Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
„Aus der Hilfe wird oft Freundschaft“
Seit 25 Jahren gibt es die Nachbarschaftshilfe Scheer
SCHEER - „Ich möchte im Alter auch so lange wie möglich in meiner vertrauten Umgebung leben und würde mich sehr freuen, wenn es Ehrenamtliche gibt, die mich dabei unterstützen.“So fasst Karin Voll zusammen, warum sie sich in der Nachbarschaftshilfe St. Nikolaus engagiert. Seit drei Jahren kümmert sie sich nicht nur um eine ältere Frau, betet mit ihr und geht mit ihr spazieren, sondern ist als Einsatzleiterin auch für die Koordination und Fortbildung der Helfer verantwortlich. In diesem Jahr gibt es die Nachbarschaftshilfe, die in Scheer, Heudorf und Blochingen aktiv ist, seit 25 Jahren. Gefeiert wird das Jubiläum am Samstag, 9. September, im Gemeindehaus St. Antonius in Scheer.
15 Frauen und zwei Männern geht es wie Karin Voll. „Wir wollen dabei helfen, dass die Menschen in unserer Gemeinde in Würde alt werden können“, sagt sie. „Dazu gehört auch, dass sie lange in ihren eigenen vier Wänden bleiben können.“Da dies oft nicht ohne Hilfe im Haushalt, im Garten oder beim Kochen gehe, wurde im November 1992 die Nachbarschaftshilfe St. Nikolaus ins Leben gerufen. „Bis 2011 hat Maria Weckerle die Einsatzleitung übernommen“, sagt Voll. „Sie hat das Team aufgebaut und die Nachbarschaftshilfe bekannt gemacht.“
Heute steht die Nachbarschaftshilfe in engem Austausch mit dem Pflegestützpunkt. „Pflegerische Tätigkeiten dürfen wir nämlich nicht übernehmen“, betont Voll. In Fortbildungen würden die Helfer aber etwa zu Demenzbegleitern ausgebildet werden. „Das ist bald Pflicht, aber wir machen das schon lange, weil es unseren Helfern und auch den Angehörigen der zu Betreuenden Sicherheit gibt“, sagt Karin Voll.
Sie bringt neue „Paare“zusammen und hilft, wenn Probleme auftauchen. „Jeder Helfer bringt so viel Zeit ein, wie er möchte und definiert seinen Dienstleistungsbereich selbst“, sagt sie. Oft sei es aber so, dass aus den wöchentlichen Besuchen Freundschaften entstünden und nicht mehr jede Stunde penibel gezählt würde. „Braucht dann eine Person mit der Zeit mehr Unterstützung, dann läuft das fast von allein.“Der 97-jährige Otto Sauter werde beispielsweise seit 1996 von Ingrid Gruber und Anne Reck versorgt. „Davon wird er uns im Gottesdienst berichten“, sagt Voll. „Darauf freue ich mich schon sehr.“
Neue Helfer könne die Nachbarschaftshilfe übrigens immer gebrauchen. „Im Moment geht es mit der Nachfrage und der Anzahl der Helfer gerade auf, aber wenn jemand ausfällt oder jemand Neues Hilfe braucht, könnte es eng werden“, sagt sie.