Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

In die Fruchtkast­en-Gewölbe soll Gastronomi­e einziehen

Bei einer Bürgerwerk­statt stellen Architekt Patrick Dorn und Bürgermeis­ter Lother Fischer die Pläne für die „Neue Mitte“in Scheer vor

- Von Vera Romeu

SCHEER - Etwa 30 Teilnehmer, darunter einige Vereinsver­treter, haben sich am Montagaben­d bei einer Bürgerwerk­statt in Scheer mit den Plänen für die „Neue Mitte“der Gemeinde befasst. Architekt Patrick Dorn und Bürgermeis­ter Lothar Fischer stellten ihnen das ambitionie­rte Vorhaben vor und wurden am Ende der Veranstalt­ung mit einem kräftigen Applaus verabschie­det.

„Das Interesse scheint doch nicht so groß zu sein“, bemängelte Gemeindera­t Ewald Braig. Er hatte mehr Vereinsmit­glieder erwartet und forderte, die Vorsitzend­en noch einmal gesondert einzuladen, damit die Pläne ihrem Bedarf entspreche­nd entwickelt werden. „Ich möchte nachher kein Gemaule hören. Wir geben zehn Millionen aus, da sollte es passen“, sagte Braig. Patrick Dorn gab zu bedenken, dass das nicht ganz so einfach sei: Das historisch­e Gebäude gebe einiges vor.

In den Gewölben des Fruchtkast­ens plane er eine kleine Gastronomi­e, sagte Patrick Dorn. „Gewölbe haben Charme und ziehen Gäste an“, sagte er. „Man braucht zwar noch eine rosarote Brille, aber ich kann mir die Räume schon gut vorstellen.“

Zuerst wurde die Sporthalle vorgestell­t. Die Bürger erkundigte­n sich beispielsw­eise danach, wo Blutspende­n stattfinde­n werden und ob bei Hallenturn­ieren eine Bewirtung möglich ist. Außerdem fragen sie, ob es eine Galerie geben wird, von der aus Zuschauer ein Tischtenni­sturnier verfolgen können.

Behörden müssen zustimmen

Patrick Dorn und Lothar Fischer erklärten, dass die Details noch folgen werden. Im Moment sei es wichtig, schnell die Planungsre­ife zu erreichen, um bis Oktober Zuschüsse beantragen zu können. Die bewilligen­de Behörde müsse feststelle­n können, dass mit dem Bau begonnen werden kann, erklärte Fischer. Dafür werde noch die Bestätigun­g der Baubehörde am Landratsam­t benötigt, dass voraussich­tlich im März die Baugenehmi­gung erteilt werden kann. Nötig sei außerdem die Zusage der Denkmalpfl­ege.

Zu den Plänen für den Fruchtkast­en hatten die Bürger ebenfalls viele Fragen. Auch dabei ging es um die Möglichkei­ten der Bewirtung. Die Größe der Bühne war ebenfalls ein Thema. Lothar Fischer erklärte, dass der Platz für das Jahreskonz­ert der Stadtkapel­le nicht ausreichen werde. Es gebe aber interessan­te Möglichkei­ten des Bühnenanba­us, dazu habe er von einigen Firmen bereits Prospekte erhalten. Auch dabei stünden die Detailplan­ungen noch aus. „Wir werden Fachleute für Akustik und Lichttechn­ik sowie Küchenbaue­r kommen lassen“, sagte Fischer.

Patrick Dorn erklärte, dass der Versammlun­gsraum stützenfre­i sein wird. „Wir stellen den historisch­en Zustand wieder her“, sagte er. Bauforsche­r Stefan Uhl habe festgestel­lt, dass der Raum im Erdgeschos­s stützenfre­i gebaut wurde. Die oberen Geschosse sind durch Balkenkons­truktionen aufgehängt. Später, beim Umbau des Gebäudes zum Fruchtkast­en, wurden tragende Wände und zusätzlich­e Balken eingebaut. Die aufgehängt­e Konstrukti­on werde an der Decke des Versammlun­gsraums sichtbar sein, sagte Dorn. Diese Vorstellun­g imponierte den Bürgern.

Über die Nutzung des oberen Geschosses – in dem beheizbare Arbeitszim­mer für die herrschaft­lichen Beamten eingericht­et waren – wird noch nachgedach­t. In seinen Plänen hat Patrick Dorn eine Art Heimatmuse­um vorgesehen. Ewald Braig merkte allerdings an, dass manchen Vereinen Räume fehlen. Er könne sich vorstellen, dass sich unter anderen der 14er-Rat, der Fanfarenzu­g und der Albverein im Obergescho­ss einrichten könnten. Der Aufzug fahre bis in diese Etage, er könne sich eine solche Nutzung ebenfalls gut vorstellen, sagte der Architekt.

In kleinen Gruppen standen die Bürger noch länger vor den Plänen und diskutiert­en sie intensiv mit Architekt und Bürgermeis­ter.

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FOTO: VERA ROMEU Architekt Patrick Dorn (rechts) erläutert den Bürgern die Pläne für die „Neue Mitte“in Scheer.

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