Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Berufliche Schule verabschiedet „Sheriff“Frank Steinhart
Schulleiter wechselt Anfang des Schuljahres an Ludwig-Erhard-Schule – Öffentliche Feier im Oktober
RIEDLINGEN (sz) - Frank Steinhart, seines Zeichens Schulleiter der Beruflichen Schule Riedlingen, verlässt selbige zum neuen Schuljahr, um als Schulleiter der Ludwig-ErhardSchule in Sigmaringen einen neuen Wirkungskreis zu erschließen. Neben der öffentlichen Feier, die im Oktober stattfinden soll, wurde Frank Steinhart zum Schuljahresende auch intern und persönlich verabschiedet.
Den Anfang machte Robert Bucher für den örtlichen Personalrat. Er hielt eine Rede, angelehnt an die Strecke Riedlingen-Sigmaringen, die er vorab abgefahren war. So fahre Steinhart nun bald vorbei am „wahrscheinlich schönsten Kreisel des Landkreises Biberach“(in Altheim), weiter auf langen Geraden „bis zum Horizont und weiter“, vorbei an wilden Tieren wie einem Weißkopfseeadler und einem Löwen (in Bingen), bis ihn ein Europakreisel in Sigmaringen begrüße. Als Dank für seine fünfjährige Tätigkeit als Schulleiter wurde Steinhart der Personalratsbeitrag des Schuljahres 2016/17 erlassen.
Dachten nun schon einige, dies sei alles gewesen, wurden sie eines Besseren belehrt. Nach Robert Bucher ergriff Georg Roth das Wort. Dieser wies seinen scheidenden Schulleiter auf die Parkplatzsituation in Sigmaringen hin, die „noch extremer“sei als in Riedlingen. Um hier den Überblick zu behalten, brauche man eine gute Kelle, die Steinhart dann auch sofort überreicht wurde.
Da dies jedoch nicht ausreiche für den neuen Job als Parkplatz-Einweiser mit Nebenjob Schulleiter, brauche man auch eine Warnweste mit Sheriffstern. So ausgerüstet könne Steinhart alle Widrigkeiten auf dem Schulparkplatz meistern. Steinharts Nachfolger Matthias Kniese wollte Wissenswertes über seinen langjährigen Kollegen und Schulleiter weitergeben. Dafür hatte er doch tatsächlich Einblick in dessen Personalakte erhalten. So hatte Frank Steinhart 1985 Abitur gemacht, zeitgleich mit der Einschulung Knieses. Darauf folgte die Bundeswehrzeit in Ulm.
1987 begann Frank Steinhart seine Ausbildung bei der Bereitschaftspolizei, entdeckte dann jedoch „andere Wege, Sheriff zu werden“. So studierte er an der Universität Erlangen/ Nürnberg BWL, wechselte nach dem Grundstudium zu Wirtschaftspädagogik und absolvierte sein Referendariat an der Kaufmännischen Schule in Biberach. Was dann folgte, nannte Matthias Kniese eine „Zeit des Rumschubsens“.
Frank Steinhart erhielt nur Vertretungslehrerverträge, wie beispielsweise an der Ludwig-ErhardSchule Sigmaringen, seinem neuen Wirkungsort. 1998 wechselte er für fünf Jahre nach München, bis es ihn 2003 nach Riedlingen zurückzog, sicher auch unter der Federführung des damaligen Schulleiters Rieger.
Abschließend wurde Kniese noch philosophisch. Bei Verabschiedungen frage man sich oft: Was bleibt? Von Frank Steinhart bleibe an der Beruflichen Schule viel: So habe er Verantwortung gezeigt in einer Zeit, in der es schwierig war, Führungskräfte für Stellen wie Abteilungsleiter, Stellvertreter und dann auch Schulleiter zu finden. Über einen Zeitraum von einem Jahr war Steinhart sogar auf allen drei Posten tätig und kämpfte somit auch an drei Fronten.
Die Berufliche Schule Riedlingen stehe durch einen solchen Einsatz gut da, die Schülerzahlen seien um 25 Prozent gestiegen und zudem habe er der Schule das einjährige Berufskolleg zum Erwerb der Fachhochschulreife beschert. Dafür dankte er im Namen des ganzen Kollegiums.
Frank Steinhart gab den Dank zurück an das Kollegium, das er in eben diesen anstrengenden Jahren sehr gefordert habe. Nur mit einem solchen Team seien Veränderungen möglich.