Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Der Chef ist ihr Fan
Lena Berlinger ist Triathletin und Maschinenbauerin – Nächster Ironman 2018?
RAVENSBURG - Lena Berlinger, für Mengens Triathleten startende Sportlerin aus Baindt, hat in Immenstadt die Deutsche Meisterschaft im Triathlon gewonnen. Ein großer Erfolg für sie. Vergangenes Jahr belegte sie den dritten Platz. Doch für Berlinger ist ihre ganze Karriere ein Erfolg. „Die Steigerung von Jahr zu Jahr, das war und ist für mich ein großer Erfolg.“
Lena Berlinger hat in ihrer Karriere bereits viele Siege gefeiert. Zum einen hat sie 2010 den Ironman Austria Klagenfurt in ihrer Altersklasse gewonnen und somit ein Ticket für den Ironman auf Hawaii gelöst. „Das kam damals sehr überraschend für mich“, meint Berlinger. „Da es so überraschend war, war ich dann auch schlecht vorbereitet auf das Rennen.“
Angefangen mit dem Triathlon hat Berlinger im Alter von 14 Jahren. „Früher habe ich so gut wie jede Sportart gemacht“, sagt die Triathletin. Mit zunehmendem Erfolg hat sie dann immer intensiver trainiert. Anfangen könne man mit dem Sport, indem man das Laufen, Radfahren und Schwimmen jeweils separat trainiere, sagt Berlinger. „Für jemanden, der bisher noch keinen Sport gemacht hat, kann das aber schon anstrengend werden. Die meisten fangen mit Laufen an“, so die Baindterin. Ein Triathlon sei auf jeden Fall anstrengend, doch Lena Berlinger meint: „Der Wettkampf verlangt einem alles ab, wenn man entweder nicht trainiert hat oder man einen bestimmten Platz erreichen möchte.“
Sport und Arbeit im Einklang
Wer einfach nur ins Ziel will, der solle es langsam angehen lassen. Natürlich mache es auch einen Unterschied, ob man Kurz-, Mittel- oder Langdistanz läuft. Berlinger hat sich in den vergangenen Jahren auf die Mitteldistanz spezialisiert. Da fühle sie sich sehr wohl. „Aber ich möchte auf jeden Fall noch mal Langdistanz laufen“, betont Berlinger. Der Ironman, ihr erster Langdistanzwettkampf, sei schon etwas Besonderes gewesen. „Alles ist noch mal eine Nummer größer und die Strecke ist auch länger“, sagt die 27-Jährige. „Der Ironman ist aber auch nur ein Wettkampf“, meint Berlinger. Der Ironman auf Hawaii, der wohl weltweit bekannteste Triathlon, ist wieder am 14. Oktober. Ihren nächsten Wettkampf über die Langdistanz möchte Berlinger eventuell schon im kommenden Jahr bestreiten. „Da ich beim letzten Mal nicht gut vorbereitet war, will ich wissen, was ich schaffen kann, wenn ich mich gut vorbereite“, sagt die Sportlerin, die für Mengens Triathleten startet.
Ziele hat Lena Berlinger – sich sportlich immer weiter zu verbessern sowie privat und in ihrem Job das Maximum zu bringen. Denn Berlinger kann vom Triathlon alleine nicht leben. Sie arbeitet zu 60 Prozent als Maschinenbauerin und hat einen Bachelor of Engineering. „Anders wären die Trainingsumfänge nur sehr schwer oder besser, auch wegen nicht ausreichender Regeneration, unmöglich“, meint die Triathletin, die früher turnte und Tennis spielte. „Man kann nicht bei der einen Sache ehrgeizig sein und die andere vernachlässigen“, sagt Berlinger. Denn: Um Arbeit und Sport unter einen Hut zu bekommen, muss die 27-Jährige einen großen Zeitaufwand betreiben. Neben der Arbeiten und dem Training soll ja auch noch ein bisschen Freizeit übrig bleiben. Man müsse ein gutes Zeitmanagement haben, so Berlinger. „Auf Sofaabende muss man ganz verzichten“, sagt sie schmunzelnd. „Aber ich verzichte gern darauf.“
Um ihren Sport auf Profiniveau betreiben zu können, muss auch der Arbeitgeber mitspielen. „Mein Chef steht voll dahinter“, sagt Berlinger. Ein Star der Firma ist sie trotz ihrer Erfolge laut eigener Aussage nicht. „Bei der Arbeit geht es nur um die Arbeit – also nein.“Am vergangenen Wochenende stand für die Baindterin der Trans-Vorarlberg, der größte Triathlon in Österreich an. Dort musste sie aufgeben.
An Position zwei liegend hatte die Baindterin einen „gravierenden technischen Defekt“, wie die Sportlerin mitteilte. Es war das erste Mal in ihrer 16-jährigen Karriere, dass sie einen Triathlon nicht zu Ende bestreiten konnte.