Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
„Wir sind ein kleiner Puffer für die Stadt“
Stadtverwaltung, Gemeinderat und Kindergartenleitung hoffen, dass die Durststrecke für den Kindergarten in Heudorf bald vorbei ist
SCHEER - Der Heudorfer Kindergarten geht aktiv in die Werbung, um seinen Erhalt zu sichern. Leiterin Monique Kütterer hat den Gemeinderäten in jüngster Sitzung berichtet. Derzeit spielen und lernen acht Kinder, drei sollen in Kürze dazu kommen. Die Erzieherinnen und der Gemeinderat wünschen sich, dass mehr Eltern ihre Kinder nach Heudorf in den Kindergarten schicken. Die Lage sei idyllisch, das Konzept ausgedacht.
Leiterin Kütterer zeigte auf der Leinwand eine aufwendige und ansprechende Präsentation, als Fotostory gestaltet, die das pädagogische Konzept anschaulich dokumentierte. Kinder gewöhnen sich zusammen mit einem Elternteil an den neuen Kindergartenalltag. Kinder spielen frei, üben, mit Schere und Papier zu hantieren, halten sich an Regeln, werkeln mit Holz. Alles geschieht spielerisch, sodass die Kinder motimepagebesucher viert sind. Immer wieder entstehen spontan Projekte, weil Kinder zum Beispiel Kaulquappen in den Kindergarten bringen. Dann wird beobachtet und geforscht, gezeichnet und gebastelt. Es gibt eine Nachmittagsbetreuung, in der Vereine eine wichtige Rolle spielen. Seit März gibt es eine Krabbelgruppe: Mütter, Kinder, Erzieherinnen lernen einander kennen. Derzeit kommen sieben Mütter, es könnten noch mehr werden, hofft Kütterer.
Werbung auf der Homepage
Bürgermeister Lothar Fischer unterstützt den Erhalt des Heudorfer Kindergartens, wenn auch die Kinderzahl knapp ist. „Acht Kinder, das kann man gerade noch so machen, andere Gemeinden schließen da schon den Kindergarten“, sagte er. Man müsse sich durchbeißen, wenn die Kinderzahl vorübergehend mal sinke. Die Stadt werde auf ihrer Homepage für ihn werben und die Präsentation hochladen, sodass Ho- sich über den Kindergarten informieren können. „Es ist ein toller Kindergarten“, sagte Fischer. Dennoch müsse man sich überlegen, ob man sich als Gemeinde diesen Kindergarten leisten könne. Ein Argument für den Erhalt sei, dass das Scheerer Kinderhaus Sonnenschein voll sein. Kütterer bekräftigte das Argument: „Wir sind ein kleiner Puffer für die Stadt.“
Aus dem Gemeinderat kam die Hoffnung, dass, wenn in Heudorf Bauplätze ausgewiesen werden, sich auch Familien niederlassen werden. Bürgermeister Fischer sah es auch so, und lobte, dass vor Kurzem zwei alte Häuser von jungen Familien übernommen worden sind. „Wir müssen Bauplätze schaffen, damit junge Familie kommen oder bleiben können“, sagte er.
Fischer freute sich, dass in den Zuschauerreihen viele Heudorfer saßen. „Das ist für uns das Signal, dass die Bürger zu ihrem Kindergarten stehen“, stellte er fest. Doch so ehrlich müsse man sein: Unter fünf Kindern werde es schwierig, den Kindergarten zu halten, sagte er zu den Bürgern.
Kein Zwang für Eltern
Rat Reiner Kuchelmeister brach eine Lanze für den Heudorfer Kindergarten: „Wenn Heudorfer Kinder nach Scheer in den Kindergarten gehen, finde ich es schade. Wir haben im Ort so einen tollen Kindergarten“, sagte er. Vielleicht liege es daran, dass die Leute das pädagogische Konzept des Kindergartens nicht kennen. Bürgermeister Fischer erklärte, man könne Eltern nicht zwingen, ihre Kinder in den Kindergarten zu bringen. „Uns wäre es natürlich recht“, sagte er. Am Ende der kleinen Debatte im Gemeinderat gaben die anwesenden Zuhörer tosenden Applaus, was in einer Gemeinderatssitzung äußerst selten ist. Dies zeigte, dass es den Bürgern ein wichtiges Anliegen ist, den Heudorfer Kindergarten zu erhalten.