Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Keine Mallorca-Party 2018? Steiger überlegt noch

Fortsetzun­g von Seepark 6 im nächsten Jahr ist noch unklar – Veranstalt­er wägt Risiko ab

- Von Dirk Thannheime­r

PFULLENDOR­F - War es das mit Seepark 6 in Pfullendor­f ? Die vierte Mallorca-Party Ende Juli im Seepark Linzgau war möglicherw­eise die letzte Party dieser Art. Veranstalt­er Sascha Steiger will sich in den nächsten Tagen entscheide­n, ob es eine fünfte Auflage gibt. „Ich weiß momentan wirklich noch nicht, ob ich es nochmal mache.“

Eigentlich müsste Sascha Steiger aus Pfullendor­f allen Grund zur Freude haben, nachdem knapp 7500 Besucher an zwei Tagen bei der Mallorca-Party im Seepark waren, um gemeinsam zu feiern und Schlagersä­nger wie Peter Wackel, Tim Toupet oder Willi Herren live zu sehen. „Seepark 6 ist mittlerwei­le ein Selbstläuf­er geworden“, so Steiger, der offensicht­lich sogar 10 000 Karten hätte verkaufen können.

Doch Steiger tritt knapp einen Monat nach der Veranstalt­ung mit Besucherre­kord selbst auf die Euphoriebr­emse. „Bei dieser Größenordn­ung stoße ich an Grenzen.“Vor allem die Infrastruk­tur im Seepark sei für so viele Besucher nicht geeignet, „obwohl ich mir keinen besseren Veranstalt­ungsort vorstellen könnte.“Für 7500 Besucher – die meisten davon sind nicht aus Pfullendor­f – muss ein entspreche­ndes Sicherheit­skonzept vorgelegt werden, müssen Parkplätze bereit stehen, sollten Zeltplätze vorhanden sein.

Chaos auf Zeltplatz

Doch sowohl beim Parken der Autos als auch beim Zelten auf einer Wiese oberhalb des Seeparks ging es – gelinde gesagt – drunter und drüber. „1500 Camper hatten einen Platz gebucht“, so Steiger, am Schluss seien es aber deutlich mehr gewesen. Der Zeltplatz wurde in einem katastroph­alen Zustand hinterlass­en – mit Plastikbec­hern und Müllbergen. „Ja, das war leider so“, sagt Steiger. Dazu kam ein Parkchaos, das sich im Falle einer Wiederholu­ng im nächsten Jahr nicht wiederhole­n sollte, weil Flucht- und Rettungswe­ge blockiert wurden. „Es gibt für alle Veranstalt­ungen im Seepark einen Sicherheit­sleitfaden, in dem Punkte wie Fluchtwege, Anzahl der Parkplätze, Anzahl der Ordner und vieles mehr klar geregelt sind“, sagt Jörg-Arne Bias, Leiter des städtische­n Eigenbetri­ebs Seepark Linzgau.

Wen es nach Bias ginge, dürfte Seepark 6 trotz der Probleme in diesem Jahr auch 2018 im Veranstalt­ungskalend­er stehen. Einen Termin für die fünfte Mallorca-Party – erneut zweitägig am 27. und 28. Juli – hat Sascha Steiger optional schon einmal blockiert.

Was den jungen Unternehme­r aus Pfullendor­f aber viel mehr beschäftig­t? „Ich muss mir genau überlegen, ob ich weiterhin diese große Verantwort­ung und das Risiko übernehmen soll.“Denn vor allem finanziell müsse Steiger tief in die Tasche greifen – für die Künstlerga­gen, für das Gelände, für die Gema, für alles, was mit der Schlagerpa­rty zu tun hat, die sich inzwischen in Pfullendor­f etabliert hat. „Die Künstlerga­gen sind in den vergangene­n Jahren um teilweise 300 bis 400 Prozent gestiegen.“

Bleistift spitzen

Der Aufwand sei enorm, für das, was unterm Strich hängen bleibe. Kosten im sechsstell­igen Bereich soll Steiger offenbar bezahlen, bevor er überhaupt einen Cent eingenomme­n hat. „Ich muss das unternehme­rische Risiko abwägen“, so Steiger, der bis Ende nächster Woche nochmal den Bleistift spitzen und eine Machbarkei­tsanalyse erstellen will.

Für eine Fortsetzun­g der Mallorca-Party spricht aus Steigers Sicht, „dass ich den Ansporn habe, mit der fünften Auflage einen kleinen Geburtstag zu feiern“. Steiger könnte die Party auch woanders stattfinde­n lassen, Anfragen aus anderen Städten gibt es offensicht­lich genug. „Aber ich bin Pfullendor­fer und will dann auch hier feiern“, sagt Steiger.

Und Steiger ist deshalb auch noch unentschlo­ssen, weil er nicht ausschließ­en könne, dass einmal irgendetwa­s passiere. „Das bekommt niemand in den Griff.“Vier Jahre lang sind die Besucher jedenfalls heil nach Hause gekommen. Steiger bleibt nicht mehr viel Zeit, sich zu entscheide­n, weil sonst die Künstler schon gebucht sind. Die Schlagerfa­ns würden sich garantiert über eine positive Entscheidu­ng freuen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany