Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Bad Waldsee soll Krimi-Schauplatz werden
Elmar Maronn will Spielfilm in der Kurstadt drehen – Waldseer hat bereits zwei Dokumentationen gedreht
BAD WALDSEE - Wenn Bad Waldsee bald zum Drehort eines Spielfilms wird, dann ist das der Leidenschaft des Hobbyfilmers Elmar Maronn zu verdanken. Zwei Dokumentationen hat er bereits gedreht, sein nächstes Projekt wird gemeinsam mit Schauspielern des Waldseer Kolping-Theaters ein Heimatspielfim sein. Das Drehbuch stammt von dem Geislinger Schriftsteller Manfred Bomm, bekannt durch seine Kommissar-Häberle-Kriminalromane. Noch ist es am Entstehen, doch eines steht jetzt schon fest: Es soll eine Leiche geben, dramatische Szenen und nicht nur der Stadtsee wird zu sehen sein.
Für den Waldseer Elmar Maronn geht mit der Umsetzung des Projekts ein Kindheitstraum in Erfüllung. „Ich wollte schon immer mal einen Spielfilm drehen, schon seitdem ich denken kann“, erzählt der 67-jährige Rentner. Gemeinsam mit dem befreundeten Schriftsteller Bomm scheint der Traum nun in greifbare Nähe zu rücken. Das Drehbuch mit dem vorläufigen Titel „Kurschatten“ist schon sehr weit fortgeschritten. „Es wird natürlich noch einige Male überarbeitet, dann werde ich daraus das Storyboard, also die Regieanweisungen für die Schauspieler und die Kameraeinstellungen, entwickeln. So was ist immer ein langer Prozess, der sich noch einige Monate hinziehen wird“, berichtet Maronn. Etwa 50 bis 60 Minuten lang soll der Film werden.
Im Ried war es schlecht zu drehen
Eigentlich gab es schon ein komplett fertiges Drehbuch mit dem Titel „Der Tote im Ried“und sollte hauptsächlich im Steinacher Ried spielen, auch das China-Restaurant in Steinach sollte Drehort sein. „Wir mussten das Projekt aber wieder verwerfen, weil es unmöglich ist, im Ried zu drehen. Ich habe das mal einen Nachmittag lang ausprobiert und war danach übersät mit Stichen. Es sind zu viele Stechmücken im Ried, dort kann man unmöglich einen Film mit Schauspielern drehen“, berichtet Maronn. Das neue Drehbuch bietet nach jetzigem Stand neben vielen Schauplätzen in Bad Waldsee auch spektakuläre Luftaufnahmen in einem Kleinflugzeug. „Es wird auf jeden Fall spannend“, kündigt der Hobbyfilmer an. Mit dabei: August Häberle als ermittelnder Kommissar. Gespielt werden die Filmfiguren von Schauspielern des Waldseer Kolping-Theater.
Mit seinem befreundeten Schriftsteller Bomm hat der gebürtige Ravensburger Maronn schon mehrere Filmprojekte umgesetzt. „Bei seinen Lesungen bin ich fast immer dabei und filme mit.“Als Nächstes wollen sie die Original-Schauplätze aus den Kommissar-Häberle-Romanen besuchen und verfilmen. „Pro Roman sollen es etwa zehn bis 15 Minuten werden“, berichtet Maronn. Zudem sind bereits zwei Dokumentationen entstanden. Die erste widmet sich Bomms Buch „Seelenvermächtnis“. Darin dokumentiert der Autor, wie Udo Wieczorek, Beamter aus dem Alb-Donau-Kreis, der seit Kindestagen von Kriegsträumen geplagt wurde und auf Spurensuche (unter anderem nach Südtirol) geht. In Südtirol entstand dann auch die Filmdokumentation, bei der Originalschauplätze zu sehen sind und neben Wieczorek auch Historiker zu Wort kommen.
Der Mensch und die Technik
Die jüngste Dokumentation zeigt die letzten bemannten Tage der Wetterstation Stötten bei Geislingen, eine Fortsetzung auf der Zugspitze ist geplant. „Bei der öffentlichen Aufführung am 21. Juli kamen so viele Interessierte, dass wir den Film zweimal hintereinander zeigen mussten“, berichtet Maronn. Der Leiter der Wetterwarte sei dabei so gerührt gewesen, dass ihm Tränen in den Augen standen. Für Hobbyfilmer Maronn „ein riesen Kompliment“für seine Arbeit. Die Dokumentation, die nun in der Geislinger Kreisbildstelle ausgeliehen werden kann, sollte die Menschen hinter der Technik zeigen. „Gerade auch vor dem Hintergrund, dass die Technik die Menschen immer mehr aus ihrer Arbeit verdrängt“, so Maronn.
Der Rentner, der vor seiner Pensionierung als IT-Mitarbeiter bei der Firma Rafi in Berg angestellt war, hat neben dem Filmen noch viele Hobbys – sei es schreiben, afrikanisches Trommeln oder die Natur genießen. „Die angeblichen Löcher, in die man nach der Pensionierung angeblich reinfällt, gibt es nicht“, sagt er grinsend. Doch von allen Freizeitbeschäftigungen ist ihm das Filmen am Liebsten. „Damit hab ich schon in der Jugend angefangen, vor allem auf Reisen. Erst mit Super 8, dann VHSKassetten und jetzt digital.“
In einem Raum zu Hause hat er sein komplettes Equipment – Profikameras, Mikrofone, Scheinwerfer, Tongalgen und vieles mehr. Auch Schneiden kann er in seinem Studio selbst. Damit er sein Wissen noch weiter verbessert, hat er sich zu einem Filmseminar von Schwäbisch Media angemeldet. „Bevor wir den Spielfilm drehen im nächsten Jahr, möchte ich beim Seminar noch einiges dazulernen“, so Maronn.
Für das Spielfilm-Projekt werden noch weitere Mitstreiter und ein zweiter Kameramann gesucht. Interessierte können sich bei Elmar Maronn melden, E-Mail: info@mypapillon.de.
Die Dokumentationen sind im Internet zu sehen unter