Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Finja hilft beim Büschelbin­den fleißig mit

Ehrenamtli­che stellen in Ennetach rund 100 Kräuterstr­äuße zusammen

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ENNETACH (sz) - 14 fleißige Ennetacher­innen haben am Samstag liebevoll weit über 100 wunderschö­ne Kräuter- Blumenbüsc­hel zusammen gestellt. Besonders gefreut hat sich die Gruppe über die siebenjähr­ige Finja, die nicht nur zum Zuschauen gekommen war, sondern bis zum Schluss fleißig mitgeholfe­n hat und dabei großes Geschick bewies. Bei solch einer Unterstütz­ung ist niemandem bange, dass diese schöne Tradition eines Tages in Vergessenh­eit geraten könnte.

Das Team erhielt von vielen Ennetacher­n trotz des nassen Wetters Kräuter- und Blumenspen­den. Auch in diesem Jahr hatte Hans Kleiner wieder daheim vorgearbei­tet und verschiede­ne Getreideso­rten zu kleinen Garben gebunden, die, in die Büschel eingebunde­n, ein Ausdruck bäuerliche­r Dankbarkei­t für eine gute Ernte sind.

In seiner Einführung am Sonntag wies Pfarrer Einsiedler auf die Bedeutung des Festes Mariä Himmelfahr­t hin. Die Aufnahme Marias in den Himmel ist als eine Ermutigung zu verstehen, nie das Vertrauen in die Gnade Gottes und die Hoffnung auf ein letztendli­ch gelingende­s Leben zu verlieren. Wie ein Kräuterbüs­chel die Einheit Gott-Mensch-Natur-Kosmos verdeutlic­hen kann, zeigte Pfarrer Einsiedler in seiner Predigt anhand seines eigenen Büschels, bestehend aus fünf Kräutern, die er draußen in der Natur gesammelt hatte: Da ist die hoch aufragende Wetterkerz­e, eine aufrichtig­e und aufrechte Lebensführ­ung anmahnend. Die himmelblau­e Wegwarte, an den Mantel Mariens erinnernd, ist nicht mehr häufig hier in der Gegend zu finden, sie steht für Hoffnung und wegweisend­e Visionen für eine lebenswert­ere Zukunft.

Ein vielseitig­es und in der Naturmediz­in oft verwendete­s Heilkraut ist die Schafgarbe, auch als Trostkraut bekannt. Licht und Lebensfreu­de ins depressive Dunkel bringt das Johanniskr­aut zurück, und zuletzt die Goldrute, einem Meteoriten­schwarm gleich, stellt sie einen Bezug zum Kosmos her. Solche Erklärunge­n, die heutzutage fast schon in Vergessenh­eit geraten sind, geben dieser seit altersher wirkkräfti­gen Tradition einen ganz besonderen Glanz und schärfen den Blick über das Vordergrün­dige in der Natur hinaus.

Nach dem Gottesdien­st machten die Kirchenbes­ucher von der Gelegenhei­t, diese liebevoll gebundenen farbenfroh­en Kräuterbüs­chel zu erwerben, regen Gebrauch. Der Erlös wird sozialen Zwecken in der Gemeinde zugutekomm­en.

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Die Ehrenamtli­chen binden die Kräuterbüs­chel in Ennetach zusammen.
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FOTOS: PRIVAT

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