Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Dank Hilfe der SZ-Leser gibt es Computerunterricht
Spenden aus der Mengener Weihnachtsaktion werden an der Berufsschule in Uganda dringend gebraucht
MENGEN - Die Hilfe ist im Saint Anthony Technical and Business Institute in Katende (Uganda) angekommen: Die Gelder aus der Weihnachtsaktion „Helfen bringt Freude“der „Schwäbischen Zeitung“in Höhe von 4325,34 Euro sind in fünf Computer und den Bau des Fundamentes eines weiteren Schulgebäudes investiert worden. Pfarrer Robert Galiwango hat sich bei Pfarrer Stefan Einsiedler, Alfons Rapp und Veronika Gulde, bei allen Mithelfenden vom Eine-Welt-Kreis der katholischen Kirchengemeinde und den Lesern der „Schwäbischen Zeitung“bedankt. „Wir danken allen, die so viel zur die Entwicklung unseres Instituts beigetragen haben“, sagte er und übermittelte die Grüße des Bischofs, der Schulleitung und der Schüler. Zum Vortrag und zur Begegnung waren viele der Mithelfer und Spender am Dienstag in das katholische Gemeindehaus gekommen.
In einem sehr interessanten Vortrag hat Felix Hofele über das Saint Anthony Institute berichtet. Hofele hat dort ein Freiwilliges Soziales Jahr als Lehrer absolviert und ist vor drei Wochen zurückgekehrt. Das Saint Anthony Institute ist eine Berufsschule, in der die Schüler einen Beruf in Praxis und Theorie erlernen. Es werden die Grundlagen für die Berufe Mechaniker, Schneider, Elektriker, Maurer, Schreiner und Frisör sowie der Umgang mit dem Computer vermittelt. Mit dem staatlich anerkannten Abschluss finden 80 Prozent der Schüler eine Stelle oder machen sich, wie es in Uganda üblich ist, selbstständig, sagte Hofele.
Bezahlt wird mit Lebensmitteln
Er hat einen Bachelor in Energiesysteme und unterrichtete die Jugendlichen in Elektrotechnik, Solartechnik und Mathematik. Mit Begeisterung berichtete er über die Schüler und den neuen Schulleiter. Die Schule ist dabei, mehr Schüler aufzunehmen, weil die Ausbildung sehr gefragt ist. Derzeit sind 113 Jugendliche im Unterricht, davon sind 65 Internatsschüler. Nicht alle Familien können das Schulgeld aufbringen, manche Schüler arbeiten in ihrer Freizeit im Garten des Institutes oder bezahlen mit Holz und Lebensmitteln. Es herrsche großer Mangel an Werkstätten, Lehr- und Übungsmaterial und Lehrern, sagte Hofele. Es werde mehr Theorie gelehrt als gewünscht, weil einfach das Material zur praktischen Übung fehle. „Wenn es keinen Stoff gibt, können die Schneiderinnen nicht nähen. Wenn es keine Kabel gibt, können die Elektriker nur eingeschränkt üben“, sagte er. Er zeigte Bilder von 15 Jugendlichen, die sich im Unterricht die fünf Computer teilen.
Das Wasser aus der Leitung sei sehr teuer. In zwei Zisternen von jeweils 11 000 Litern werde das Wasser der Dächer gefasst. Doch reiche das Wasser nicht aus. Die Schüler gehen täglich zwei Kilometer, um ihr Wasser in 20-Liter-Kanistern zu holen, um sich zu waschen, um zu putzen und um zu kochen. Dabei fließt von den Dächern des Institutes eine Kapazität von 120 000 Litern Wasser, das in Zisternen gefasst werden könnte. Doch ist kein Geld da, um die Zisternen zu kaufen. 1000 Euro würde ein 10 000-Liter-Tank kosten, sagte Pfarrer Galiwango. Mit dem Wasser könnte der Schulgarten bewässert und Ziegelsteine für den Bau der Schule hergestellt werden. Auf Bildern zeigte Hofele die Baustelle: Das Fundament der neuen Unterrichtsräume ist gelegt.
Viele werden abgewiesen
Hofele zählte auf, was alles an der Schule gebraucht wird: Werkstätten mit Ausstattung und Material, ITAusrüstung, Wassertanks, weitere Gebäude, Lehrer. Sehr am Herzen liege ihm, dass Mittel gefunden werden, um das Schulgeld von bedürftigen Schülern zu bezahlen. Jedes Jahr fragen 200 bedürftige Jugendliche an, ob sie in der Schule aufgenommen werden können. Weil es an Möglichkeiten fehlt, das Geld aufzubringen, müssen sie abgewiesen werden.
Auch fehle es an Material für lernbegleitende Aktivitäten wie Sport, Tanz und Musik. Die Schüler lernen den ganzen Tag, ihnen würde Freizeit gut tun. „Schon ein Fußball wäre cool“, so Hofele.
Im Gespräch zwischen Hofele und den Zuhörern wurde die Frage gestellt, ob nicht eine Win-Win Situation entstehen könnte, wenn Kunden zum Beispiel Stoffe in die Schule bringen würden und sich etwas daraus nähen ließen, oder Holz bringen würden, um sich einen Tisch schreinern zu lassen. So könnten die Schüler üben und es käme Geld für die Schule rein. Hofele sagte zu, diese Idee weiterzuleiten. Es wurde auch gefragt, ob es besser wäre, Material oder Geld in die Schule nach Uganda zu schicken. Hofele empfahl Geld zu schicken, weil dann der wirkliche Bedarf gedeckt werden könne. „Wenn Sie zum Beispiel Maschinen schicken, dann ist nicht gesichert, dass sie jemand vor Ort bedienen und warten kann und damit unterrichten“, sagte er.