Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Mehr Verkehrstote in der Region
Im zweiten Halbjahr 2017 steigt die Anzahl der Unfälle – „Rennstrecke“im Donautal im Fokus
STETTEN AM KALTEN MARKT (sz) Während die Gesamtzahl der Verkehrsunfälle im ersten Halbjahr 2017 in den Landkreisen Sigmaringen, Konstanz, Ravensburg und im Bodenseekreis gegenüber der ersten Jahreshälfte 2016 mit einem Plus von lediglich 15 Verkehrsunfällen (0,1 Prozent) fast unverändert blieb, sind die Verkehrsunfälle mit Personenschaden überproportional um nahezu 15 Prozent( plus 237 Unfälle) angestiegen. Das gibt der Polizei vizepräsident Uwe Stürmer beider Vorstellung der Halb jahresbilanz bekannt. Insbesondere bei den Verkehrstoten sei ein markanter Anstieg von 17 auf 30 zu verzeichnen, was beinahe einer Verdoppelung gleichkomme, so der stellvertretende Leiter des Polizei präsidiums Konstanz. Ein Trend, der auch im laufenden Quartal weiter anhalte. Hier dürfte das gute Wetter eine gewichtige Rolle gespielt haben, so Stürmer, seien doch bei den Verkehrsunfällen mit Personenschaden vor allem Fahrradfahrer mit einem Anteil von 60,8 Prozent (plus 144) und motorisierte Zweiradfahrer mit 25,7 Prozent (plus 61) vertreten. In diesem negativen Trend spiegele sich allerdings auch wider, dass mehr Menschen Fahrrad fahren würden, was sich inder Straßen verkehrsunfall statistik deutlich niederschlage. „Bei der lokalen Betrachtung ist festzustellen, dass diese Steigerungen bei den Zweiradfahrern nahezu ausnahmslos in den touristischen Bereichen rund um den Bodensee zu verzeichnen sind“, führt Stürmer weiter aus.
Insgesamt wurden im Bereich des Konstanz er Polizei präsidiums im ersten Halbjahr 2017 bei 12 377 (Vorjahr 12 362) Verkehrsunfällen 1832 (1610) Personen leicht und 457 (429) schwer verletzt ,30(17) Verkehrsteilnehmer kamen ums Leben .„ Diese Zahlen liegen zwar noch im Mittel der letzten fünf Jahre “, so der Polizeivizepräsident ,„ geben jedoch Anlass zur Sorge und fordern deutliche Reaktionen.“Das Polizeipräsidium Konstanz werde zusammen mit Behörden, Institutionen und Partner organisationen, die sich um mehr Verkehrssicherheit bemühen, unter anderem den Verkehrs wachten, dem Fahrlehrer verband, der Unfall kasse Baden-Württemberg und dem Apothekerverband, alles in seiner Macht stehende tun, um diesem negativen Trend spürbar entgegen zu wirken, kündigt Stürmer an.
Beliebte „Rennstrecken“
Dass die Polizei und Straßenverkehrsbehörden nicht tatenlos zusehen, wenn sich bestimmte Straßen zu beliebten „Rennstrecken“für Motorradfahrer entwickeln, zeige unter anderem die jüngst verfügte Geschwindigkeitsbeschränkung auf der L 197 zwischen Stetten am kalten Markt und Thiergarten. Seit Anfang Juli gelte auf der vier Kilometer langen Strecke, die aufgrund ihres kurvenreichen Verlaufs bei Zweiradfahrern hoch im Kurs stehe, ein Tempolimit von 60 Stundenkilometern. Dort haben sich seit 2011 insgesamt 22 Verkehrsunfälle ereignet, bei denen eine Person getötet, neun schwer und 15 leicht verletzt wurden. In diesem Jahr schlagen dort drei Unfälle zu Buche. Aufgrund der Unfallzahlen wurde nicht nur die Höchstgeschwindigkeit reduziert, sondern auch die Fahrbahnmarkierungen ergänzt, um die Kurvenverläufe besser zu verdeutlichen. Teilweise sind auch schon Leitplanken mit Unterfahrschutz installiert und flexible Kurvenleittafeln angebracht worden.
Daneben führe das Polizeipräsidium nicht nur auf dieser Strecke, sondern auf den bei Bikern beliebten Straßen im Donautal und in anderen Regionen Schwerpunktaktionen durch, bei denen die Geschwindigkeiten gemessen und von Beamten des landesweiten Kompetenzteams Motorrad die Zweiräder auf ihren technischen Zustand untersucht werden, ergänzt Stürmer. Immer wieder komme es auch zu schwersten Verkehrsunfällen, bei denen der Verdacht naheliegt, dass Verkehrsteilnehmer durch die Benutzung von Handys, Smartphones oder elektronischen Geräten abgelenkt waren. „Wer mit dem Handy am Steuer oder Lenker unterwegs ist, bringt sich und andere in Lebensgefahr. Das gilt auch für Fußgänger und Radfahrer“, betonte Stürmer. Neben den Geschwindigkeitskontrollen werde die Polizei in der Verkehrsüberwachung deshalb hierauf künftig ein verstärktes Augenmerk richten und Handynutzer im Straßenverkehr konsequent zur Anzeige bringen.
E-Bikes sind riskant
„DiePrävent ions anstrengungen richten sich zunehmend auch an die Nutzer von Elektrofahrädern“, so Stürmer. Dass das Risiko, bei einem Verkehrsunfall getötet zu werden, bei Nutzern von Elektrofahrädern doppelt so hoch wie bei Radfahrern ist, scheinen viele Zweiradfahrer auszublenden, konstatiert der stellvertretende Polizeichef, der auf die Wichtigkeit verweist, einen Helm zu tragen. Auf Wochenmärkten werbe die Polizei an Infoständen für ihre Prävent ions kampagne.Neb enden klassischen Verkehrs üb er wachungsmaßnahmen, die auf festgestellten Straßen mit Unfallhäufungen verstärkt stattfinden, werde die Polizei auch in ihrenPrävent ions aktivitäten nicht nachlassen, unterstreicht der stellvertretende Polizeichef. So sei das Polizeipräsidium wie schon in den zurückliegenden Jahren wieder mit einem Informationsstand auf der Motorradmesse in Friedrichshafen vertreten gewesen und habe mit Partnerorganisationen Biker-Tage in den Landkreisen Konstanz und Ravensburg veranstaltet.