Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Die rollende Schwabenkanzel hält in Mengen
Der Prediger-Wettstreit findet am Sonntag, 3. September, im Pub Café statt
MENGEN (sz) - Die rollende Schwabenkanzel hält am Sonntag, 3. September, für einen Prediger-Wettstreit in Mengen. Um 16 Uhr treten die Erben des berühmten Barockpredigers Abraham a Sancta Clara aus Kreenheinstetten im Pub Café in Mengen gegeneinander an. Der Eintritt ist frei, Zuschauer natürlich sehr erwünscht. Auch kurzentsschlossene Wortkünstler können sich noch für diese Veranstaltung anmelden.
Regionale Kultur, Kreativität und Sprache – Teilnehmer und Publikum der Veranstaltungsreihe „rollende Schwabenkanzel“sind einerseits stark gefordert, laufen andererseits aber auch zu Höchstleistungen auf. Bisher sind es vor allem etablierte Mundart-Autoren, die die neue Bühne nutzen und sich einem für sie bis dahin ungewohnten Wettstreit unveröffentlichter Texte stellen. „Es ist der zweitletzte Stopp im Landkreis Sigmaringen“, stellt Moderator Bernhard Bitterwolf fest. „Es wäre schön, wenn der Prediger-Wettstreit auch von der jungen Szene der Poetry Slammer als Experimentierraum genutzt werden würde.“Für Mengen haben sich zum Tagesmotto „Wunsch“bereits vier Prediger angemeldet. Neben Paul Sägmüller aus Bergatreute, Michael Skuppin aus Bad Saulgau und Erika Walter aus Tettnang sei auch ein Lokalmatador aus Mengen am Start.
Zu den Regeln gehört, dass jeder Prediger sich frei entscheiden kann, welche Runde er mitbestreiten möchte. Während in der ersten Runde ein originaler Text eines barocken Autoren vorgetragen wird, besteht die Herausforderung in Runde zwei darin, zum Tagesmotto eine eigene Predigt zu halten; wortgewaltig und mit möglichst vielen Sprachspielereien. Diese könnte ganz im Stile von Abraham a Sancta Clara sein, der für die rollende Schwabenkanzel Pate steht. In Runde drei präsentieren sich die Poeten frei mit ihren eigenen Textarten von Poesie bis Prosa. Die Gewinner in Runde zwei und drei, ermittelt durch die Wertung des Publikums, ziehen traditionell mit einer Flasche schottischem Marken-Whisky und der „Schwabenkanzel-Mauldasch“von dannen.
Premiere für Pub Café
Auch für Guido Kanzler vom Mengener Pub Café ist die Veranstaltung eine Premiere. „Ich weiß noch gar nicht, was auf uns zu kommt“, gibt der Wirt lächelnd zu. Er hat sich beim Veranstalter Campus Galli Tours um einen Stopp der rollenden Schwabenkanzel in Mengen beworben – schließlich sollte das Format von Meßkirch aus die Donau entlang weiterrollen. Für den Auftritt der Prediger öffnet er am Sonntag extra früher und versorgt seine Gäste mit Getränken und schwäbischen Kleinigkeiten. Das „Bodensee-Wasser“auf der Getränkekarte entpuppt sich übrigens als tiefblaue Mischung aus Hefeweizen, Apfelsaft und Blue Curaçao.