Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Umstrittener Test zur Gesichtserkennung
BERLIN (AFP) - Ärger um das Pilotprojekt zur automatischen Gesichtserkennung am Berliner Bahnhof Südkreuz: Die Bundesdatenschutzbeauftragte Andrea Voßhoff fordert eine Aussetzung des Testlaufs, weil für die eingesetzte Technik die Rechtsgrundlage fehle. Auch die Grünen verlangen, das Projekt zu stoppen. Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) lehnt dies ab – und erhofft sich von einem flächendeckenden Einsatz der Kameras einen „unglaublichen Sicherheitsgewinn“. Seit Anfang August werden am Bahnhof Südkreuz die Systeme von drei Herstellern zur Gesichtserkennung ausprobiert.
Biometrische Gesichtserkennung wird seit Langem eingesetzt, um eine Person zu identifizieren. Die Systeme benutzt man bei Zutrittskontrollen, aber auch zur Absicherung des Smartphones oder in Reisepässen. Das neue iPhone 8 soll laut Gerüchten mit einer Gesichtserkennung arbeiten. Einfache Verfahren verwenden eine geometrische Vermessung von Augens, Nase und Mund sowie deren Position, Abstand und Lage zueinander. Mit dreidimensionalen Kameras wird eine höhere Erkennungsgenauigkeit erzielt. Die Computer rechnen jedes erfasste Gesicht in ein sogenanntes biometrisches Datum um. Aus den Merkmalen wird ein digitales Muster, ein sogenannter Hashwert, der für jedes Gesicht einzigartig ist. Schals, Hüte oder Sonnenbrillen reduzieren die Erkennungsrate. (sz)