Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

„Irma“wütet in der Karibik

Hurrikan bringt Tod und Zerstörung auf mehreren Inseln

-

MARIGOT (AFP) - Der Hurrikan „Irma“ist mit zerstöreri­scher Wucht über die Inseln der Karibik hinweggefe­gt. Mindestens sechs Menschen starben bis Donnerstag. Allein im französisc­hen Teil der Insel SaintMarti­n kamen nach Angaben der Pariser Zentralreg­ierung bis Donnerstag mindestens vier Menschen ums Leben. Zunächst hatten die Behörden acht Tote gemeldet, die Zahl wurde später nach unten korrigiert.

Barbuda sei „total zerstört“und ein einziger „Trümmerhau­fen“, sagte der Regierungs­chef des Karibiksta­ates Antigua und Barbuda, Gaston Browne. Der Präsident des französisc­hen Teils der zwischen Frankreich und den Niederland­en geteilten Insel Saint-Martin/Sint Maarten, Daniel Gibbs, äußerte sich entsetzt: Die Insel sei zu „zu 95 Prozent zerstört“.

Sollte in den kommenden Tagen ein weiterer Wirbelstur­m die Region heimsuchen – zwei Stürme lauern derzeit über dem Atlantik – „werden wir nicht mehr die Toten zählen, sondern die Lebenden“, warnte Gibbs. Mindestens ein Todesopfer gab es auf Barbuda. Auf Barbados starb ein Jugendlich­er, der in den vom Sturm aufgewühlt­en Wellen surfte. Nach Angaben der Welt-Surfliga wurde der 16-jährige Profi-Surfer von einer Welle auf ein Riff geschleude­rt.

Der niederländ­ische Teil von Saint-Martin, Sint Maarten, war nach den Worten des niederländ­ischen Ministerpr­äsidenten Mark Rutte wegen starker Schäden am Flughafen und am Hafen von der Außenwelt abgeschnit­ten. Frankreich­s Präsident Macron will so bald wie möglich in die Region reisen, wie der Elysée-Palast ankündigte. Er rief zudem zu einem verstärkte­n Kampf gegen den Klimawande­l auf: „Von solchen Katastroph­en sind Menschen betroffen, die ohnehin in sehr schwierige­n Bedingunge­n leben.“

Florida ist bedroht

Großbritan­nien kündigte ein Hilfsprogr­amm im Umfang von umgerechne­t rund 13 Millionen Euro an. Auf den britischen Inseln Anguilla und den Virgin Islands richtete der Wirbelstur­m ebenfalls Verwüstung­en an. „Irma“war am Mittwoch mit Hurrikan-Stärke fünf über die nördlichen Antillen hinweggefe­gt. Nach Angaben von Meteorolog­en zählt er zu den stärksten Stürmen seit Beginn der Wetteraufz­eichnungen im Atlantik. Eine solche Intensität über eine so lange Dauer habe es weltweit seit Beginn der Satelliten­ära noch nicht gegeben. Am Donnerstag rückte „Irma“auf die Dominikani­sche Republik zu, am Samstag soll der Hurrikan Florida erreichen. In der Dominikani­schen Republik ordnete die Regierung Evakuierun­gen in Küstennähe an. Nach Angaben der Organisati­on Save the Children sind dort und in Haiti Millionen Kinder bedroht. Erst vor einem Jahr hatte Hurrikan „Matthew“auf Haiti 800 Menschen getötet. Der deutsche Reisekonze­rn Tui rief Urlauber mit Ziel Dominikani­sche Republik, Kuba, Florida oder Bahamas „dringend“dazu auf, ihre „Reiseabsic­hten zu überdenken“.

 ?? FOTO: AFP ?? Verwüstung in Marigot auf Saint-Martin: „Irma“ist Meteorolog­en zufolge einer der extremsten Stürme aller Zeiten.
FOTO: AFP Verwüstung in Marigot auf Saint-Martin: „Irma“ist Meteorolog­en zufolge einer der extremsten Stürme aller Zeiten.

Newspapers in German

Newspapers from Germany