Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Ruddies-Team mit Raketensta­rt

Spvgg FAL feiert zweiten 5:0-Sieg in Serie - Brode sieht Rot - Viererpack von Soyudogru

- Von Oliver Kothmann und Thorsten Kern

Besser hätte der Saisonauft­akt für ● Fußball-Landesligi­st Spvgg FAL unter seinem neuen Trainer Joachim

Ruddies gar nicht laufen können. Auf den 5:0-Sieg am ersten Spieltag zu Hause gegen den SV Obereschac­h ließen die Linzgauer nun am Samstag einen weiteren 5:0-Erfolg folgen, diesmal beim FC Überlingen. Sechs Punkte, 10:0 Tore - mit lupenreine­r Weste führt die Spielverei­nigung nach den Auftaktsie­gen gegen die beiden Aufsteiger die Tabelle an. Ruddies über den doppelten Raketensta­rt: „Obereschac­h hat es uns am ersten Spieltag leicht gemacht, war ein dankbarer Gegner. Da haben wir uns Selbstvert­rauen geholt. Das war dann allerdings nur im Training die Woche über zu spüren. Gegen Überlingen hatten wir in der Anfangspha­se Mühe, unseren Rhythmus zu finden.“Der erfahrene Ruddies (57) merkte schon beim Aufwärmen, dass Sand im Getriebe war: „Die Körperspra­che meiner Spieler war nicht gut. Und ich hatte auch schon im Vorfeld der Partie rausgehört, dass sie nicht gerne gegen Überlingen spielen, weil sie da schon öfter schlecht ausgesehen haben. Wenn es ein bisschen dumm läuft, geraten wir auch 0:1 in Rückstand. Und dann kann so ein Spiel auch anders laufen.“Robin Karg sorgte in der 27. Minute aber für die Führung der Frickinger. Und als Mark Burgenmeis­ter kurz nach der Pause das 0:2 gelang, gingen beim FC Überlingen die Köpfe runter. FAL nutzte die Freiräume zu drei weiteren, wunderschö­n herausgesp­ielten Treffern (Manuel Strüver, Quendrim Krasniqi und nochmal Mark Burgenmeis­ter) zum 0:5-Endstand. Ruddies: „Das hat dann am Ende doch schon sehr gut ausgesehen.“Mit sechs Punkten steht nach zwei Spieltagen auch Ruddies’ ExClub der FV Walbertswe­iler/Rengetswei­ler da: Die Elf von Spielertra­iner Stefan Bach legte nach dem Derbysieg gegen den SC Pfullendor­f am ersten Spieltag nun einen 2:1-Erfolg bei Aufsteiger FC Hilzingen nach (Torschütze­n Florian

Müller und Fabian Roth). Ruddies hatte sein Ex-Team bereits vor dem Saisonstar­t zum Kreis der Mitfavorit­en auf die Meistersch­aft gezählt. „Dass ich mit dieser Einschätzu­ng nicht ganz falsch gelegen haben dürfte, zeichnet sich ab“, so Ruddies, der mit FAL gerne den dritten Verbandsli­ga-Aufstieg der Clubgeschi­chte schaffen will und sich dazu - Fluch der guten Tat - nun auch mit seine ehemaligen „Schülern“auseinande­rzusetzen hat. Am 17. September kommt es in Frickingen zum direkten Aufeinande­rtreffen. Am nächsten Spieltag geht die Reise für FAL jetzt aber erstmal zum fehlgestar­teten Titelmitfa­voriten DJK Donaueschi­ngen (Anpfiff Sonntag, 15 Uhr).

Einen exzellente­n Start in die ● neue Spielzeit hat eine Etage tiefer auch der FC Uhldingen hingelegt. Der von Daniel Brode trainierte Aufsteiger feierte am Samstag bei der SG Reichenau mit einem 2:1-Erfolg (Tore von Mustafa Matur und

Mitko Dimitrov) den zweiten Saisonsieg und steht mit sechs Punkten auf Rang zwei. Bezirkslig­a-Kenner hatten die Uhldinger auch schon vor dem Saisonstar­t hoch eingestuft. Und angesichts der Tatsache, dass in beiden Auftaktspi­elen mit Hector

Hasku,M ar coGamp er( beide Innen verteidigu­ng) sowie Mittel feld kreativ spieler Dominik Sinanovic drei absolute Leistungst­räger fehlten, ist wohl tatsächlic­h damit zu rechnen, dass der FCU auch in den kommenden Wochen oben mitmischt.

Einziger Schönheits­fehler des Uhldinger Erfolgs auf der Reichenau war der Platzverwe­is für Trainer Brode in der zweiten Halbzeit. Brode hatte sich lautstark über einige Entscheidu­ngen von Schiri Julian

Gumz ereifert und wurde von dem Rielasinge­r schließlic­h auf die Zuschauerr­änge geschickt. Jetzt wird eine Geldstrafe fällig. Brode: „Der Platzverwe­is für mich war in Ordnung, da war ich zu emotional. Trotzdem bleibe ich dabei: Der Schiri hat mit zweierlei Maß gemessen, fast identische Szenen unterschie­dlich bewertet. Deshalb habe ich mich so aufgeregt.“Für das Heimspiel am Mittwoch (Anpfiff 18.30 Uhr) gegen Aufsteiger Anadolu Radolfzell gelobt der Coach aber Besserung: „Da brauchen wir alle einen kühlen Kopf.“Zumal mit Torjäger Matur und und Abwehrspie­ler Moritz Hofmann zwei wichtige Spieler ausfallen.

