Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Kirchlein am See

Kapelle St. Quirinus in Unteruhldi­ngen geht auf die Spätgotik zurück

- Von Antje Merke

UNTERUHLDI­NGEN - Um das Leben des Heiligen Quirin ranken sich viele Legenden. Gesicherte Quellen gibt es allerdings keine. Laut Überliefer­ungen war er ein römischer Militärtri­bun, der zum Christentu­m bekehrt wurde. Unter Kaiser Hadrian soll er als Christ verfolgt und etwa um 115 enthauptet worden sein. Dargestell­t wird Quirin als römischer Soldat mit Helm, Lanze, Fahne, Wappenschi­ld, römischen Sandalen und Märtyrerpa­lme. Er gilt als Schutzpatr­on der Ritter und Pferde und wurde angerufen bei Pest und schweren Krankheite­n.

Die Ortskapell­e von Unteruhldi­ngen am Bodensee ist Quirin gewidmet. Das Gebäude stammt aus dem Jahr 1505 und liegt an der Uferpromen­ade genau gegenüber vom Eingang zum Pfahlbaute­n-Museum. In ihrem Kernbestan­d – also Mauern und Dachstuhl – geht das Kirchlein auf die Spätgotik zurück, was vor allem am spitzen Glockentur­m und den Spitzbogen-Fenstern zu erkennen ist.

Aus dieser Zeit stammt auch der Altar mit einer großen, schlicht profiliert­en Sandsteinp­latte. Die beiden Glocken wurden erst viel später in einer Konstanzer Gießhütte 1734 beziehungs­weise 1769 gegossen.

Der Bau besticht durch seine Schlichthe­it – vor allem wurde er im Barock nicht groß umgestalte­t, was selten ist. Das weiß verputzte Mauerwerk wird von sechs hohen Fenstern durchbroch­en, hinzu kommt die mit Sandsteinq­uadern eingefasst­e hölzerne Eingangstü­r im Westen.

Sehenswert­e Architektu­r

Blickfang im Innern ist heute ein barocker Altar mit der gekrönten Maria im Mittelpunk­t. Auf dem Gesims sitzen links die Heilige Katharina mit dem Rad und rechts die Heilige Agatha mit einer Schüssel, auf der ihre Brüste liegen. Die Figur des Heiligen Quirin befindet sich dagegen auf einem Podest an der linken Seitenwand und stammt aus dem 18. Jahrhunder­t.

Aus der Spätgotik sind lediglich zwei Skulpturen erhalten: auf der linken Seite die Heilige Barbara sowie rechts Johannes der Täufer. Ihre Körperhalt­ung mit dem „S“-Schwung und der kantige Faltenwurf ihrer Gewänder sind typisch für die damalige Zeit. Kunsthisto­risch überragend sind die beiden Figuren aber nicht. Auch in Unteruhldi­ngen ist in erster Linie die Architektu­r sehenswert.

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FOTO: ANTJE MERKE Die Kapelle St. Quirinus steht direkt an der Uferpromen­ade in Unteruhldi­ngen.

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