Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Überraschu­ng: Binger sichten seltenes Insekt

Familie Gfrörer-Gihr beobachtet im eigenen Garten die Blauschwar­ze Holzbiene

- Von Patrick Laabs

BINGEN - Reinhard Gihr und seine Frau Regina Gfrörer-Gihr haben vor einigen Tagen eine spannende Entdeckung in ihrem Garten gemacht: Für rund eine Stunde besuchte eine Blauschwar­ze Holzbiene eine ihrer Staudenwic­ken. Die Biene, die eher einer Hummel denn einer Biene ähnelt, aber fast dreimal so groß wie eine Hummel ist, ist im süddeutsch­en Raum äußerst selten anzutreffe­n. Im Landkreis Sigmaringe­n ist sie sogar so selten, dass sie offiziell noch nie gesichtet worden ist.

Dies geht aus dem Wildbienen­Kataster hervor, das im Jahr 2003 am Staatliche­n Museum für Naturkunde in Stuttgart angelegt wurde. Seither können die Blauschwar­zen Holzbienen, deren Bestand noch in den 1980er-Jahren als stark gefährdet galt, online kartiert werden. Mit dieser Online-Kartierung soll das Interesse der Bevölkerun­g an den Wildbienen verstärkt werden.

Der Bestand der Blauschwar­zen Holzbiene, die auf Totholz angewiesen ist, hat sich mittlerwei­le wieder etwas erholt. Es gebe laut der Internetse­ite www.wildbienen-kataster.de einige Hinweise, dass sich die wärmeliebe­nde Holzbiene vermutlich aufgrund der Klimaänder­ung in Regionen oberhalb von 500 Metern ausdehnt. Um hierzu weitere Informatio­nen sowie ein aktuelles Verbreitun­gsbild zu erhalten, werde die Online-Kartierung durchgefüh­rt. Während für Baden-Württember­g in den vergangene­n Jahren Hunderte Blauschwar­ze Holzbienen registrier­t worden waren, schien sie den Landkreis Sigmaringe­n komplett zu meiden. Mit der Entdeckung der Gfrörer-Gihrs ist nun klar: Die Blauschwar­ze Holzbiene fühlt sich offenbar auch hier wohl.

„Meine Frau und ich waren schon etwas aufgeregt, als wir das Insekt in unserem Garten sahen“, erinnert sich Reinhold Gihr an den Fund. Schnell habe er die Kamera geholt und ein Foto gemacht. Zunächst hätten die beiden vermutet, das Insekt sei aufgrund der gewaltigen Größe ein Käfer. Glückliche­rweise ist die Familie im Besitz eines Insektenbe­stimmungsb­uches und nach einiger Recherche stand fest: Der seltene Gast konnte nur die Blauschwar­ze Holzbiene sein. Nach weiteren Recherchen – der Ehrgeiz war geweckt – stießen die Gfrörer-Gihrs schließlic­h auf die Online-Kartierung. „Wir sind dann den dortigen Anweisunge­n gefolgt und einen Tag später wurde uns bestätigt, dass tatsächlic­h eine männliche Blauschwar­ze Holzbiene unseren Garten aufgesucht hatte“, freut sich Gihr noch heute. Die Sichtung sei ein echter Glücksfall, lediglich 2013 habe es in der Region im Balinger Raum dokumentie­rte Sichtungen gegeben. „Meine Frau und ich haben uns gefreut, dass in unserem Garten einmal etwas los war“, sagt Gihr und lacht.

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FOTO: PRIVAT Reinhard Gihr und seine Frau Regina Gfrörer-Gihr haben in ihrem Garten die Blauschwar­ze Holzbiene entdeckt - laut einem Wildbienen­Kataster ist dies außergewöh­nlich selten.

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