Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Die Alten Füchse werden 50
Seinen Geburtstag feiert der Mengener Altenklub am 13. September.
MENGEN - „Gemeinsam statt einsam“- Diesem Motto sind die Alten Füchse seit ihrer Gründung treu geblieben. Mittlerweile gibt es den Altenklub schon seit 50 Jahren. Die Mitgliederzahl ist mit rund 200 Senioren stabil. Das Jubiläum wird am Mittwoch, 13. September, ausnahmsweise im Hotel Baier gefeiert. Denn eigentlich ist der Fuchsbau in der Schwarzadlergasse die Anlaufstelle für alle Füchse.
Der Vorsitzende Holger Burmester hat einen Stapel Bücher vor sich liegen. „Das ist das Archiv der ersten Vereinsjahre“, sagt er. „Unsere Tagebücher.“Er selbst ist erst seit zwei Jahren Vorsitzender und kennt die Gründungsjahre nur aus Erzählungen. „Deshalb ist es für mich ziemlich spannend, in den Aufzeichnungen zu lesen“, sagt er.
In den Büchern kleben Zeitungsausschnitte aus der „Schwäbischen Zeitung“und mit der Schreibmaschine getippte Satzungen und Protokolle. Fotos wurden eingeklebt und sorgfältig beschriftet, viel auch mit dem Füller handschriftlich notiert. „So etwas ist heute Gold wert und weckt bei den Älteren die Erinnerungen“, sagt Burmester.
Wilhelm Rößler gehört zu den Gründungsmitgliedern des Altenklubs. Er unterstützte damals als Stadtrat die Idee von Bürgermeister Hermann Zepf, einen Verein zu gründen, der sich um die Belange der Senioren in der Stadt Mengen kümmert und speziell für sie Angebote unterbreitet. „Auch zum Fliegerhorst hatten wir von Anfang an Kontakt, Oberleutnant von Dewitz war bei der Gründungsversammlung mit dabei“, sagt Rößler. Diese fand laut Protokoll am 20. Januar 1967 statt. „Das Kuriosum war, dass wir zunächst keinen Vorsitzenden hatten, bis einige Sitzungen später Emil Pawelzig gewählt wurde“, erinnert er sich. „Wir hatten einen wilden Start mit vielen Diskussionen, heute ist alles viel ruhiger und harmonischer.“
Dass der Bedarf an einem Altenklub da war, zeigen die Mitgliederzahlen. „Wir hatten gleich zu Beginn rund 100 Mitglieder und kurz darauf schon 165“, liest Burmester aus den Aufzeichungen vor. „Damals sind viele schon mit 60 Jahren oder früher Mitglied geworden“, sagt Ursula Adrion. Das Eintrittalter sei mit der Zeit immer höher geworden. „Obwohl die Gründe meist dieselben sind: Wenn der Partner oder enge Freunde sterben, müssen die Menschen oft die Einsamkeit bekämpfen“, sagt sie. Im Altenklub könne man neue Kontakte knüpfen oder alte Freundschaften wieder aufleben lassen. „Es gibt eine natürliche Hemmschwelle, aber wer sich einmal traut, bleibt oft auch dabei, weil er oder sie merkt, dass wir für alle offen sind.“
Enger Kontakt zum Fliegerhorst
Die Aktivitäten sind schon in der Anfangszeit ähnlich ausgerichtet wie heute. „Es wurden Ausflüge und mehrtägige Reisen organisiert und die wöchentlichen Treffen fanden reihum in den Wirtschaften der Stadt statt“, sagt Wilhelm Rößler. Nikolausund Weihnachtsfeiern sowie Sommerfeste wurden gemeinsam mit den Soldaten vom Fliegerhorst gefeiert. „Die Rekruten haben regelmäßig Geld gesammelt und uns oft hohe Spendensummen überreicht.“So sei es etwa möglich gewesen, ein Schiff auf dem Bodensee zu mieten.
1972 fiel die Entscheidung, dass der Altenklub mit den Räumen in der oberen Etage des Alten Fuchses ein eigenes Zuhause bekommt. „Nicht alle haben uns das Gebäude gegönnt“, sagt Ursula Adrion. Es habe einen regelrechten Machtkampf um das Gebäude gegeben. Auch später sei es immer wieder gegen andere Interessenten verteidigt worden. „Aber wir hatten die Verträge mit der Stadt und eigentlich jetzt noch ein Wohnrecht dort.“Der Einzug in den Alten Fuchs hat für den Vorstand eine große Herausforderung bedeutet. „Wir mussten uns ja plötzlich komplett selbst versorgen, größere Umsätze verwalten und korrekte Abrechnungen abliefern“, sagt Wilhelm Rößler. „Aber dazu hat jeder seinen Beitrag geleistet, sodass es funktioniert hat.“
Erst viele Jahre nach der Gründung hat der Altenklub übrigens den Namen Alte Füchse angenommen. „Das war meinem Mann und mir ein großes Anliegen“, sagt Ursula Adrion. „Alle Altenklubs im Umkreis hatten sich sympathische Namen gegeben, nur wir hatten keinen.“Schließlich seien sie auf die Alten Füchse gekommen. „Mit dem Ziel, das ,alt’ immer weiter in den Hintergrund treten zu lassen“, sagt sie. So heißt die Wandergruppe, die es seit 20 Jahren gibt, etwa „Wanderfüchse“und das neue Heim, das nach der Schließung des Alten Fuchses 2014 bezogen werden konnte, wurde „Fuchsbau“genannt.
Immer weniger Leute dabei
„Dass wir den Alten Fuchs verlassen und uns einen neuen Treffpunkt suchen mussten, war schon ein einschneidendes Ereignis“, sagt Ursula Adrion. Für ihren Mann Gerd sei dies die größte Herausforderung seiner 23 Jahre als Vorsitzender gewesen. „Wir sind mit unseren wöchentlichen Treffen ins Hotel Baier ausgewichen, aber von Mal zu Mal sind weniger Leute gekommen“, sagt sie. „Wir dachten schon, der ganze Verein steht auf der Kippe.“Dass die Senioren in einem Gemeinschaftsakt die Sanierung der Gastwirtschaft Fuchs und den Umbau zum „Fuchsbau“gestemmt hätten, habe sie stolz gemacht und hätte ihnen die Hochachtung vieler Bürger eingebracht.
Gemeinsam mit ihrem Mann hat Ursula Adrion lange Zeit die mehrtägigen Ausflüge organisiert. Wilhelm Rößler schwärmt noch heute von dem Besuch in Salzburg. Die Planung und Organisation hat nun Holger Burmester übernommen. Weil viele Mitglieder mittlerweile ein sehr hohes Alter erreicht hätten, reichten nun aber zwei Übernachtungen aus.