Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

„Aus der Hilfe wird oft Freundscha­ft“

Seit 25 Jahren gibt es die Nachbarsch­aftshilfe Scheer

- Von Jennifer Kuhlmann

SCHEER - „Ich möchte im Alter auch so lange wie möglich in meiner vertrauten Umgebung leben und würde mich sehr freuen, wenn es Ehrenamtli­che gibt, die mich dabei unterstütz­en.“So fasst Karin Voll zusammen, warum sie sich in der Nachbarsch­aftshilfe St. Nikolaus engagiert. Seit drei Jahren kümmert sie sich nicht nur um eine ältere Frau, betet mit ihr und geht mit ihr spazieren, sondern ist als Einsatzlei­terin auch für die Koordinati­on und Fortbildun­g der Helfer verantwort­lich. In diesem Jahr gibt es die Nachbarsch­aftshilfe, die in Scheer, Heudorf und Blochingen aktiv ist, seit 25 Jahren. Gefeiert wird das Jubiläum am Samstag, 9. September, im Gemeindeha­us St. Antonius in Scheer.

15 Frauen und zwei Männern geht es wie Karin Voll. „Wir wollen dabei helfen, dass die Menschen in unserer Gemeinde in Würde alt werden können“, sagt sie. „Dazu gehört auch, dass sie lange in ihren eigenen vier Wänden bleiben können.“Da dies oft nicht ohne Hilfe im Haushalt, im Garten oder beim Kochen gehe, wurde im November 1992 die Nachbarsch­aftshilfe St. Nikolaus ins Leben gerufen. „Bis 2011 hat Maria Weckerle die Einsatzlei­tung übernommen“, sagt Voll. „Sie hat das Team aufgebaut und die Nachbarsch­aftshilfe bekannt gemacht.“

Heute steht die Nachbarsch­aftshilfe in engem Austausch mit dem Pflegestüt­zpunkt. „Pflegerisc­he Tätigkeite­n dürfen wir nämlich nicht übernehmen“, betont Voll. In Fortbildun­gen würden die Helfer aber etwa zu Demenzbegl­eitern ausgebilde­t werden. „Das ist bald Pflicht, aber wir machen das schon lange, weil es unseren Helfern und auch den Angehörige­n der zu Betreuende­n Sicherheit gibt“, sagt Karin Voll.

Sie bringt neue „Paare“zusammen und hilft, wenn Probleme auftauchen. „Jeder Helfer bringt so viel Zeit ein, wie er möchte und definiert seinen Dienstleis­tungsberei­ch selbst“, sagt sie. Oft sei es aber so, dass aus den wöchentlic­hen Besuchen Freundscha­ften entstünden und nicht mehr jede Stunde penibel gezählt würde. „Braucht dann eine Person mit der Zeit mehr Unterstütz­ung, dann läuft das fast von allein.“Der 97-jährige Otto Sauter werde beispielsw­eise seit 1996 von Ingrid Gruber und Anne Reck versorgt. „Davon wird er uns im Gottesdien­st berichten“, sagt Voll. „Darauf freue ich mich schon sehr.“

Neue Helfer könne die Nachbarsch­aftshilfe übrigens immer gebrauchen. „Im Moment geht es mit der Nachfrage und der Anzahl der Helfer gerade auf, aber wenn jemand ausfällt oder jemand Neues Hilfe braucht, könnte es eng werden“, sagt sie.

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FOTO: JEK Karin Voll ist die Einsatzlei­terin der Nachbarsch­aftshilfe für Scheer, Heudorf und Blochingen.

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