Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Die Herbstauss­tellung dreht sich um Holz

Sammelauss­tellung des Ateliers Laubbach ist bis Ende September zu sehen

- Von Anna-Lena Buchmaier

OSTRACH - Das Atelier Laubbach zeigt im November seine Herbstauss­tellung, die unter dem Titel „Vom Holz“steht. Zu sehen sind Hochdruckg­rafiken von Peter Weydemann, Besitzer des Ateliers, und der polnischen Bildhaueri­n Jolanta Switajski aus Vogt, die dort ihre Holzfigure­n zum ersten Mal der Öffentlich­keit präsentier­t. Am Sonntag, 5. November, findet mit einem Gespräch die Vernissage statt. Switajski studierte in Polen Malerei und Bühnenbild und war durch ihre abstrakten Bilder bekannt, bevor sie 2012 mit der Kettensäge als Bildhaueri­n begann. Peter Weydemann zeigt farbige Handdrucke (Holz- und Linoldruck­e). Die Ausstellun­g ist bis zum 3. Dezember an jedem Wochenende von 11 bis 19 Uhr und nach telefonisc­her Vereinbaru­ng geöffnet.

Darüber hinaus wird dieses Jahr eine Sammelauss­tellung gezeigt, die sich laufend verändert und noch bis Ende September zu sehen sein wird. Unter den zwei Themenschw­erpunkten „Landschaft und Gärten“sowie „Figur und Tanz“sind derzeit beispielsw­eise Ölbilder des Schwarzwäl­ders Conrad Schierenbe­rg und der Berlinerin Sibylle Prange zusehen, aber auch Arbeiten in Mischtechn­ik von Marika Voß, Radierunge­n und Zeichnunge­n von Ursula Strozynski (beide Berlin), Pastellund Kohlezeich­nungen von Peter Weydemann, Holzschnit­te von Klaus Süß aus Chemnitz, Radierunge­n von Mechthild Mansel aus Dresden, Zeichnunge­n von Peter Schulz Leonhardt, Berlin, und Bronzen von den Berliner Bildhauern Bärbel Dieckmann und Rudi Pabel sowie von Sylvia Hagen (Oderbruch). Etwa 30 Werke sind derzeit ausgestell­t.

Eine künstleris­che Institutio­n

Die Galerie mit Atelier und Skulpturen­garten hat sich vor vielen Jahren im Ostracher Teilort Laubbach als künstleris­che Institutio­n etabliert. 1972/1973 beschloss das Ehepaar Weydemann, von Berlin aufs Land nach Süddeutsch­land zu ziehen. Verwandtsc­haft in Heiligenbe­rg gab den Ausschlag, sich in der Region anzusiedel­n. Das Paar kaufte in Laubbach ein Bauernhaus aus dem Jahr 1900 mit einem Schweinest­all, der zum Wohnraum ausgebaut wurde – bereut hat es die Entscheidu­ng nie. Der Umzug erfolgte 1979. Zunächst arbeitete Künstler Peter Weydemann noch im Wohnhaus. „Es war schwer für unsere Freunde zu akzeptiere­n, dass man ihn nicht jederzeit bei der Arbeit besuchen konnte“, sagt Ehefrau Sigrid Weydemann. Ein Anbau, der heute sowohl als Atelier als auch als Galerie genutzt wird, war die Lösung. Manchmal darf auch die Ehefrau ihm nicht bei der Arbeit über die Schulter blicken. „Es kann sein, für ein paar Wochen ist das in Ordnung für ihn, und dann arbeitet er für einoder zwei Wochen so konzentrie­rt, dass er nicht gestört werden mag.“Für die ehemalige Lehrerin sei das vollkommen in Ordnung und nachvollzi­ehbar. Das Ehepaar Weydemann verfügt über ein großes Netzwerk an Künstlerfr­eunden, einige davon kennt Peter Weydemann noch aus Studienzei­ten in Berlin. „Viele stammen aus der ehemaligen DDR und haben es noch gelernt, figürlich zu arbeiten“, so Sigrid Weydemann.

Zusammen mit ihrem Mann holt sie die Werke selbst bei den Künstlern ab. Die polnische Künstlerin Jolanta Switajski war selbst Kundin und Besucherin der Galerie, bis sich herausstel­lte, dass auch sie künstleris­ch tätig ist – so kam die Kooperatio­n zur Herbstauss­tellung zustande. „Sie arbeitet mit der Kettensäge, und obwohl die Figuren nicht feingliedr­ig oder gefällig sind, sind sie sehr anrührend und ausdruckss­tark“, beschreibt die ehemalige Lehrerin den Stil von Switajski.

Ein Herzenspro­jekt

Die Galerie finanziert sich durch Verkäufe. „Wir machen keine Verluste“, sagt Sigrid Weydemann. Die Galerie sei ein Herzenspro­jekt. Drei bis vier Ausstellun­gen organisier­t das Ehepaar pro Jahr. Sigrid Weydemann organisier­t die Pressearbe­it, die Homepage und „Schreibkra­m“, wie sie sagt, Plakate und Einladunge­n gestaltet sie zusammen mit ihrem Mann. Peter Weydemann wiederum führt die Verhandlun­gen mit Künstlern.

Die Besucher der Galerie kommen nicht nur aus dem Raum Oberschwab­en, sondern auch aus Tübingen, Stuttgart oder der Schweiz. Der Schwerpunk­t der Galerie liegt auf Zeichnunge­n, Hochdruckg­rafik, Kleinskulp­tur und dem Figürliche­n, dass sich erst im Laufe der vergangene­n fünf Jahren thematisch emanzipier­t hat. „Erst im Laufe der letzten Jahre ist Gegenständ­liches wieder gern gesehen“, sagt Sigrid Weydemann.

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FOTOS (3): PRIVAT Der Skulpturen­garten, vom Fenster des Ateliers aus gesehen.
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Peter Weydemann spricht mit Besuchern über einen Holzdruck.
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Peter Weydemann beim Drucken.

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