Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Bürgerinitiative plant Kundgebung
Einladung in Sachen Windkraft wird landesweit verschickt.
MENGEN/KRAUCHENWIES - Ein aus ihrer Sicht ernüchternder Energiedialog, ein an seinen Plänen festhaltendes Fürstenhaus und Unmut über die Energiepolitik des Landes BadenWürttemberg haben die Mitglieder der Bürgerintiative Lebenswerte Heimat Rulfingen, Rosna, Krauchenwies und Hausen a. A. dazu bewogen, eine überregionale Veranstaltung ins Leben zu rufen. Sie laden für Samstag, 16. September, zu einer Kundgebung nach Sigmaringen ein. Dort wollen sie ihre Standpunkte und Forderungen noch einmal in aller Deutlichkeit vorbringen.
„Wir wollen mit dieser Aktion ein Zeichen setzen“, sagt Frank Miller von der Bürgerinitiative. „„Wir wissen, dass regierungsseitig ein starker Ausbau der Windkraft geplant ist. Es sollten aber zum Schutz der Menschen vor allem sichere Mindestabstände zur Wohnbebauung eingehalten werden.“Deshalb plädiere die Intiative für die in Bayern geltende 10H-Regelung, die einen Abstand von mindestens zehnmal der Höhe der geplanten Windkraftanlage fordert. „Baden-Württemberg ist das einzige Bundesland, in dem der vorgeschriebene Mindestabstand noch bei 700 Metern liegt“, sagt Miller.
Zweites wichtiges Thema sei die aus Sicht der Initiative bislang unzureichende Erforschung der Auswirkungen von hörbarem Schall, Infraschall und Körperschall auf den menschlichen Körper. „Es müssen endlich unabhängige Untersuchungen gemacht werden“, so Miller.
Redebeiträge anderer Initiativen
Er und seine Mitstreiter aus Mengen und Krauchenwies stehen in engem Austausch mit dem Bündnis „Rettet die Alb“, die die Windparkpläne auf der Alb kritisch begleitet. „Es gibt im ganzen Land so viele Initiativen, die mit denselben Plänen für Windparks konfrontiert sind“, sagt Miller. „Da liegt es auf der Hand, dass wir uns zusammentun, um uns mit einer gemeinsamen Aktion Gehör zu verschaffen.“
Deshalb sind zu der Kundgebung in Sigmaringen bereits landesweit Einladungen verschickt worden. „Uns schwebt vor, dass Vertreter der unterschiedlichen Gruppen über die Situation bei ihnen vor Ort berichten“, so Miller. Die Organisatoren legen Wert darauf, von einer Kundgebung und nicht von einer Demonstration zu sprechen. „Wir wollen nur ganz friedlich unsere Argumente vortragen“, sagt Miller. Sigmaringen sei als Kreisstadt und Sitz der fürstlichen Unternehmensgruppe Hohenzollern ausgewählt worden. Die ist neben dem Windkraftanlagenhersteller Enercon Initiator des geplanten Windparks bei Rulfingen und Krauchenwies. Angemeldet ist neben der Kundgebung auch ein Fußmarsch nach Laiz und wieder zurück. „Die Strecke ist etwa 2300 Meter lang und entspricht somit genau dem Abstand, den wir für die bei uns geplanten Windräder mit einer Höhe von 230 Metern fordern“, erklärt Miller.
Wie viele Teilnehmer es geben wird, könne jetzt noch nicht eingeschätzt werden. „Wir hoffen natürlich auf möglichst viele.“