Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Viele Aktionen an unterschiedlichen Orten
Die zweite lange Barocknacht wartet am Samstag, 19. August, auf die Besucher
REGION (sz) - An 18 Stationen entlang der oberschwäbischen Barockstraße findet am Samstag, 19. August, die „zweite lange Barocknacht“statt. Sigmaringen lädt mit vier Aktionen ein, barocke Kunst und Lebensart kennen und verstehen zu lernen.
Den Anfang macht um 14 Uhr die Veranstaltung „Begegnungen im Barock – die Josefskapelle in Sigmaringen“. Neben der Geschichte wird bei der Führung auf das berühmte Deckengemälde, den Altar mit seinen herzigen Engelchen und dem ehemaligen Eremitenhaus eingegangen. Kosten: 5 Euro, es ist keine Anmeldung erforderlich.
Um 15.30 Uhr wartet eine Veranstaltung mit kulinarischer Gaumenfreude auf die Besucher. Im Café Seelos wird beim „Barock beim Hofkonditor“über „Große Moden und kleine Gaunereien“berichtet. Dazu gibt’s Leckereien. Zu dieser Veranstaltung ist eine Anmeldung bis Donnerstag, 17. August, im Café Seelos, Telefon 07571/128 42, erforderlich. Kosten: 14,50 Euro inklusive zeitgenössischer Gaumenfreude.
Um 18 Uhr und nochmals um 20.15 Uhr wandeln Besucher auf den Spuren bedeutender Hohenzollern durch Schloss Sigmaringen und lernen nicht nur die großen Taten sondern auch kleinen und alltäglichen, amüsanten und dennoch bedeutsamen Episoden aus dem Leben der Grafen und Fürsten von Hohenzollern kennen. Kosten: 15 Euro Erwachsene/11 Euro Jugendliche inklusive fürstlichem Getränk und kleiner Gaumenfreude.
Eine Archivalienlesung mit Musik steht um 18.30 Uhr auf dem Programm. Im Prinzenbau (Staatsarchiv) findet eine Lesung mit „Geschichten um den tollen Grafen Johann Baptist Oswald“statt. Dieser „tolle“Graf aus der niederländischen Linie Hohenzollern-Bergh war von 1760 bis 1769 „Staatsprisionier“auf der Burg Hohenzollern. Die Lesung wird musikalisch begleitet von Mitgliedern des „Collegium musicale St. Mauritius“, Stetten am kalten Markt. Der Eintritt ist frei.
Zum zweiten Mal macht Meßkirch bei der langen Barocknacht mit. Im vergangenen Jahr fand eine Kirchenführung statt. „Dieses Jahr sollte es mal ein bisschen was anderes sein“, sagt Tourismus-Chefin Jennifer Bausch. Es wird am Samstag eine Aktion mit einem barocken Ensemble geben.
Barocke Paare bevölkern Meßkircher Innenstadt
Das sah man auch in der Barockzeit nicht alle Tage: Eine illustre Gesellschaft steigt vom Meßkircher Zimmern-Schloss herab und mischt sich einen Abend lang unter das gewöhnliche Volk. Heutzutage ermöglicht es die lange Nacht an der oberschwäbischen Barockstraße, dass sich die Mitgliedsorte ein besonderes Programm ausdenken. Entsprechend erfolgte seitens der Tourist-Information Meßkirch eine Einladung an die Rokoko-Tanzgruppe aus Biberach, die Innenstadt „barock“zu besetzen.
„Die Rokoko-Gruppe kennen wir schon von der Museumsnacht im vergangenen Jahr“, berichtet Tourismus-Chefin Jennifer Bausch, derzeit „Barockbeauftragte“der Stadt Meßkirch. „Es sind mehr als 20 Personen in aufwendigen Kostümen, Perücken und Accessoires, die uns zur langen Barocknacht einen Besuch abstatten. Ein Fest für alle Fotografen.“Zwischen 19 und 22 Uhr sind die Gäste in Meßkirch anzutreffen, wobei der Haupt-Treffpunkt vor dem Klosterladen am Anfang der Schlossstraße eingerichtet wird. Zur vollen Stunde beginnt dort das Tanzprogramm, auf Wunsch auch zum Mitmachen. Gastronomisch wird barockes Fingerfood gereicht. Es gibt Mus von Fischen mit Dill auf Emmerbrot, Flusskrebse mit mariniertem Gemüse im Gläschen, Fisch-Sülze im Safrangelee und Wurzelgemüsesalat, Pilzterrine mit Kräutern auf Zelten, Gemüseterrine mit Kräuter-Tunke auf Fladenbrot, Geflügelpastete im Teigmantel und Salsa von Kirschen im Gläschen. Die Speisen werden zum Selbstkostenpreis angeboten. Für barocke Musik an diesem Abend sorgt Boris Khodos aus Augsburg. Er spielt Cello und Geige.
„Barock trifft Meßkirch“heißt der Abend und soll überraschend, kurzweilig und bildgewaltig daher kommen. Barocke Paare bummeln durch die Gassen der Altstadt. Sie beehren auch die teilnehmenden Meßkircher Geschäfte Optik Sauter (19.30 Uhr), Frisör Wilbert (20.30 Uhr) sowie Einrichtungshaus Hauber und Buchhandlung Schönebeck (21.30 Uhr). „Solche Bilder wird man im neuzeitlichen Meßkirch sonst nicht bekommen, daher haben wir auch eine virtuelle Ausstellung vor“, kündigt Jennifer Bausch an. Unter Instagram #BarocktrifftMesskirch können Handy-Fotografen ihre Eindrücke teilen und die Barocknacht in Meßkirch unvergesslich machen. Es soll eine schöne Sammlung entstehen, damit man sich noch lange an die Barocknacht erinnern kann.
Die Stadt Mengen beteiligt sich mit einer kulinarischen Stadtführung an der langen Barocknacht. Unter dem Titel „Auf den Spuren Vorderösterreichs – gestern und heute“ geht es um das geschichtliche und kulinarische Erbe der Stadt Mengen. Dabei werden historische Fakten und Anekdoten mit dem Verzehr eines Drei-Gänge-Menüs verbunden.
Kulinarische Stadtführung findet in Mengen statt
Die Führung übernimmt Elisabeth Häberle, die einen Einblick in die Zeit geben wird, als die Stadt Mengen zu den fünf Donaustädten gehörte, die neben anderen Regionen am Oberrhein und im Schwarzwald im Besitz des Hauses Habsburg waren. Teilnehmer sollten sich den Samstagabend komplett frei halten. „Wenn in drei verschiedenen Gastronomien gespeist wird und es dazwischen Informationen zur Geschichte gibt, muss man eben drei bis vier Stunden einplanen“, sagt Heike Leven, die bei der Stadt Mengen für die Veranstaltungen verantwortlich ist. Mit im Boot sind die Martinsstube, die Alte Post und der Schwarze Adler, die sich bei ihren Gerichten alle von der Zeit vor 1806 haben inspirieren lassen. Anmeldung zur Führung unter Telefon 07572/60 71 06.
Weitere Stationen der Barocknacht sind Weingarten, Bad Waldsee, Kißlegg, Biberach, Bad Buchau, Wangen im Allgäu, Langenargen, Oberstadion, Kartause Buxheim, Friedrichshafen, Ravensburg, Kempten im Allgäu, Kloster Wald, Pfullendorf und Ostrach. Die oberschwäbische Barockstraße umfasst 760 Kilometer und über 50 Barockerlebnisstationen. Den Flyer mit dem gesamten Programm gibt es unter www.himmelreich-desbarock.de