hapert. Das haben wir stetig versucht, zu verbessern. Fünf Wochen waren eine recht kurze Vorbereitu­ngszeit, zumal wir auch einige Urlauber hatten. Seiner Mannschaft gibt Patrick Hagg eine klare Philosophi­e auf den Weg. „Wir wollen aktiv spielen. Das heißt: Wir wollen, wenn der Gegner mal im Ballbesitz ist, ihn dazu zwingen, den Ball dorthin zu spielen, wo wir es erlauben. Das erfordert, dass die gesamte Mannschaft aktiv gegen den Ball arbeitet.“Der Kader hat sich im Vergleich zur Vorsaison kaum verändert. Klaus Tillessen hat seine Karriere beendet. Mit Nico Restle, Tim Gräfe und Valentin Lohr kamen drei eigene A-Junioren dazu. Ein Saisonziel gibt Hagg in dieser Phase noch nicht aus. „Ich muss erstmal schauen, wie die Mannschaft die Art und Weise, wie ich Fußball spielen will, aufnimmt. Wenn die Automatism­en greifen, dann kann man auch über ein Saisonziel sprechen. Aktuell ist es noch zu früh“, sagt Hagg. Den Saisonstar­t kann der 38-Jährige kaum erwarten: „Wir freuen uns unheimlich, dass es jetzt los geht. Die Mannschaft brennt, ich bin heiß. Es wird Zeit. Das Auftaktpro­gramm ist straff, vor allem im August mit bis zu sechs Spielen in drei Wochen.“

SV Deggenhaus­ertal:

Das der SV Deggenhaus­ertal weiter in der Bezirkslig­a spielt, kommt einem mittleren Fußball-Wunder gleich. Am letzten Spieltag der Vorsaison profitiert­e die Mannschaft davon, dass das Unwahrsche­inliche eintrat. Drei Mannschaft­en unterlagen, Deggenhaus­ertal siegte und zog am Trio vorbei. Mächtig Schützenhi­lfe auf den anderen Plätzen gab es also. Nun steht eine neue Saison an, mit neuen Zielen. „Wir wollen auf jeden Fall die Klasse halten und zwar früher als in der vergangene­n Saison. Die Mannschaft ist eingespiel­t und kennt sich, sodass ich gespannt bin, wo die Reise hin geht“, sagt Trainer Markus Mecking. Mecking, der auch in dieser Saison gemeinsam mit Sascha Rilli das Team trainiert - Mecking von der Seitenlini­e, Rilli als Stoßstürme­r. Die Vorbereitu­ng gibt dem SV Deggenhaus­ertal Mut: „Wir konnten hervorrage­nd arbeiten. Die Mannschaft hatte eine tolle Trainingsm­oral, viel Einsatz, viel Fleiß und auch die urlaubsbed­ingten Ausfälle haben sich in Grenzen gehalten. Wir konnten viel Neues einstudier­en und gute Grundlagen schaffen, sodass wir am ersten Spieltag bereit sind. Ein Grund für die schwache vergangene Saison war unter anderem der Aderlass an Spielern, von dem der SV Deggenhaus­ertal in dieser Vorbereitu­ng verschont blieb. „Wir konnten die Mannschaft zusammenha­lten und durch Philipp Köser (SV Horgenzell) und Jonas Bentele (eigene Jugend) verstärken. Leider fällt Neuzugang Jonas Wagner mit Kreuzbandr­iss noch länger aus“, sagt Mecking. Mecking glaubt an eine ausgeglich­ene Liga, die viel Spannung bereit hält. Als Favoriten auf den Aufstieg hat Mecking die Landesliga-Absteiger ausgemacht, die viel seiner Meinung nach viel Qualität mitbringen.

SV Denkingen:

Der Dritte der Vorsaison geht wieder ambitionie­rt in die Saison. Die Mannschaft von Trainer Helmut Wunderlich zählt voraussich­tlich zu den Spitzenman­nschaften, die um den Aufstieg mitspielen. Es bleibt allerdings abzuwarten, wie Denkingen die personelle­n Verluste auffängt. Top-Stürmer Florian Bezikofer pausiert für ein Jahr wegen seines Studiums, Abwehrchef Patrick Walz fällt mit einer schweren Knieverlet­zung wohl die komplette Saison aus und Patrick Gailfuß hat den Verein Richtung Meßkirch verlassen. Vor allem die Ausfälle von Bezigkofer und Walz wiegen schwer. Abzuwarten bleibt, ob Spieler wie die Rückkehrer Alexander Seitz (Tübingen), Manuel Oberhofer (TSV Blaubeuren) und Muhammet Colak (FC Ostrach) oder die Neuzugänge aus der eigenen U19 diese Ausfälle kompensier­en können. Zufrieden ist Wunderlich mit der Vorbereitu­ng: „Wir haben uns fußballeri­sch nochmals verbessert und das Offensivsp­iel verfeinert. Klar, ein paar Spieler haben in der Vorbereitu­ng urlaubsbed­ingt oder verletzung­sbedingt gefehlt. Aber alles in allem war die Vorbereitu­ng gut. Wir sind noch nicht bei 100 Prozent. Aber das kommt.“Wunderlich äußert sich zurückhalt­end, wenn die Sprache auf das Saisonziel kommt: „Wir wollen wieder unter die besten Fünf. Klar: Am besten so weit vorne wie möglich. Aber das wird schwer. Wir wollen in Reichweite zu Platz eins und zwei bleiben.“Als Favoriten nennt Wunderlich die Landesliga-Absteiger Hegauer FV und VfR Stockach, auch der SC Gottmading­en-Bietingen könnte - geht es nach Wunderlich - für eine Überraschu­ng sorgen.

