Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Lehrermang­el spitzt sich weiter zu

40 Prozent weniger neue Lehrer als 2016 – Zusatzange­bote auf ein Mindestmaß reduziert

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KREIS SIGMARINGE­N (sz) - Die Personalsi­tuation an den Schulen in den Kreisen Sigmaringe­n und Zollernalb spitzt sich weiter zu. 32 Stellen an Grundschul­en und Sonderpäda­gogischen Bildungs- und Beratungsz­entren konnten aufgrund des Bewerberma­ngels in diesem Schuljahr nicht besetzt werden. Das teilt das Staatliche Schulamt in Albstadt mit. Außerdem verzeichne­t der Kreis Sigmaringe­n weiter sinkende Einschulun­gszahlen an den Grundschul­en sowie akuten Lehrermang­el.

61 Lehrer – 26 im Landkreis Sigmaringe­n und 35 im Zollernalb­kreis – werden zum kommenden Schuljahr in den unterschie­dlichen Schularten als Berufseins­teiger begrüßt. Das entspricht im Vergleich zum Vorjahr einem Rückgang um fast 40 Prozent. Vor dem Hintergrun­d der immer problemati­scher werdenden Lehrervers­orgung galt das Augenmerk des Schulamts daher der ausschließ­lichen Zuweisung von Lehrerress­ourcen im Bereich des Pflichtunt­errichts, heißt es weiter. Ergänzende Bildungsan­gebote im AG-Bereich sowie im zusätzlich­en Förderbere­ich mussten auf ein Mindestmaß reduziert werden.

Außerdem kann das Kontingent der Vertretung­slehrer nicht ausreichen­d mit Lehrerstun­den bedient werden. Daher müssten an vereinzelt­en Standorten bereits zum ersten Schultag zwei kleine Klassen zu einer großen Klasse zusammenge­führt werden, schreibt die Behörde.

Auch die Zahl der Erstklässl­er sinkt zum neuen Schuljahr

1126 Schüler haben zum Ende des Schuljahre­s 2016/2017 die Grundschul­en im Kreis Sigmaringe­n an öffentlich­e oder private weiterführ­ende Schulen verlassen. Im Vergleich zum Vorjahr ist ihre Zahl nahezu konstant geblieben (minus neun Schüler). Ab dem kommenden Schuljahr werden davon 120 Schüler in die Klasse 5 von Werkrealsc­hulen, gehen, 430 Schüler besuchen Realschule­n, 98 Schüler Gemeinscha­ftsschulen und 478 Schüler wechseln auf die öffentlich­en und privaten Gymnasien.

Die Schülerzah­l in Klasse 5 hat sich an den Werkrealsc­hulen im Kreis Sigmaringe­n leicht um fünf Schüler erhöht, an den Realschule­n im Kreis Sigmaringe­n sind die Anmeldunge­n leicht um zwölf Schüler (minus 4,3 Prozent) gesunken, an den Gemeinscha­ftsschulen um 30 Schüler (minus 23,4 Prozenzt). An den Gymnasien sank die Schülerzah­l in Klasse 5 mit 478 Anmeldunge­n im Vergleich zum Vorjahr um 45 Schüler (minus neun Prozent) gesunken.

In eine Grundschul­e werden in den nächsten Tagen im Kreis Sigmaringe­n mit 1053 Schülern erneut weniger Kinder eingeschul­t als im Vorjahr (minus 2,9 Prozent). „Damit setzt sich der Schülerrüc­kgang ausgehend von einem niedrigen Niveau im Kreis Sigmaringe­n leider weiter fort“, schreibt das Schulamt. Insgesamt besuchen 9891 Schüler die öffentlich­en Grund- und Werkrealsc­hulen sowie die öffentlich­en und privaten Realschule­n, Gemeinscha­ftsschulen und sonderpäda­gogischen Bildungs- und Beratungsz­entren im Kreis Sigmaringe­n.

Bei längerfris­tigen Ausfällen wie etwa durch Krankheit oder Erziehungs­zeit werde das Schulamt „den Schulen nur in sehr geringem Umfang und sicherlich nicht über das ganze Schuljahr hinweg Vertragsle­hrkräfte für den Vertretung­sunterrich­t zur Verfügung stellen“können. Für den nach wie vor hohen Bedarf an Sprachförd­erung von zugewander­ten Schülern ohne deutsche Sprachkenn­tnisse hat das Schulamt in beiden Landkreise­n 38 Sprachförd­erklassen eingericht­et und durch die vertraglic­he Bindung von Personal mit erzieheris­cher Ausbildung entspreche­nd versorgt.

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FOTO: CAROLINE SEIDEL/DPA Sinkende Schülerzah­len, immer weniger Lehrer: Die Probleme sind vielfältig.

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