Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Schüler besuchen die Seebühne
Michel-Buck-Gemeinschaftsschule profitiert von der Bildungspartnerschaft
ERTINGEN/HERBERTINGEN (sz) Für die Schüler der Klassenstufe 7 bis 10 stand ein besonderer Unterrichtstag auf dem Programm: „Lernen mit den Profis“. Sie waren zu Gast an der Seebühne in Bregenz und wurden in verschiedenen Workshops handlungsorientiert und gestalterisch auf die Oper „Carmen“eingestimmt. Mit Einbruch der Dunkelheit waren sie auf der Seebühne bei der Generalprobe zur Aufführung der diesjährigen Festspieloper „Carmen“von Georges Bizet.
Seit Januar 2017 besteht zwischen der Michel-Buck-Gemeinschaftsschule und der Bregenzer Festspiel GmbH eine Bildungspartnerschaft zur gemeinsamen Förderung der musisch-künstlerischen Bildung und der Persönlichkeitsstärkung der Schüler. Ein wichtiger Baustein dieser Zusammenarbeit ist die Begegnung zwischen Schülern und den Opernmachern der Bregenzer Festspiele. Die Jugendlichen konnten das Festspielhaus als Lern- und Erfahrungsort kennenlernen und erleben, wie lebendig eine Operninszenierung ist. Neben der Möglichkeit von Backstage-Tours und einem beeindruckenden Sound- und Bühnencheck standen nachmittags für die Schüler mehrere Workshops bereit. So gab es eine Auswahl zwischen dem Mitmach-Opern-Workshop „Carmen ist Trumpf“, dem Gesangsworkshop „Gesang ist deine Passion“, dem Akrobatik- und Tanzworkshop „Bewegung ist dein Einsatz“oder dem Kreativworkshop „Kreativität ist dein Talent“. Hier konnten die Schüler Elemente wie zum Beispiel einen spanischen Fächer herstellen und gestalten. Im Akrobatikworkshop ging es zum Beispiel darum, die verschiedenen Emotionen der Handlungsgeschichte nachzustellen. Nachgestellt wurden unter anderem der Kampf zwischen den Schmugglern und den Soldaten oder der Messerkampf zwischen dem Stierkämpfer Escamillo und dem eifersüchtigen Don José.
Im großen Saal des Festspielhauses fand die Einführung zur Oper „Carmen“unter dem Motto „Wissen ist dein Vorsprung“statt. Beeindruckend für die Schüler waren die Musiker der Wiener Symphoniker, an diesem Tag in T-Shirt und Jeans. Aber auch die Schauspieler und Akteure wussten viel Wissenswertes zu erzählen. So ist das Bühnenbild der britischen Künstlerin Es Devlin entstanden, als die Künstlerin eine Handlungsszene aus der Oper nachspielte: Carmen legte sich zwei Mal die Karten, um ihre Zukunft vorherzusagen. Bei jedem Kartenlegen wurde ihr der Tod vorausgesagt. Entsetzt über diese Botschaft schmiss Carmen die Karten von sich. Genau dies tat die britische Künstlerin ebenfalls und legte sich fest – diese Szene soll das Bühnenbild prägen. Die Inszenierung des Bühnenbilds ist mit außerordentlich viel Kreativität gestaltet worden. So formatieren sich die Karten zu einer riesigen Konzertmuschel von rund 25 Meter Höhe. Je nach Handlungssituation bewegen sich die Karten oder es werden passende Bilder darauf projiziert.
Eine spannende Frage ist auch immer bei jeder Carmen-Inszenierung, ob Carmen am Ende stirbt oder nicht stirbt. Die Michel-Buck-Gemeinschaftsschüler haben in Bregenz versprochen, dieses Geheimnis für sich zu behalten.