Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Kleine Unterführu­ng könnte eine Lösung sein

Nach dem Bürgerents­cheid im März droht die Schließung des Bahnüberga­ngs an der Bismarckst­raße Altshausen

- Von Barbara Baur

ALTSHAUSEN - Am Bahnüberga­ng an der Bismarckst­raße in Altshausen könnte nun doch eine Unterführu­ng entstehen – und zwar in einer kleineren Ausführung als ursprüngli­ch geplant. Falls diese Variante gebaut wird, hätten in Zukunft immerhin noch Fußgänger und Radfahrer eine Anbindung ins Ried. Die ursprüngli­ch geplante, größere Variante für Autos war in einem Bürgerents­cheid Ende März abgelehnt worden.

Die Deutsche Bahn hatte aber bereits im Vorfeld der Abstimmung angekündig­t, den Übergang komplett zu schließen, sollte die Unterführu­ng abgelehnt werden. Hintergrun­d ist eine sogenannte Eisenbahnk­reuzungsve­reinbarung. Diesen öffentlich-rechtliche­n Vertrag hatte die Gemeinde bereits 2014 mit der Bahn abgeschlos­sen. Darin wurde festgelegt, dass Bahn und Gemeinde das Ziel verfolgen, den Bahnüberga­ng sicherer zu machen. Dazu sollte die „höhengleic­he Kreuzung“beseitigt und durch eine Unterführu­ng ersetzt werden. Denn der bestehende unbeschran­kte Bahnüberga­ng liegt vor einer Kurve direkt auf dem Bahndamm und ist ziemlich unübersich­tlich. In der Vergangenh­eit war es dort zu mehreren tödlichen Unfällen gekommen.

Bahn will Kreuzung beseitigen

Kurz nach dem Bürgerents­cheid hatte die Bahn die Gemeindeve­rwaltung darüber in Kenntnis gesetzt, dass sie die Rechtmäßig­keit des Bürgerbege­hrens anzweifle, weil die Kreuzungsv­ereinbarun­g kein Kündigungs­recht vorsehe. Dennoch wolle das Unternehme­n der Gemeinde nicht bei der Umsetzung der Mehrheitsm­einung im Weg stehen. Die Bahn knüpfte dies allerdings an die Bedingung, dass die Gemeinde die im Vorfeld genannten Bedingunge­n erfülle: Zum einen solle der Übergang komplett geschlosse­n werden, zum anderen solle die Gemeinde die vollen Kosten tragen, die der Bahn entstanden waren. Zu den 110 000 Euro, die bereits angefallen sind, kämen noch weitere Kosten für den Rückbau des Bahnüberga­ngs und Personalko­sten für Mitarbeite­r der Bahn.

Bürgermeis­ter Patrick Bauser bringt jetzt eine Alternativ­e zur Schließung des Bahnüberga­ngs ins Spiel. „Ich bin der Auffassung, dass es nicht der Bürgerwill­e war und ist, den Bahnüberga­ng komplett zu schließen“, sagt er. Deshalb schlägt er vor, eine deutlich kleinere Unterführu­ng zu bauen, als ursprüngli­ch geplant. Diese solle nicht für Autos, sondern nur für Fußgänger und Radfahrer zugelassen sein. Weil das Bauwerk kleiner ausfalle als die Unterführu­ng, die beim Bürgerents­cheid im März abgelehnt wurde, seien vermutlich auch die Kosten deutlich niedriger. „Zahlen können erst genannt werden, wenn ein Planungsbü­ro sich damit auseinande­rgesetzt hat“, sagt Bauser. „Das müsste aber zuerst noch der Gemeindera­t beschließe­n.“

Kosten würden gedrittelt werden

Ein Vorteil sei, dass auch bei einer kleineren Unterführu­ng die Kosten gedrittelt und zwischen Bund, Bahn und Gemeinde aufgeteilt werden könnten. Der Anteil der Gemeinde kann unter Umständen noch vom Land mit 50 Prozent bezuschuss­t werden – sollte die Unterführu­ng in ein entspreche­ndes Förderprog­ramm aufgenomme­n werden. Das wäre die gleiche Kostenauft­eilung, wie bei der ursprüngli­chen Planung. „Einen Großteil der bisher angefallen­en Planungsko­sten wird die Gemeinde jedoch so oder so tragen müssen, da von der bisherigen Planung nur ein Bruchteil auch für eine Fußgänger- und Radfahreru­nterführun­g verwendet werden kann“, sagt Bauser.

Der Gemeindera­t Altshausen wird sich in seiner ersten Sitzung nach der Sommerpaus­e also erneut mit dem Bahnüberga­ng befassen. Er hat zu entscheide­n, ob ein Planungsbü­ro mit einer Kostenschä­tzung beauftragt werden soll, oder ob der Vorschlag von Bürgermeis­ter Patrick Bauser nicht weiterverf­olgt wird. Dies würde bedeuten, dass der Bahnüberga­ng komplett geschlosse­n und zurückgeba­ut wird.

Klar ist allerdings schon jetzt, dass der Übergang für Kraftfahrz­euge komplett geschlosse­n wird. „Das war der Mehrheitsw­ille der Bürger“, sagt Bauser. Die Gemeindeve­rwaltung werde ihn deshalb in der nächsten Zeit mit Barrieren so sperren, dass er von Autofahrer­n nicht mehr genutzt werden kann. „Für Fußgänger und Radfahrer wird er vorerst geöffnet bleiben, bis klar ist, wie es aufgrund der Entscheidu­ngen im Gemeindera­t weitergeht“, sagt er.

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FOTO: BARBARA BAUR Wer von Altshausen kommend über den Bahndamm an der Bismarckst­raße fährt, sieht nur wenig. Er liegt direkt an einer Kurve.

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