Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Zahlenprofi
Zahlen sind Dieter Sarreithers Welt: Der 65-jährige DiplomMathematiker trägt als Bundeswahlleiter die Verantwortung für die nahende Bundestagswahl. Wenn er der Öffentlichkeit Fakten zu Parteien, Kandidaten oder Durchschnittsalter mitteilt, bleibt er keine Antwort schuldig. Zugeknöpft gibt er sich nur bei politischen Fragen.
Seit dem 2. Oktober 2015 ist Sarreither Präsident des Statistischen Bundesamts. Es ist Tradition, dass der Chef der Wiesbadener Statistikbehörde zugleich zum Bundeswahlleiter ernannt wird. Vor allem seine Aufgabe als Behördenleiter in der hessischen Landeshauptstadt hob Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) bei der Ernennung Sarreithers vor zwei Jahren hervor: „Die amtliche Statistik ist eine wichtige Grundlage, damit staatliche Politik zum Wohl der Menschen planen und sachlich fundierte Entscheidungen treffen kann.“
Der 1951 in Frankenthal in der Pfalz geborene Sarreither studierte in Heidelberg und Mainz Mathematik und Volkswirtschaftslehre und arbeitete zunächst in der freien Wirtschaft. Doch bereits 1982 wechselte er zum Statistischen Bundesamt in Wiesbaden, wo er sich in mehr als 30 Jahren bis zum Präsidenten hocharbeitete.
Sarreither war dort unter anderem an der Entwicklung von Standards und Softwarewerkzeugen für die Informationstechnik in den Statistikämtern zuständig. Im Jahr 2000 übernahm er als Direktor die Abteilung „Informationstechnik, mathematisch statistische Methoden“. In dieser Funktion brachte er Initiativen im Bereich des sogenannten E-Governments auf den Weg, die unter dem Stichwort „eStatistik“Einzug in die Arbeit der Behörde fanden.
Mitte 2011 wurde Sarreither schließlich Vizepräsident des Statistischen Bundesamts und stellvertretender Bundeswahlleiter. Nun ist er am 24. September der oberste Herr der Zahlen, auf die nicht nur Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und SPD-Herausforderer Martin Schulz gebannt warten. Sarreither dürfte sie mit größtmöglicher Nüchternheit präsentieren. (AFP)