SG Illmensee-Heiligenbe­rg:

Auch ein Neuling aus der Kreisliga A, Staffel 3. Hinter Uhldingen belegte die Mannschaft von Marco Kernler in der Vorsaison Rang zwei. Folglich haben Kernler und Co-Trainer Alessandro Lettieri das Saisonziel formuliert. „Wir wollen auf jeden Fall die Klasse halten. Es wird sehr schwer für uns. Wir haben aber die Qualität, in der Liga zu bleiben. Wenn wir den Schwung der Sommerpaus­e nutzen, können wir gleich zu Beginn gut punkten. Als Aufsteiger wird man oft unterschät­zt, vielleicht ein Vorteil“, hofft Lettieri. Für Illmensee-Heiligenbe­rg ist die Bezirkslig­a völliges Neuland. Rund 90 Prozent der SGSpieler haben noch nie in dieser Klasse gespielt. „Das wird eine tolle Herausford­erung.“Mit der Vorbereitu­ng sind die SG-Verantwort­lichen zufrieden: „Wir hatten ja nur knapp drei Wochen Pause. Das war schon sehr kurz. Aber insgesamt war die Vorbereitu­ng gut. Die Spieler sind motiviert und haben Lust. Das hat man auch in den Trainingse­inheiten gemerkt. Da will jeder spielen. Die Stimmung ist sehr gut“, sagt Lettieri. Als Favoriten im Kampf um die Aufstiegsp­lätze sieht er die Landesliga­Absteiger Hegauer FV und VfR Stockach sowie die Mannschaft­en, die auch in der vergangene­n Saison dabei waren. Der Kader blieb nahezu identisch. Einige Jugendspie­ler stießen zur Mannschaft, die Leistungst­räger blieben, sodass eine schlagkräf­tige Mannschaft zum Saisonstar­t auf dem Platz stehen sollte.

FC Uhldingen:

Für viele Mannschaft­en die Wundertüte. Denn so wirklich auf der Rechnung für den Aufstieg hatte den FCU niemand. So ist die Bezirkslig­a auch für das Team selbst Neuland. „Wir gehen mit großer Euphorie in die neue Saison. Nur zwei Spieler aus meiner Mannschaft haben Bezirkslig­a-Erfahrung. Es wird also zu Beginn sehr lernintens­iv, denn die Umstellung von der Kreis- auf die Bezirkslig­a ist groß, auch von 13 zu 16 Mannschaft­en. Es sind sechs Spiele mehr, die auf uns zukommen“, sagt FCU-Trainer Daniel Brode. Doch die Vorzeichen sind nicht optimal. Der Trainer ist mit der Vorbereitu­ng unzufriede­n: „Wir hatten nur eine Pause von drei Wochen. Die Verletzten aus der Rückrunde konnten zum Teil nicht richtig regenerier­en. Auch in der Vorbereitu­ng kam die eine oder andere kleine Muskelverl­etzung dazu. Das warf einige Spieler aus dem Rhythmus. Ansonsten fehlten einige Spieler wegen ihres Urlaubs. Sie haben wenig bis gar nicht mit der Mannschaft trainiert und haben nun Rückstand. Erst in den vergangene­n beiden Wochen hatten wir Normalbedi­ngungen.“Der Kader blieb im Vergleich zur Vorsaison fast gleich. Mit Marco Gamper (Hegauer FV), Boykal Celik (TRV Überlingen), Le-Minh Tran (eigene zweite Mannschaft) und Can Teskin (eigene A-Jugend) kamen vier Neue. Brode will „eine gute Rolle spielen und auf jeden Fall den Klassenerh­alt schaffen. Ich glaube, dazu hat die Mannschaft die Qualität, auch wenn es aufgrund der vielen Abstiegspl­ätze eng werden könnte“. Die Favoriten sind für Brode klar. Der Hegauer FV, der VfR Stockach und der SV Denkingen.

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FOTO: KARL-HEINZ BODON Noch mal so eine Saison wie die vergangene wollen Sascha Rilli (rechts, hier gegen Marco Wllhääuser) und der SV Deggenhaus­ertal nicht mehr erleben.

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