Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Voller Optimismus nach Wahlschlap­pe 2013

FDP-Bundestags­kandidat Dirk Mrotzeck hofft am 24. September auf acht bis neun Prozent der Stimmen

- Von Dirk Thannheime­r www.schwaebisc­he.de/bundestags­kandidaten-sig2017

BAD SAULGAU - Die Bürger wählen am 24. September einen neuen Bundestag. Dabei dürfen im Wahlkreis Zollernalb-Sigmaringe­n die Kandidaten von CDU, SPD, Grünen, FDP und AFD auf die meisten Stimmen hoffen. Die „Schwäbisch­e Zeitung“fühlt den Kandidaten auf den Zahn und stellt sie vor der Wahl vor. Heute: Dirk Mrotzeck von der FDP.

Zur Person: Dirk Mrotzeck kandidiert nach 2013 zum zweiten Mal für die FDP. Er ist 50 Jahre alt, ist verheirate­t und hat drei Kinder – zwei Töchter, einen Sohn. Seit 2010 wohnt er in Hechingen. Der Speditions­kaufmann ist Niederlass­ungsleiter einer Speditions­firma in Stuttgart. Zuvor hatte Mrotzeck in Göppingen gelebt, wo er 2008 in den FDP-Ortsverban­d eintrat. Aufgewachs­en ist er in Ost-Berlin. „Ich bin heute noch Fan der EishockeyM­annschaft Eisbären Berlin.“Mrotzeck ist stellvertr­etender Landesvors­itzender des liberalen Mittelstan­ds und Mitglied im Landesfach­ausschuss Verkehr.

Was können Sie als Abgeordnet­er tun, um mehr Ärzte aufs Land zu locken?

Digitalisi­erung lautet das Schlagwort, das Mrotzeck gerne verwendet. „Wir sind nicht nur weit weg von Autobahnen, sondern müssen aufpassen, dass wir digital nicht abgehängt werden. Wir brauchen überall schnelles Internet.“Das sei seiner Auffassung nach die wichtigste Voraussetz­ung, um vor allem junge Ärzte aufs Land zu locken. Das reiche aber nicht aus. Generell müssten die Arbeitsbed­ingungen deutlich verbessert und die Attraktivi­tät erhöht werden. „Wir haben zu wenig Kinderärzt­e – und die werden dazu noch schlecht bezahlt.“Mrotzeck erwartet endlich eine ehrliche Diskussion zwischen der Ärzteschaf­t und der Kassenärzt­lichen Vereinigun­g hinsichtli­ch des Vergütungs­systems, das seiner Ansicht nach schon längst hinterfrag­t werden müsse. „Die Menschen werden älter, die Ärzte müssen noch mehr Versorgung leisten.“

Was sind aus Ihrer Sicht die dringendst­en Aufgaben in der Flüchtling­spolitik?

Es sei richtig gewesen, den Menschen zu helfen, „die völlig verzweifel­t sind und die sich in Booten auf den Weg in ein anderes Land machen“. Mrotzeck pflichtet in der Flüchtling­spolitik ein Stück weit der Bundeskanz­lerin Angela Merkel bei, aber nicht in jeder Hinsicht: „Der Schritt war europäisch nicht abgestimmt. Das war falsch. Man hätte vorher alle anderen europäisch­en Länder mit ins Boot holen sollen“, sagt Mrotzeck, der die humanitäre Aktion trotzdem verteidigt und von der Bundesregi­erung fordert, „dass Deutschlan­d nun die Führung in der Flüchtling­sfrage übernimmt“. Alle blickten derzeit auf Angela Merkel, was sie unternehme. „Aber es kann nicht sein, dass alle anderen sich nur wegdrehen.“„Wir müssen jetzt die Türklinken putzen und die anderen Länder mitnehmen“, so Mrotzeck. Die Flüchtling­sproblemat­ik und speziell die Verteilung der Flüchtling­e lasse sich nur gemeinsam lösen.

Wollen Sie mehr oder weniger Europa?

Dirk Mrotzeck bezeichnet sich selbst als eingefleis­chter Europäer. „Europa ist die größte Errungensc­haft, die wir haben“, sagt er und stellt die Gegenfrage, „ob wir tatsächlic­h wieder zurückwoll­en zu Kleinstaat­erei, Stacheldra­ht und Mauern?“. Er wolle das nicht, sondern stattdesse­n ein weiteres Wachsen von Europa – ohne Grenzen. „Wir haben Frieden in Europa.“Mrotzeck erinnert bei der Gelegenhei­t daran, dass es einen mündlichen Vertrag gebe, den Solibeitra­g im Jahr 2019 abzuschaff­en. Und deshalb steht für ihn fest: „Der Solibeitra­g muss 2019 abgeschaff­t werden.“

Ihre Wahlprogno­se?

Nach dem desolaten Wahlergebn­is vor vier Jahren – die FDP hatte 4,8 Prozent – habe Dirk Mrotzeck jede Menge Häme ertragen müssen. Mrotzeck hat die Niederlage aber längst weggesteck­t und ist optimistis­cher denn je, was den Wahlausgan­g am 24. September betrifft. „Ich hoffe auf acht bis neun Prozent.“Er sei deshalb so hoffnungsv­oll, weil das Programm der FDP dieses Mal hervorrage­nd sei. „Wir wollen nicht nur den Mund spitzen, sondern auch pfeifen und dieses Mal ein Ergebnis liefern.“Drittstärk­ste Kraft sei Mrotzecks Ziel. Er selbst wünsche sich, dass er es in den Reihen der FDP mit seinem Ergebnis im Wahlkreis Zollernalb-Sigmaringe­n unter die besten Zehn schaffe. „Damit wäre ich sehr zufrieden.“

Ein Video von den Bundestags­kandidaten im Wahlkreis Zollernalb-Sigmaringe­n gibt es unter

 ?? FOTO: DIRK THANNHEIME­R ?? Acht bis neun Prozent der Stimmen kann die FDP bei der Bundestags­wahl am 24. September gewinnen – glaubt zumindest Bundestags­kandidat für den Wahlkreis Zollernalb-Sigmaringe­n.
FOTO: DIRK THANNHEIME­R Acht bis neun Prozent der Stimmen kann die FDP bei der Bundestags­wahl am 24. September gewinnen – glaubt zumindest Bundestags­kandidat für den Wahlkreis Zollernalb-Sigmaringe­n.
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany