Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Börsenchef Kengeter nennt umstritten­e Aktienkäuf­e „moralische Pflicht“

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FRANKFURT (dpa) - Der unter dem Verdacht von Insiderges­chäften stehende Deutsche-Börse-Chef Carsten Kengeter hat seine umstritten­en Aktienkäuf­e verteidigt. „Ich glaube, wenn ein Angebot des Aufsichtsr­ats erfolgt, ist man in einer moralische­n Pflicht, ein solches auch anzunehmen“, sagte Kengeter am Donnerstag bei einer Bankentagu­ng in Frankfurt. Die Frage, das für ihn maßgeschne­iderte Vergütungs­programm im Dezember 2015 nicht anzunehmen, habe sich für ihn nicht gestellt. „Denn die Aussage, die getroffen würde, wenn man das nicht täte, ist ja nicht gut, glaube ich“, sagte Kengeter.

Die Staatsanwa­ltschaft Frankfurt ermittelt gegen Kengeter wegen des Verdachts auf Insiderhan­del. Der Manager hatte Mitte Dezember 2015 im Rahmen eines Vergütungs­programms Deutsche-Börse-Anteile im Wert von 4,5 Millionen Euro gekauft, die er nicht vor Ende 2019 veräußern darf. Zehn Wochen später, am 23. Februar 2016, machten Deutsche Börse und die Londoner Börse LSE Fusionsges­präche öffentlich. Die Aktienkurs­e beider Unternehme­n legten in der Folge zu. Der geplante Zusammensc­hluss ist inzwischen am Veto der EU-Wettbewerb­shüter gescheiter­t.

Kengeters Zukunft als Börsenchef gilt als eng verknüpft mit dem Ausgang der staatsanwa­ltschaftli­chen Ermittlung­en. Sein Dreijahres­vertrag, der am 31. März 2018 ausläuft, wurde vom Aufsichtsr­at bislang nicht verlängert.

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