Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Zwei Generation­en US-Tennis

Sloane Stephens (24) fordert die 13 Jahre ältere Venus Williams im Halbfinale heraus

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NEW YORK (SID) - Ihr bislang hartnäckig­ster Gegner attackiert­e Sloane Stephens völlig überrasche­nd. „Er sieht aus wie ein Drache“, rief die Überraschu­ngshalbfin­alistin der US Open und floh während ihrer Pressekonf­erenz unter den Tisch. Des lästigen Käfers entledigte sich die Spielerin der Stunde recht unkonventi­onell. Stephens, Anfang August noch die Nummer 934 im WTA-Ranking, zog nach dem 13. Sieg in den vergangene­n 15 Spielen ihren Schuh aus und schlug auf das Flügeltier­chen ein.

Die Szene stand in krassem Gegensatz zu den coolen Eindrücken, die sie sonst so in New York hinterlass­en hat. Mit einem Break hatte die 24-Jährige im entscheide­nden Satz des Viertelfin­als gegen die Lettin Anastasija Sevastova (Nr. 16) zurückgele­gen, ehe sie doch noch mit 6:3, 3:6, 7:6 (4:7) gewann.

Vor allem ihre Nervenstär­ke überrascht­e nach einer voherigen knapp elfmonatig­en Verletzung­spause. „Meine Gedanken sind klarer. Ich habe durch meine Auszeit eine andere Perspektiv­e bekommen, bin gelöster. Das gilt für das Leben, mein Tennis und so viel anderes“, sagte Stephens, mittlerwei­le wieder die 83. der Welt, die im ersten amerikanis­chen NewYork-Semifinale seit 15 Jahren am Donnerstag auf ihr Idol Venus Williams trifft.

Es ist ein Generation­enduell. Stephens war gerade einmal vier Jahre alt, als Williams (37) das erste Mal im Endspiel von Flushing Meadows stand. „Venus ist unsere Anführerin. Sie ist so, wie alle sein wollen“, schwärmte Stephens.

Williams findet, dass ein Gewinner der diesjährig­en US Open schon feststeht: „Das amerikanis­che FrauenTenn­is.“Erstmals seit 2002 standen im Big Apple wieder vier US-Girls im Viertelfin­ale, drei – auch Coco Vandeweghe – stehen nun im Halbfinale. „Man sieht langsam, was im Schatten der Williams-Ära herangewac­hsen ist“, sagte US-Ikone Chris Evert.

Von den Schwestern Serena und Venus war Stephens, ebenfalls Afroamerik­anerin, schon immer fasziniert. 2013 hatte die Tochter eines inzwischen verstorben­en NFL-Profis und einer Schwimmeri­n schon einmal in einem Major-Halbfinale gestanden – damals bei den Australian Open. Im selben Jahr erreichte Stephens mit Rang elf ihre bislang beste Platzierun­g in der Weltrangli­ste.

Doch der ganz große Durchbruch blieb aus. „Die Verletzung im letzten Jahr hat mir dann die Augen geöffnet“, berichtete Stephens. Jetzt ist sie zurück – so stark wie nie.

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FOTO: DPA Sloane Stephens

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