Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Im Biergarten muss mal Ruhe sein
Draußen sitzen und Freunde treffen ist nachts nicht unbegrenzt möglich.
BAD SAULGAU - Laue Sommernächte in Biergärten oder im Außenbereich von Gaststätten zu genießen, ist derzeit auch in Bad Saulgau ein beliebter Zeitvertreib am Abend und in der Nacht. Ein offenes Ende gibt es dabei allerdings nicht. Das hat in diesen Tagen der Wirt des Gasthauses Bohnenstengel in Bad Saulgau zu spüren bekommen.
„Normalerweise beginnt die Sperrstunde für die Bewirtung im Freien um 22 Uhr, in den Sommermonaten Juni, Juli und August um 23 Uhr“, sagt Thomas Schäfers, Pressesprecher der Stadtverwaltung. Anschließend kann in Gaststätten in der Kernstadt bis 2 Uhr, am Wochenende bis 3 Uhr weiter gefeiert werden. Draußen muss zu diesem Zeitpunkt jedoch Ruhe herrschen.
„Normalerweise“würden die Sperrzeiten von den Gastronomen auch eingehalten, so Schäfers. Deshalb kontrolliere die Stadt die Einhaltung dieser Vorschrift nicht verschärft. Anders sieht die Sache aus, sobald ein Verstoß gegen die Regelung angezeigt wird. Schäfers: „Wenn wir davon erfahren, müssen wir tätig werden“.
Eine Kurgast im benachbarten Hotel Württemberger Hof hatte im Biergarten eine Überschreitung der Sperrzeit dokumentiert und die Stadt davon in einem Schreiben in Kenntnis gesetzt. Dafür wurde der Wirt verwarnt und aufgefordert, die Zeiten künftig einzuhalten.
Um 23 Uhr ist Schluss
Christian Pfeiffer vom Bohnenstengel in Bad Saulgau weist seine Gäste seit einigen Tagen mittels eines eingeschweißten Schreibens auf den Tischen im Biergarten darauf hin. Die letzte Bestellung nimmt er nun um 22.30 Uhr entgegen. Kurz vor 23 Uhr bittet er seine Gäste ins Haus. Im Anschreiben auf den Tischen bittet er dafür um Verständnis.
Die rechtliche Lage ist auch dem Wirt klar. „Die Sperrzeit steht so schwarz und weiß in der Satzung“, sagt er im Gespräch mit der Schwäbischen Zeitung. Dass er sie überschritten hat, gibt er zu. Gehofft hatte er dennoch, dass es zu einer solchen Anzeige nicht kommt. „Ich habe den Leuten immer gesagt, sie sollen leise sein“, sagt Pfeiffer. „Durch das Schreiben reagieren die Gäste eher verständnisvoll“, so Pfeiffer. Schließlich habe er jahrelang dazu ermahnt, ruhig zu sein. Denn auch Pfeiffer ist es klar, dass die Gäste im benachbarten Württemberger Hof schlafen möchten. Die Beschwerde belaste das Verhältnis Giuseppe Ragusas, dem Hotelier, und dem Bohnenstengel-Wirt nicht. Das sehen beide Seiten so. Frühere Beschwerden habe er nur zu Kenntnis genommen, so Ragusa. Es sei aber schlecht, wenn solche Dinge in Bewertungen über das Hotel im Internet einfließen. Christian Pfeiffer jedenfalls will die Sperrstunde nun exakt einhalten. Schließlich drohe bei Nichteinhaltung und Wiederholungen im Extremfall eine saftige Geldstraße oder sogar der Entzug der Konzession.