In der Fußball-Oberliga muss ● der FV Ravensburg ohnehin schon weite Wege zurücklege­n. Viele Vereine in Baden-Württember­gs höchster Fußball-Klasse tummeln sich um Stuttgart und Reutlingen. Balingen ist für den FV noch die kürzeste Anreise. Doch dass es am Mittwochab­end zum 185 Kilometer entfernten Bahlinger SC geht, kann FV-Trainer

Wolfram Eitel nicht nachvollzi­ehen.

„Wir müssen an einem Mittwoch quer durch Baden-Württember­g fahren“, schimpfte Eitel am Samstag nach dem 6:2-Heimsieg des FV gegen die TSG 1862/09 Weinheim. „Wir gehen alle zur Arbeit, müssen aber mittags losfahren, um abends um 18.30 Uhr zu spielen.“Die berufstäti­gen Spieler müssen mindestens einen halben Tag Urlaub nehmen, dazu müssen die Ravensburg­er die rund dreistündi­ge Busfahrt verkraften. „Es wäre vom Verband einfacher gewesen, mittwochs Derbys anzusetzen.“ Nur – richtige Derbys gibt es für den FV in der Oberliga nicht.

Zwar war das 6:2 gegen den überforder­ten Aufsteiger am Samstag keine echet standortbe­stimmung für den FV. „Kaliber wie Bahlingen oder Ravensburg sind zu groß für uns“, gestand TSG-Trainer Christian

Schmitt. „Da muss meine junge Mannschaft Lehrgeld bezahlen.“Doch auch aus der Partie gegen Weinheim kann Eitel Ansätze fürs Training ziehen. „Es gab Wackler in der Defensive, das können wir aufarbeite­n für das Mittwochss­piel.“

Hilfe bei der Spielanaly­se und der Trainingsa­rbeit hat Eitel seit vergangene­r Woche durch eine kleine Kamera – das sogenannte „CoachingEy­e“. Die kann er sowohl am Trainingsa­ls auch am Stadionras­en am Flutlichtm­asten hochziehen. „Da sehe ich das ganze Spielfeld und nicht nur die Sportschau-Perspektiv­e“, sagt Eitel. Mit einem Sender am Handgelenk kann der FV-Trainer schon während des Spiels bestimmte Szenen markieren.

Auch ohne „Coaching-Eye“war am Samstag erkennbar, dass Rahman Soyudogru einen bärenstark­en Auftritt hinlegte. „Ich kann mich nicht erinnern, dass ein Mitspieler schon mal vier Treffer in einer Halbzeit in einem Pflichtspi­el erzielt hat“, meinte Sebastian Mähr über Soyudogrus Viererpack in 27 Minuten. „Er hat aber schon eine starke Vorbereitu­ng gezeigt und sich so einen Auftritt verdient“, lobte Mähr. So einfach wie gegen Weinheim werden es Ravensburg­s Stürmer am Mittwoch in Bahlingen aber nicht bekommen. „Wir werden nicht so viele Chancen bekommen“, prophezeit Eitel. „Und Fehler wie gegen Weinheim werden bestraft.“

Denn beim 6:2 zeigte sich vor allem die FV-Defensive nicht immer in Topform. „Bei beiden Gegentoren müssen wir besser verteidige­n“, sagte Mähr. Angesichts der hohen Führung ließ jedoch vielleicht auch ein wenig die Konzentrat­ion nach. „Wir müssen da eigentlich konsequent­er hin“, meinte auch Soyudogru. „Aber in der ersten Halbzeit hätten wir die Tore nicht kassiert.“Philipp Altmann, in der Vorsaison unumstritt­ener Stammspiel­er in der Innenverte­idigung, musste sich die Partie gegen Weinheim 90 Minuten lang von der Bank aus anschauen. „Eine schlechte Trainingsl­eistung“bescheinig­te ihm Eitel. Stattdesse­n spielten Felix Hörger und später

Daniel Hörtkorn im Abwehrzent­rum neben Mähr. „Wir haben in dieser Saison deutlich mehr Alternativ­en“, verwies Eitel auf den gestiegene­n Konkurrenz­kampf. Das bekam Altmann zu spüren.

 ?? FOTO: KARL-HEINZ BODON ?? Zwei Spiele, zwei Siege: Trainer Joachim Ruddies ist mit der Spvgg FAL optimal in die neue Landesliga-Saison gestartet.
FOTO: KARL-HEINZ BODON Zwei Spiele, zwei Siege: Trainer Joachim Ruddies ist mit der Spvgg FAL optimal in die neue Landesliga-Saison gestartet.

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